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Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Horoskop beschrieben. Jetzt musste ich nur warten. Die erfüllende Sexualität und ein unbedachtes Liebesabenteuer waren als Nächstes dran. Dafür würde ich die Bäckerei aber hoffentlich verlassen dürfen.
    Birsen holte schmollend den Kaffee wieder ab. Auf ihren Fingernägeln prangten rote Herzchen, die in der Mitte noch mit einem glitzernden Glasstein versehen waren. Die richtigen Werkzeuge zum Teigkneten.
    »So, da bin ich wieder.« Anneliese Schmitz hatte die Brötchen zu ihrem Kunden gebracht. Neuerdings besaß sie einen kleinen Lieferwagen, mit dem sie ihre Waren ausfuhr.
    »Der Milchkaffee war nichts«, petzte ich. »Zu wenig Kaffee, zu viel Milch und kalt.«
    »Das werd ich ihr schon noch lernen«, meinte die Bäckerin mit Blick auf die Türkin, die keine Anstalten machte, einen neuen Kaffee zuzubereiten.
    »Birsen, dann bring ma die Mandelhörnchen!«
    Birsen gehorchte. Sie rückte mit einem Tablett an, auf dem die halbmondförmigen Dinger brav nebeneinander lagen.
    »Und jetzt probier, Frau Grappa«, befahl Frau Schmitz. »Die Kleine hat den ganzen Morgen dran getöpfert.«
    Mit spitzen Fingern griff ich eins und drückte es. Die Masse gab ein wenig nach. Nicht schlecht. Die beiden Enden hatten ordnungsgemäß in Schokolade gebadet. Die Mandeln waren von schöner mittelbrauner Farbe.
    Beherzt biss ich in das Gebäck. Birsens dunkle und stark bewimperte Augen fixierten mich, auch Frau Schmitz guckte interessiert.
    Die Dinger schmeckten passabel, aber ich zögerte, mein Urteil bekannt zu geben.
    »Wie hast du die gemacht, Birsen?«
    »Wie Frau Schmitz mir das gelernt hat.«
    »Sach der Frau Grappa mal das Rezept«, forderte die Bäckerin ihren Lehrling auf. »Dann weiß ich gleich, dass du es nicht vergessen hast.«
    »Marzipan, Zucker, Eiweiß, Zitronenschale und Bittermandelaroma zu einem glatten Teig verarbeiten. Ich nehme die Hände, das geht am schnellsten«, erklärte Birsen. »Aber mit Handschuhen. Den Teig zu einer Rolle formen und in Scheiben schneiden. Die dann zu Hörnchen formen, anschließend in vorher gerösteten Mandelblättchen wälzen. Dann braten …«
    »Backen«, unterbrach Frau Schmitz. »Bei 175 Grad.«
    »Ja, doch!«, meinte Birsen unwillig. »Und wenn die Teilchen fertig sind, werden sie noch in flüssige Schokolade getaucht. Und fertig. Ich kenne die Dinger aus der Türkei, da werden sie in Pinienkernen gewälzt. Das Zeug macht übrigens fett.«
    Ich hatte inzwischen eins verdrückt. Es war essbar, hatte allerdings bei Weitem nicht die gewohnte schmitzsche Qualität. »Hast du ja einigermaßen hinbekommen, Birsen«, kaute ich. »Mal gucken, was in einer Stunde ist. Wie mein Körper auf die Umstellung reagiert.«
    »Das überlebst du schon, Frau Grappa. Die anderen packste der Frau Grappa ein, Birsen«, ordnete Frau Schmitz an. »Bis Montag halten die sich locker.«

Männer mit unverwechselbaren Kennzeichen
    Mit schwerem Magen und Sodbrennen zog ich von dannen. Die eingepackten Mandelhörnchen entsorgte ich im nächsten öffentlichen Abfalleimer.
    Wieder zu Hause genehmigte ich mir einen doppelten Espresso – Koffein pur. Kaum hatte ich ihn getrunken, klingelte mein Handy.
    »Ist deine Mandelhörnchen-Orgie vorbei?«, fragte mein gelegentlicher Liebhaber.
    »Ja. Und jetzt ist mir übel.«
    Zehn Minuten später stand er vor meiner Tür. Er sah überarbeitet aus. Der Grauschimmer des Bartes sprach nun schon von mehr als drei Tagen. Die Falten von der Nase zu den Mundwinkeln schienen tiefer als sonst.
    »Habt ihr eine Spur von Milev?«, fragte ich, als auch er einen Espresso vor sich stehen hatte.
    »Nein. Aber wir haben eine interessante Aussage von Donka Zima. Sie konnte die beiden Männer recht genau beschreiben, die sie gequält haben.«
    »Hat sie die Kerle denn ohne Masken gesehen?«, fragte ich.
    »Das nicht. Aber sie hat ganz spezielle körperliche Merkmale gesehen. Einer von ihnen hat nur einen Hoden. Und der zweite hat auf vier Fingern der rechten Hand jeweils einen Buchstaben tätowiert. K – I – L – L. Kill. «
    »Prima. Dann musst du die Verdächtigen ja nur dazu bringen, die Hosen runterzulassen. Und vorher guckst du dir deren rechte Hand an. Der mit der Tätowierung dürfte doch recht einfach zu finden sein.«
    »Falsch. Den mit dem fehlenden Hoden habe ich schon.«
    Ich traute meinen Ohren nicht.
    »Siggi Lenz. Der Cousin von Lothar Krüger. Der war ja auch mal auf der richtigen Seite des Gesetzes beschäftigt. Ich habe mir seine Akte angesehen. Darin gibt es

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