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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Digitalkamera, mein Schweizer Messer führte ich ohnehin immer bei mir. Ich war gerüstet!
    Durch die Scheibe des Papageien-Cafés erblickte ich Jansen und war erleichtert. Er hatte sich hinter einer Zeitung verkrochen – ausgerechnet hinter der Konkurrenz der Bierstädter Tageblattes.
    Der Typ war nicht pünktlich. Hatte er es sich anders überlegt? Oder kannte er Peter Jansen und wusste daher, dass ich Unterstützung mitgebracht hatte?
    Immer wieder betraten neue Kunden den Laden und besetzten die Stühle. Es war rappelvoll.
    Plötzlich lief ein kleiner, dicker Mann auf mich zu und fragte, ob er sich an meinen Tisch setzen dürfte. Er kam mir bekannt vor, doch ich wusste in diesem Moment nicht, wo ich ihn hinstecken sollte.
    »Nein«, sagte ich unwirsch. »Ich warte noch auf jemanden.«
    »Mein Name ist Hasewinkel«, lächelte er.
    Hilfe, dachte ich. Der Kerl war der Versicherungsvertreter, den ich neulich im Bäckerladen in einem plötzlichen Anfall von was auch immer für einen Traumprinzen gehalten hatte.
    »Was wollen Sie von mir, Herr Hasewinkel?«, fragte ich, immer wieder zur Tür schauend.
    Peter Jansen beobachtete uns. Er hielt den kleinen Dicken wohl für meinen Informanten.
    »Mit Ihnen über Ihre Versicherungssituation sprechen«, blieb Hasewinkel hartnäckig.
    »Ich bin ausreichend versichert«, erklärte ich. »Und jetzt wünsche ich Ihnen einen schönen Tag. Aber nicht an diesem Tisch. Wie gesagt, ich erwarte noch jemanden.«
    »Ja, mich«, enthüllte er und setzte sich auf den freien Stuhl. »Wir haben uns mal in der Bäckerei getroffen – erinnern Sie sich?«
    »Sie waren das heute früh am Telefon? Und haben mich mit wichtigen Informationen geködert?«
    »Ja«, strahlte Hasewinkel. »Ich wollte Sie mit einer ganz neuen Form der Lebensversicherung bekannt machen. Sie wächst dynamisch und passt sich sozusagen Ihrer jeweiligen Lebenssituation an.«
    »Oh, nein«, stöhnte ich. »Ich will keine Versicherung und jetzt verschwinden Sie, ja?«
    Die Kellnerin stand vor uns und fragte nach unseren Wünschen.
    »Der Herr geht sofort wieder«, meinte ich. »Und wenn er nicht geht, dann gehe ich.«
    »Ich nehme ein Glas Tee«, sagte er. »Mit Zitrone. Was darf ich Ihnen bestellen? Sie sind natürlich eingeladen.«
    »Mann, Sie nerven!«
    »Also wollen Sie nichts?«, fragte die Kellnerin.
    »Doch. Eine geladene Pistole.«
    Die Bedienung flüchtete.
    »Hören Sie mir doch einfach mal zu«, bat Hasewinkel mit eisenhartem Lächeln. »Ich bin gut in meinem Job. Wenn Sie keine Lebensversicherung wollen, dann vielleicht Rechtsschutz?«
    »Ich habe immer Recht, also brauch ich auch keinen Schutz. Ich brauche auch nichts, was mein Leben versichert. Mein Leben ist endlich, weil alles Leben endlich ist.«
    »Und Ihre Hinterbliebenen?«
    »Ich habe keine«, rief ich verzweifelt und sehr laut.
    »Sie sind nicht verheiratet?«, fragte Hasewinkel ungläubig. Er rückte seine Haarfragmente zurecht und ein paar Schuppen rieselten auf die Tischdecke.
    »Was ist hier denn los?« Peter Jansen war an den Tisch getreten. »Was wollen Sie von der Dame?«
    »Nur ein Angebot machen«, stotterte der Versicherungsmann.
    »Lass gut sein, Peter«, sagte ich matt. »Das ist alles ein Irrtum. Und wir gehen jetzt.« Ich stand auf und Jansen folgte mir.
    »Hast du schon bezahlt?«, krähte der Papagei in unserem Rücken.
    Jansen lachte sich fast ins Koma nach meinem Bericht.
    »Du kannst Kerle haben!«, japste er.
    »Man kann sich seine Verehrer nicht aussuchen«, muffelte ich. »Der wollte mir außerdem nur eine Lebensversicherung andrehen. Also alles ganz harmlos.«
    »Quatsch! Der wollte schmutzigen Sex und nichts anderes.«
    »Hör auf«, stöhnte ich. »Mir wird übel.«
    »Er hat bestimmt innere Werte«, überlegte Jansen. »Vielleicht solltest du bei Männern langsam mal auf den Charakter achten und nicht nur aufs Aussehen.«
    »Später. Wenn ich alt bin.«
    »Okay. Warten wir noch ein Jährchen«, grinste mein Chef. »Und was machen wir nun mit dem angebrochenen Tag?«
    »Ich geh wieder nach Hause«, antwortete ich. »Aber schön, dass wir mal wieder so richtig lachen konnten, wenn's auch auf meine Kosten war.«
    »Sei nicht zickig, Grappa«, meinte Jansen aufmunternd. »Man muss die heiteren Stunden so nehmen, wie sie kommen.«
    Als ich mich der Bäckerei näherte und eine freie Parklücke vor dem Laden entdeckte, stoppte ich. Frau Schmitz sollte an meinen erotischen Abenteuern Anteil haben.
    »Tach auch«, sagte ich zur

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