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Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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überhaupt mit der Wimper zu zucken.
    »Aber etwas Erfreuliches gibt es doch«, grinste sie dann. »Im Internet gibt es eine Initiative mit dem Namen ›Rache für Zita!‹ Da sucht ein Chatter namens ›Terminator‹ nach Hinweisen zum Mord an dem Zwilling. Manche Freier sind schon ziemlich nervös – hörte ich.«
    Ich schwieg.
    Als ich zu Hause war, kontrollierte ich den Blog. Es gab wieder Einträge.
    Berliner schreibt:
    Also, ich war’s nicht. Aber Zita hat mir mal was von einem Stammkunden erzählt, der hart drauf war. Hab auch Schrammen gesehen und blaue Flecke. Hab sie gefragt, warum sie das macht. Kohle eben. Der zahlte gut. Such weiter, Terminator!
    Ringo schreibt:
    Der Typ hat sie gemurkst. Den sie angeblich heiraten wollte. Wer heiratet schon ’ne Bulga-Nutte? Was hattest du denn mit der am Laufen, Terminator?
    Namenloser schreibt:
    Zita wollte nie nach Plovdiv zurück. Um in Bierstadt bleiben zu können, hätte sie alles gemacht. Wenn Marko der Mörder ist, hat er sich längst verpisst. Ist ja schade um das Mädel. FO war ’n Traum mit der. Vermisst du deine Blasmaus, Terminator? Grins
    Ich überlegte. Sich bei dem Blog anzumelden, war eine Schnapsidee gewesen. Auf die Art würde ich keine brauchbaren Hinweise bekommen. Ich richtete mir einen neuen E-Mail-Account ein und trug dann in den Blog ein:
    Terminator schreibt:
    An alle. Für Hinweise auf Zitas Mörder gilt diese Mailaddy:
    [email protected]
    Bitte melden!

Alttestamentarische Sichtweisen
    Am frühen Morgen weckte mich Kleist. Er stand vor dem Haus, eine Tüte Brötchen im Arm.
    »Du?«, meinte ich verschlafen.
    »Dein Handy war aus«, lächelte er. »Also dachte ich, dass du in Gefahr bist. Vielleicht entführt und in einem Zigeunerharem …«
    »Die hätten keine Freude an mir«, muffelte ich. »Jedenfalls nicht vor zehn Uhr morgens.«
    Er folgte mir in die Küche.
    »Ich muss duschen, sonst hast auch du keine Freude an mir. Zehn Minuten, okay?«
    »Gut. Bis dahin hab ich das Frühstück fertig. Ein Ei?«
    »Ja.«
    »In welcher Form?«
    »Fünf Minuten in Wasser gekocht. Und Kaffee – viel Kaffee.«
    »Aye, aye, Madam.«
    Als ich zwanzig Minuten später in die Küche zurückkehrte, dampfte das heiße Wasser um die Eier, der Kaffee duftete, der WDR-Klassiksender lief und der Tisch war gedeckt.
    »Das gefällt mir«, strahlte ich. »Kann ich das jetzt jeden Morgen haben?«
    »Wenn wir beide in Rente sind«, versprach Kleist. »Zuvor müssen wir noch ein paar Mordfälle lösen.«
    Aha, dachte ich, es gibt etwas Neues. Die Eieruhr klingelte. Er goss das Wasser ins Becken, schreckte die Eier ab und stopfte sie in die Becher.
    »Was macht Milev? Ist er kooperativ?«, begann ich.
    »Nicht wirklich. Seine Anwälte versuchen, ihn aus dem Knast zu bekommen. Der Richter hat den Haftbefehl aber bestätigt. Fluchtgefahr. Die Bulgaren verlangen seine Überstellung nach Sofia. Dort liegt auch einiges gegen ihn vor. Der kommt so schnell nicht wieder auf freien Fuß.«
    Um Milev geht es also nicht, dachte ich. Ich schlug dem Ei den Kopf ab.
    »Genau richtig«, lobte ich und streute Salz auf das Gelbe.
    »Donka Zima war in seinem Haus aufgetaucht. Sie gehört zu denen, die bei dem Brand verletzt wurden. Und noch ein Bekannter macht von sich reden.«
    Ich wartete.
    »Timocin Stojka. Er hatte sich bei Milev eingenistet, als der schon in Untersuchungshaft saß. Hat sich als Cousin aus Stolipinovo ausgegeben. Und weißt du, was Stojka von Beruf ist?«
    »Keine Ahnung«, log ich.
    »Feuerwerker. Doch leider kann ich Timocin nicht fragen, ob er die Villa abgefackelt hat. Inzwischen ist er nämlich wieder verschwunden – seinen Sohn hat er mitgenommen. Hast du vielleicht eine Ahnung, wo die beiden sein könnten?«
    »Nein, wie sollte ich? Aber selbst wenn er die Hütte angezündet hat – er hat mit Milev ja den Richtigen getroffen«, entgegnete ich ungerührt und biss herzhaft in mein Marmeladenbrötchen.
    »Deine Sicht auf die Dinge des Lebens ist häufig alttestamentarisch«, stellte Kleist fest. »Auge um Auge, Zahn um Zahn.«
    »Stimmt. Ich halte niemandem die andere Wange hin«, bestätigte ich. »Kann ich noch etwas Kaffee bekommen?«
    Er füllte den Becher. »Wir haben das Haus nun bis in den letzten Winkel durchsucht. Im Keller gibt es eine verborgene Tür, die zu weiteren Räumen führt. Darin befindet sich ein großes Lager mit Hehlerware aller Art. Und es gibt ein Regal mit rund fünfhundert Videofilmen.«
    »Bitte? Ihr habt Snuff-Filme

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