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Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Titel: Grappa 16 - Rote Karte für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Hand und blieb an dem Fischreiher hängen, der über uns seine Bahn zog.
    »Sehr witzig«, sagte sie. »Es war wohl doch ein Fehler, dass ich Sie um ein Treffen gebeten habe.«
    »Nun werden Sie mal locker, Verehrteste«, forderte ich. »Ich wusste ja nicht, dass Sie zum Lachen in den Keller müssen. Also, was liegt an?«
    »Vertraulichkeit?«
    »Natürlich. Ich habe Sie niemals getroffen und das wird auch jeder glauben, so wie wir uns bisher gegenseitig behandelt haben. Und jetzt sagen Sie endlich, was los ist.«
    Es dauerte noch eine Weile, bis sie sprach.
    »Es ist richtig, dass das Genmaterial bei der Sauerwald-Vergewaltigung nichts mit den Serientaten zu tun hat«, berichtete Beate Schlicht. »Wir sind in der Vergewaltigungssache kein Stück weiter.«
    »Und die neuen Verdächtigen, von denen in der Pressemitteilung die Rede war?«
    »Die gibt es nicht.«
    »Und warum steht es dann in der Pressemitteilung Ihrer Behörde?«
    »Um abzulenken. Von einer anderen Spur. Und die ist so sensationell, dass ich angewiesen worden bin, zu schweigen und die Sache liegen zu lassen.«
    Das hörte sich gut an. »Und warum halten Sie sich nicht an die Anweisung?«
    »Ein Maulkorb steht mir nicht«, antwortete die Polizistin. »Das, was ich herausgefunden habe, gehört in die Öffentlichkeit – auch wenn es einigen Leuten nicht in den Kram passt.«
    »Aha«, begriff ich, »endlich erkenne ich meinen Part in der Sache. Die Skandaljournalistin soll der unterdrückten Kommissarin zur Seite stehen und ihr den Rücken freihalten.«
    »Genauso ist es«, nickte Beate Schlicht. »Sie können meine Informationen veröffentlichen und nicht gezwungen werden, Ihre Quelle preiszugeben.«
    Ich konnte Beate Schlicht tatsächlich überreden, den Gewaltmarsch durch den Park zu beenden und sich mit mir in ein kleines Café an der Ecke zurückzuziehen. Hier war nicht viel los und wir waren ungestört.
    »Dann erzählen Sie mal«, sagte ich. »Und zwar alles.«
    »Ich muss zuerst sagen, dass mich meine Mitarbeiter für eine Verliererin halten, sie reden hinter vorgehaltener Hand, machen Scherze, wenn sie glauben, ich höre es nicht. Vor ein paar Tagen legte mir ein Kollege die Analyse einer DNA auf den Schreibtisch und meinte: ›Damit du endlich was zu tun hast, vielleicht war der es.‹ Ich kapierte nicht, dass der Kollege mich verarschen wollte, sondern dachte, er habe mir den genetischen Fingerabdruck eines Mannes vorgelegt, der schon einmal im Zusammenhang mit Sexualstraftaten in Erscheinung getreten ist. Ich verglich die Analysen also und sie stimmten überein. Zuerst war ich total baff, holte einen Kriminaltechniker zu Hilfe, aber ich hatte Recht: Das Genmaterial von der Sauerwald-Vergewaltigung und das neue, das mir gerade gegeben worden war, waren identisch. Ich rannte also zu dem Kollegen, der mir die Analyse auf den Schreibtisch gelegt hatte, und sagte, dass er einen Volltreffer gelandet habe.«
    Die Kellnerin brachte zwei Kaffee. Beate Schlicht schwieg, bis die Bedienung wieder außer Hörweite war.
    »Wer ist es denn nun?«, wollte ich wissen.
    »Ich habe vergessen zu erwähnen, dass das Papier, das mir der Kollege gegeben hatte, nicht mit einem Namen versehen war, sodass ich überhaupt keine Ahnung hatte, mit wem ich es zu tun hatte.«
    »Nun sagen Sie's endlich! Von wem war das Zeug?«
    »Aus der Untersuchung geht eindeutig hervor, dass Margit Sauerwald von Toninho Baracu vergewaltigt worden ist.«
    Ich brauchte eine Weile, um die Brisanz dieser Information zu verdauen. Es war nachzuvollziehen, warum Polizeipräsident und Innenminister auf diesen Skandal gern verzichten wollten: Den gerade gekrönten Fußballer des Jahres als Vergewaltiger zu entlarven würde für ordentlich Wirbel sorgen.
    Schlicht und ich vereinbarten, dass unsere Kontakte nur über Privathandys laufen sollten. Sie hatte sich dafür extra das Mobiltelefon einer Freundin geliehen, das bestimmt nicht überwacht wurde.

Harras und die goldene Recherche
    Eine halbe Stunde später war ich wieder in der Redaktion. Ich musste auf jeden Fall erst mal dichthalten, durfte niemanden – noch nicht einmal Peter Jansen – in die neueste Entwicklung einweihen. Das fiel mir schwer, Jansen hatte oft verblüffend einfache und hilfreiche Tipps in verzwickten Situationen parat.
    Es klopfte an meiner Tür. Simon Harras steckte den Kopf ins Zimmer.
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte ich. »Am heiligen Samstag?«
    »Ich sah Ihren Wagen an der Straße, deshalb wollte ich mal bei

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