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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Machenschaften auf die Spur und geriet dadurch selbst in Gefahr.
    Die Details des Plots hatten es in sich: Helfershelfer der Verbrecher war ein junger Anwalt, der Ähnlichkeit mit Mike Schott hatte. Die Frau des Anwalts wiederum hatte ihr Kind verloren und drohte, an dem Verlust zu zerbrechen. Arzt und Frau treffen sich zufällig und nehmen den Kampf gegen die Organhandelbande auf.
    Ein bisschen Nackenbeißer gab es dann doch, denn die beiden verliebten sich ineinander und retteten sich gegenseitig.
    Jagd auf Fleisch war ein spannender Thriller. Warum aber hatte Lilo die dreihundert Seiten in den Safe gelegt? Und warum hatte jemand versucht, an das Manuskript heranzukommen?
    Ich brachte mein Hirn mit einem starken Kaffee auf Touren. War ich der Lösung des Falles endlich nah?
    Sabine Wunsch, ihre tote Tochter, die keine Augen und kein Herz mehr hatte, der aalglatte Mike Schott – sie alle tanzten in meinem Hirn Ringelreihen. Im Buch wurde der Anwalt schließlich von seinen Arbeitgebern umgelegt, weil er aussteigen wollte.
    Ich rief Emma Born an.
    Sie fiel aus allen Wolken. »Ich kenne ein solches Manuskript nicht«, behauptete sie. »Sind Sie sicher, dass Frau von Berghofen es geschrieben hat?«
    Ich bejahte. »Ihr Name steht unter dem Arbeitstitel und es ist ihr Schreibstil.«
    »Darf ich es lesen?«
    »Das kann ich nicht bestimmen«, entgegnete ich.
    »Sie lesen es doch auch«, stellte die Lektorin fest.
    »Ja, aber ich habe die Erlaubnis des aktuellen Eigentümers.«
    »Was war noch in dem Safe?«
    »Wieso Safe?«, fragte ich und meine roten Lampen leuchteten auf. »Ich kann mich nicht erinnern, von einem Safe gesprochen zu haben.«
    »Sie sagten, Sie hätten das Manuskript gefunden«, antwortete Emma Born. »Und ich weiß, dass Lilo ihre unveröffentlichten Sachen in einem Safe verwahrt hat. Sie speicherte den Text auf CD-ROM und löschte ihn von ihrer Festplatte. Für den Fall, dass jemand den PC stehlen würde.«
    »Haben Sie eine Idee, wie viel Wahrheit in der Story steckt? Gibt es diese Klinik? Hatte sie Kontakt zu einem Arzt, der Menschen die Organe herausoperiert? Was wissen Sie darüber?«
    »Was für Fragen stellen Sie mir?« Emma Borns Stimme war ärgerlich. »Ich kenne nur die Liebesromane.«
    Ich stöberte in der Materialsammlung und erfuhr, dass es in China Krankenhäuser gab, in denen genau das passierte, was Lilo von Berghofen geschildert hatte: Menschen wurden getötet und ausgeschlachtet. Meist waren es politisch Andersdenkende, Anhänger der in China verbotenen Falun-Gong-Sekte oder Menschen, die zum Tode verurteilt worden waren. Ich las:
    Ein BBC-Reporter gab sich in Peking als Sohn eines Leberkranken aus und filmte mit versteckter Kamera seine Verhandlungen mit dem Chefchirurgen Deng. Der verlangte 75.000 Euro für eine Niere, die auf ein Hongkonger Konto zu bezahlen seien. Der Arzt versprach eine Wartezeit von nur drei Wochen und versicherte dem Reporter, dass er zur richtigen Zeit gekommen sei. Vor Chinas Nationalfeiertag am 1. Oktober würden immer besonders viele Verbrecher hingerichtet: »Wir werden eine Menge Organe vorrätig haben.«
    In Afrika florierte der Handel mit den Innereien ebenfalls und es wurde dafür gemordet. Besonders schrecklich erschien mir ein Fall aus Mosambik, dort wurde ein südafrikanisches Paar verdächtigt, Waisenkinder gekidnappt und ihnen Organe wie Augen, Leber und Herz entnommen zu haben. Die Hinweise darauf stammten von einer Nonne, die den Behörden das Verschwinden von Kindern gemeldet hatte. Tatsächlich wurden dann nahe der Farm des Paares Kinderleichen gefunden, denen Organe fehlten.
    Aber auch in Europa gab es spektakuläre Fälle. Die toten Augen von Rom – so lautete die Überschrift eines weiteren Artikels, den Lilo von Berghofen archiviert hatte:
    Nicht einmal tot sind die Patienten in den italienischen Krankenhäusern sicher. Im Universitätsklinikum in Rom gab es offensichtlich über längere Zeit einen schwunghaften illegalen Handel mit Organen, den Profis im Zusammenspiel mit dem Krankenhauspersonal betrieben. Sie hatten es bei den toten Patienten vor allem auf die Augen abgesehen.
    Die Schlächtermafia kam immer näher. Wenn sie schon in Italien aktiv war, warum dann nicht auch in Deutschland?
    Ich legte eine CD-ROM in den Rechner und spielte sie ab. Sie enthielt weitere Dokumente, Zeitungsartikel und Berichte über Organhandel – Lilo hatte sogar Kontakt zum Nationalen Ethikrat aufgenommen.
    Aus dem Briefwechsel mit einem Vorstandsmitglied

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