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Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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an meinen Artikel machen. Über die Milev-Festnahme schrieb ich eine schmucklose Meldung, doch das schlimme Schicksal von Cansu und Zita wollte ich ausführlicher schildern.
    Mordopfer identifiziert – Sind sie Opfer einer grausamen Bande?
    Die jüngst entdeckten toten Romafrauen heißen Cansu Stojka (22) und Zita Adonay (23). Der Polizei gelang es endlich, ihre Identität festzustellen. Beide gerieten in die Fänge einer international operierenden Bande, die Frauen entführt, sexuell missbraucht, foltert und schließlich tötet. Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren, Interpol ist eingeschaltet.
    Cansu Stojka (22) wurde von ihrem Mann Timocin identifiziert. Der junge Bulgare arbeitet im Ausland und wollte seine Frau und das gemeinsame Kind in Bierstadt treffen. Doch dazu kam es nicht: Cansu wurde vor gut zwei Wochen im Hinterhof eines Hauses in der Juliusstraße ermordet aufgefunden.
    Zita Adonays stark verweste Leiche wurde erst vor wenigen Tagen in einer Wohnung im Westen der Stadt entdeckt. Zita und ihre Zwillingsschwester Mala waren auf dem Straßenstrich als die Bulga-Twins bekannt. Doch die 23-Jährige hatte sich von ihrer Familie getrennt, als diese ins bulgarische Plovdiv zurückkehrte. Es hieß, Zita habe einen Freund und wolle heiraten. Durch eine Haaranalyse konnte sie nun eindeutig identifiziert werden.
    Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, denn niemand weiß, wie viele Menschen sich aus Plovdivs Elendsviertel Stolipinovo in Bierstadt angesiedelt haben und die Roma scheuen die Zusammenarbeit mit den Behörden.
    Ich reicherte den Text mit schon bekannten Details an und garnierte ihn mit den zuvor ausgewählten Fotos.
    Bevor ich nach Hause fuhr, rief ich Maxi Singer an. Noch immer wusste niemand, wer dieser Marko war, der sich als Zitas Ehemann ausgegeben hatte. Vielleicht hatten die Frauen auf dem Strich ja etwas beobachtet. Die Bulga-Twins waren schließlich auffällige Erscheinungen gewesen.
    »Erhoffen Sie sich aber nicht zu viel«, meinte Maxi, nach dem sie versprochen hatte, sich umzuhören. »Die Fluktuation auf dem Strich war immer schon groß und die meisten, die Mala und Zita gekannt haben, dürften inzwischen weg sein.«
    Marko schreibt:
    An alle: Zita lebt noch. Wir sind glücklich verheiratet.
    Das war der letzte Eintrag über die Zwillinge im Blog billig-ficken-in-bierstadt.de. Die Freier, die sich dort zu Wort gemeldet hatten, würden nun aus der Zeitung erfahren, dass Zita nicht glücklich verheiratet , sondern grausam getötet worden war. Vielleicht konnte man den Blog wiederbeleben.
    Ich meldete mich auf billig-ficken-in-bierstadt.de an und gab mir den Namen ›Terminator‹.
    Marko schreibt:
    An alle: Zita lebt noch. Wir sind glücklich verheiratet.
    Terminator schreibt:
    Lüge, Marko! Zita lag verfault in deiner Wohnung. Zeig dich, du Feigling! Wir kriegen dich!

Der Pate macht Bekanntschaft mit dem Feuer
    Schon am nächsten Morgen hatte der Terminator Antwort bekommen. Zwei frühere Freier hatten sich gemeldet.
    Berliner schreibt:
    Zita ist tot? Was ist das für ein Scheiß? Woher weißt du das? Wer bist du, Terminator?
    Dr. Fist schreibt:
    Berliner, du solltest Zeitung lesen. Da steht es heute drin. Das war’s wohl mit den Bulga-Twins. An Terminator: Wenn du Marko aufgetan hast, dann sag Bescheid. Ich will den mal unverbindlich besuchen.
    Gar nicht schlecht fürs erste Stochern im Nebel, dachte ich. Marko hatte seinen Eintrag vom Internetcafé aus geschrieben, die anderen saßen aber vielleicht an ihren heimischen Rechnern und konnten nötigenfalls identifiziert werden.
    Terminator schreibt:
    An Dr. Fist: Dann sind wir schon zwei, die Marko besuchen möchten. Wer macht noch mit oder hat eine Idee, wo Marko sich rumtreibt? Die Bullen kriegen den nie. Bin für jeden Hinweis zu haben. Rache für Zita!
    Ich überlegte. Dass der Blog öffentlich war, war auch irgendwie blöd. Sollten wirklich Hinweise folgen, würde der Täter davon Kenntnis bekommen, wenn er die Postings mitlas.
    In der Redaktion holte ich mir Rat bei Pöppelbaum.
    »Macht doch nichts, Grappa«, meinte er. »Dein Satz: Rache für Zita!, wird den Mörder nervös werden lassen. Wenn er glaubt, dass eine Gruppe von Freiern wegen Zitas Tod hinter ihm her ist, macht er vielleicht Fehler. Du musst nur die Kontrolle behalten.«
    Kontrolle behalten.
    Am Nachmittag brannte das Haus des Romapaten Dimitar Milev lichterloh. Mehrere Löschzüge der Feuerwehr versuchten, den Brand zu löschen und das Übergreifen

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