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Grappa dreht durch

Grappa dreht durch

Titel: Grappa dreht durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Wollenhaupt
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Raum. Irgend etwas spielte sich ab in ihrem Kopf, ließ sie nicht mehr los.
    »Ist was?« hakte ich nach.
    »Ich glaube es nicht! Aber alles bekommt einen Sinn ...» »Was meinst du?«
    »Als ich zu Hause von Elviras Tod erzählte, wurde Papa kreidebleich und stürzte aus dem Zimmer. Er war völlig fertig, mußte sich übergeben. Spät am Abend ist er fortgegangen und die Nacht nicht mehr nach Hause gekommen.«
    »Hast du dich nicht gewundert?«
    »Nein. Ich habe gedacht, daß er befürchtet, daß ich auch mal so enden könnte. Ich glaubte, daß er meinetwegen so ein Theater machte.«
    »Und deine Mutter? Was hat Rita gesagt?« »Was wohl? Daß ich auch in der Gosse oder auf einem Bahnhofsklo verrecken würde. Oder einem Triebtäter zum Opfer
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fallen. Mutter hatte bei solchen Gesprächen immer die ganz harten Beispiele auf Lager.«
    Bertha tauchte mit vollgepackten Tüten auf. Ihr faltiges Gesicht hatte eine gesunde Farbe.
    »Hast du wieder eingekauft?« fragte ich mißtrauisch.
    »Nicht so, wie du denkst, Grappa!« lachte sie. »Diese Zeiten sind vorbei. Ich habe jetzt schließlich Verantwortung zu tragen, nicht wahr, mein Kleines?«
    Moschus brutal für Alpha-Männchen
    »Meine Aufträge haben sich bisher noch nie im hochkriminellen Bereich bewegt. Kleinere Autoschadensfälle, Kaskobetrügereien, Brandstiftungen, um die Versicherung zu beschummeln, kleinere Betrügereien der Hausratsversicherung ... etwa in diese Richtung gingen bisher meine Aufträge!«
    Mike Zech war gerade dabei, mir die verschlungenen Wege seines beruflichen Lebens klar zu machen. Ich hatte das Gefühl, daß er weiche Knie bekommen hatte und aus der Sache rauswollte.
    »Wenn Sie aussteigen wollen, dann jetzt und sofort!« forderte ich. »Haben Sie Angst vor dem bösen Onkel mit dem italienischen Namen?«
    »Können wir Ihre Mafia-Freunde nicht wieder ein bißchen aktivieren?«
    »Bloß nicht!« entsetzte ich mich. »Ich habe keine Lust, in Bierstadt einen Bandenkrieg vom Zaun zu brechen. Bierstadt ist doch nicht Chicago. Oder Neapel. Die Nummer müssen wir ab jetzt allein durchziehen. Was ist also? Sind Sie noch drin?«
    »Na klar! Zuerst werde ich die Geschäfte von Brokkoli überprüfen. Er ist Chef des Babystrichs, verkauft Drogen, hat eine Telefonsex-Agentur und vermarktet Gewaltpornos, die vermutlich in Bierstadt hergestellt werden. All das, besonders die
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Filmerei, hängt mit Mitarbeitern der Firma >Teleboss< zusammen. Richtig so, Sherlock Holmes?«
    »Genau, Watson. Wie wollen Sie vorgehen?«
    »Das ist mein kleines Geheimnis!« In den Augen sprühten die Funken, die Grübchen tauchten auf, und er zeigte seine gut erhaltenen Zähne.
    »Haben Sie das Rasierwasser gewechselt?« schnupperte ich.
    »Ja«, strahlte er, »mein Drogeriegroßmarkt führt die Marke, die ich bisher hatte, nicht mehr. Da war Formaldehyd drin.«
    »So hat das Zeug auch gerochen. Hoffentlich treten keine Spätfolgen auf.«
    »Ich bin auf eine andere Marke umgestiegen. Gefällt Sie Ihnen?« Er trat näher an meine Nase heran.
    »Ist das neue Duftwässerchen auch aus diesem Drogeriemarkt?« rümpfte ich.
    »Ja. Es heißt Moschus genial.«
    »Wohl eher Moschus brutal! Passen Sie auf, wo Sie hingehen!« »Wieso?«
    »Meiden Sie die Hundewiese. Jede läufige Hündin hält Sie für das Alpha-Männchen ihres Rudels!«
    »Überaus witzig!« verschnupfte er. »Ich habe noch nie so gelacht!«
    »Schütten Sie die Pulle ins Klo oder bemühen Sie das Giftmüll-Mobil der Stadt. Ich werde Ihnen ein Rasierwasser kaufen, das zu Ihnen paßt«, versprach ich.
    Eine sentimentale Minute und Berthas Geständnis
    »Carola hat dir etwas zu sagen«, hörte ich durchs Telefon. Es war Bertha. Seit unserem letzten Treffen hatte sich nichts Besonderes ereignet. Ich hatte zwei Tage frei, weil ich am Wochenende Bereitschaftsdienst geschoben hatte. Zum Glück war
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in dieser Zeit nichts passiert, sonst hätte ich mich mit Wüsten herumplagen müssen.
    Bertha hatte Rita eingeladen, so daß unsere Runde komplett war. Ich wartete auf die angekündigten Enthüllungen.
    »Ich bin schuld an Papas Tod.« Carola hatte so leise gesprochen, so daß sie kaum zu verstehen war. Bertha, Rita und ich hielten den Atem an. Niemand sprach.
    »Dann fang an mit der Beichte!« forderte ich.
    »Es geht um einen Film. Brokkoli hat auch mal einen mit mir gemacht. Nichts Hartes, sondern einen normalen Porno.«
    »Ach ja?« mischte sich Rita ein. »Nur ein ganz normaler Porno also! Darüber kann

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