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Grappas Gespuer Fuer Schnee

Titel: Grappas Gespuer Fuer Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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haben mich fotografiert?«, fragte sie verdattert. »Was soll das?«
    »Nein, nicht ich. Ein Bekannter. Wer ist der Mann neben Ihnen?«
    Sie machte zu. »Warum wollen Sie das wissen? Kann man mich denn nicht einfach in Ruhe lassen?« Tränen flossen.
    Sie spielt mir was vor, dachte ich, aber sie spielt es schlecht. »Also? Wer ist er?«
    »Ein Student. Ich hatte Probleme mit dem Computer. Er war da und hat mir geholfen. Das war alles. Und schon steht irgendein Spanner mit einer Kamera da und drückt ab. Wie krank ist das denn?«
    »Der junge Mann heißt Elberberg.«
    »Keine Ahnung, wie der heißt. Glauben Sie, ich tausche gleich mit jedem Trottel meine Daten aus? Und jetzt raus hier, Frau Grappa!«

    Wieder im Auto informierte ich Brinkhoff.
    »Die saßen nicht zufällig nebeneinander«, behauptete er. »Die beiden machten einen sehr vertrauten Eindruck.«
    »Aber warum lügt sie?«, grübelte ich. »Sie hätte doch einfach zugeben können, dass sie ihn von der Uni her kennt.«
    »Was studiert dieser Elberberg?«
    »Jura.«
    »Einen Jurastudiengang gibt es in Bierstadt nicht«, erklärte Brinkhoff. »Die nächsten Möglichkeiten, Jura zu studieren, sind in Bochum, Münster und Köln. Irgendwas stimmt mit diesem angeblichen Studenten nicht.«
    »Das Gefühl habe ich auch. Obwohl er mir nicht unsympathisch ist. Morgen früh überprüfe ich das Adelsgeschlecht derer von Elberberg. Haben Sie eigentlich Lust, heute Abend zum Essen zu mir zu kommen? Ein Abendessen zu dritt?«
    »Und wer ist der Dritte?«
    Ich lachte. »Ein Überraschungsgast.«
    »Der Mörder?«

    Kleist staunte nicht schlecht, als er Brinkhoff in meiner Küche entdeckte. Sein Blick verriet Irritation.
    Wir teilten die beiden Pizzen in Dreiecke. Ich hatte einen Salat zubereitet.
    Als Brinkhoff die italienische Teigscheibe sah, bemerkte er trocken: »Das ist schon die zweite heute. Ich seh bald aus wie eine Pizza.«
    »Na gut, Plan S dann«, gab ich ihm recht. »Grappas Single-Mahl. Die Pizza friere ich ein. Aber wir bleiben in Italien. Pasta. Einverstanden, die Herren?«
    Ich erntete Zustimmung und setzte Wasser auf. Pastasaucen hatte ich ja immer da. Ich verfeinerte die all’arrabiata mit Kräutern aus dem Garten. Brinkhoff und ich tranken Wein, Kleist blieb wie üblich beim Wasser.
    »Wollt ihr mir jetzt zu zweit ins Handwerk pfuschen?«, fragte Brinkhoffs Nachfolger.
    »Nein. Herr Brinkhoff hilft mir bei meinen Recherchen«, stellte ich klar. »Als freier Mitarbeiter der Redaktion. Der Presseausweis ist bereits beantragt.«
    »Dann muss ich mich ja anstrengen.«
    »Wir helfen dir, wo wir nur können.« Ich lächelte ihn an. »Und eine These habe ich auch schon.«
    »Die wievielte wäre das dann?«, spöttelte Kleist.
    Ich überhörte die Frechheit. »Ich bleibe dabei, dass Mobby Madig unschuldig ist. Neu ist der Hinweis auf den Fall Marta Russo. «
    »Es kann auch sein, dass uns der Mörder in die Irre führen will«, wandte Kleist ein. »Vielleicht stammt die Mail von Madigs Komplizen.«
    Wir ergingen uns in den wildesten Thesen. Vielleicht hatte Madig nicht Sandra Becker, sondern Jessica Brühl umgebracht? War Student Elberberg vielleicht kein echter Adelsspross, sondern der uneheliche Sohn von Jakob Nagel, der sich für Madigs jahrelange Intrigen rächen wollte? Welche Rolle spielte Lady Cora noch – außer der einer Edelnutte?
    Inzwischen waren zwei Flaschen Wein geleert und die Pasta vertilgt. Brinkhoff und ich waren gut drauf. Kleist beobachtete uns mit einem milden Lächeln. Oder langweilte er sich einfach?
    »Wir haben Frau Schmitz bei unseren Überlegungen vergessen«, nuschelte Brinkhoff. »Vielleicht hat sie die Schnittchen für die Sexpartys im Rathaus geliefert und Lady Cora ist ihre heimliche Enkelin?«
    »Vielleicht betreibt Frau Schmitz ja auch einen konspirativen Kokainhandel«, steuerte ich bei. »Kokain sieht ja aus wie Zucker und es würde gar nicht auffallen, wenn in den Zuckertüten in Wirklichkeit Schnee wäre.«
    »Dann werde ich ihr eine andere Backmischung für deine Mandelhörnchen vorschlagen«, meinte Kleist. »Wenn ich das nächste Mal unsere Frühstücksbrötchen hole.«
    Brinkhoff grinste in sich hinein, ich wurde rot und Kleist amüsierte sich.
    Schlagzeilen
    Am Morgen weckte mich ein kleiner Kater. Ich verscheuchte ihn mit dem Einwerfen von für diesen Fall empfohlenen Tabletten, aß ein halbes Glas Gurken zum Frühstück und fuhr zur Arbeit. Von Elberberg – ich komme!
    In der Redaktion holte ich mir als Erstes

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