Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
Vom Netzwerk:
ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt. Ich gehe davon aus, dass Sie dafür Verständnis haben.
    Moderator: Das war Dr. Friedemann Kleist, der Leiter der Mordkommission. Danke für das Gespräch und viel Erfolg beim Wiederfinden des Flüchtigen, der als Romapate für zahlreiche Straftaten verantwortlich sein soll.
    Musik folgte. Steppenwolf: Born to be wild … Get your motor runnin’, head out on the highway, lookin’ for adventure and whatever comes our way …
    Knapp daneben ist auch vorbei, dachte ich. Der Sehnsuchtssong der Alt-68er, die heute ihr Rentendasein auf Malle fristen, passt nicht wirklich zu einem Schwerkriminellen auf der Flucht.

Ein Abschiedsgeschenk von Zita
    Kleist hatte sich gut geschlagen. Dass die Polizisten auf einer belebten Straße keine Schießerei riskieren wollten, war nachvollziehbar.
    Ich saß in meiner Einzelzelle und las die eingegangenen Mails. Der Pressebericht deckte sich mit dem, was ich eben im Lokalradio gehört hatte.
    Es klopfte. Wayne stürmte mit wütender Miene in den Raum.
    »Die wollen mich nicht zu ihr lassen«, tobte er.
    »Ivana?«
    Er nickte. »Nur Angehörige. Und ich bin ja keiner. Milev dürfte eher zu ihr als ich.«
    »Quatsch. Soll ich mal fragen?«
    »Versuch es bitte, Grappa.«
    Natürlich konnte Kleist helfen. Ich beschloss, Wayne zu begleiten.
    Ivana lag nicht mehr auf der Intensivstation, sondern in einem Einzelzimmer. Vor der Tür saßen zwei bewaffnete Beamte.
    Als wir an ihr Bett traten, schlief sie. Der Kopf war verbunden und sie war an einen Tropf angeschlossen. Ivana sah unschuldig und gebrechlich aus – und war doch eine brillante Lügnerin und Manipulatorin. Auch wenn sie mit den Morden nichts zu tun hatte – sie hatte Maxi Singers Vertrauen missbraucht und auch Wayne und mich an der Nase herumgeführt. Und uns alle ausspioniert.
    »Tja, da liegt dein Unschuldslamm«, meinte ich ironisch.
    »Geh nicht zu hart mit ihr um, Grappa«, sagte Wayne. »Sie ist noch schwach und braucht Schonung.«
    »Ist ja gut«, knurrte ich. »Ich tu ihr schon nichts.«
    Prompt öffnete sie die Augen.
    »Hallo, Cissi«, sagte Wayne sanft.
    O je, er nannte sie Cissi. Ich verdrehte die Augen. Zum Glück sprach er den Namen vorne mit scharfem Z aus und nicht mit weichem S, sonst wäre mir wohl übel geworden.
    »Wie geht es dir, Cissi?« Er nahm ihre Hand. Ich hielt mich zurück, wollte das junge Glück nicht gleich stören.
    »Besser, jeden Tag besser«, flüsterte Ivana. »Danke, dass du hier bist. Ich habe viel gelogen. Werde alles erklären.«
    »Das hat Zeit«, entgegnete Wayne. »Einiges wissen wir sowieso schon. Dass Milev dein Vater ist. Dass du nie auf den Strich gegangen bist.«
    »Dass du mir Pferdebeine vor die Tür gelegt hast«, vervollständigte ich die Aufzählung.
    »Die waren für Papa. Von mir. Aber nachdem er die Beine gefunden hat, hat er sie zu dir bringen lassen.«
    »Warum legst du deinem Vater Pferdebeine vor die Tür?« Ich war irritiert.
    »Als Warnung. Aber er hat nur gelacht.«
    »Warum hast du das alles mitgemacht?«, fragte ich. »Du hättest dich doch einfach raushalten können.«
    »Er sollte aufhören mit allem«, murmelte sie. »Ich hab Filme gesehen, und was die Männer mit den Mädchen machen.«
    »Verstehe. Wie kommt es, dass du plötzlich viel besser Deutsch sprichst als noch vor eine Woche, Ivana?«, erkundigte ich mich.
    »Ich hab in Plovdiv die Fremdsprachenschule besucht und ein Diplom gemacht. Als klar war, dass Papa nach Deutschland will.«
    Ich bemerkte das silberne Bettelarmband. Es lag auf dem Nachttisch. »Hübsch. Woher hast du das, Ivana?«, ich nahm das Schmuckstück in die Hand und klingelte ein wenig damit.
    »Von Zita«, lächelte sie. »Sie hat es mir geschenkt. Zum Abschied.«
    »Wann war das?«
    »Als sie wegging, um Marko zu heiraten.«
    »Das kann nicht sein. Sie trägt es in einem Film. Als der gedreht wurde, war sie schon mit Marko zusammen.«
    »Nein, nein. Sie gab es mir zum Abschied.«
    »Lass gut sein, Grappa«, bat Wayne. »Das können wir doch alles später mal klären. Wir sollten jetzt gehen.«
    »Nur noch eins«, meinte ich. »Dein Papa ist wieder auf freiem Fuß, Ivana. Er ist gestern Abend mit Gewalt befreit worden. Hast du irgendeine Idee, wohin er will?«
    Sie verneinte. Und ich glaubte ihr sogar.
    »Diesmal hat sie nicht gelogen«, sagte Pöppelbaum erleichtert, nachdem wir die Klinik verlassen hatten. »Sie hat doch alles gut erklärt – sogar die Sache mit den Pferdebeinen.«
    »Die

Weitere Kostenlose Bücher