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Grappas Gespuer Fuer Schnee

Titel: Grappas Gespuer Fuer Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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er. »Und wer will mir vorschreiben, welche Kontakte ich in meinem Privatleben pflege?«
    »Warum hast du mir eigentlich nicht erzählt, dass du Milva von der Therapie kennst?«
    »Sie hatte mich darum gebeten. Als Alkoholkranker wird man allzu schnell stigmatisiert. Auch, wenn man wieder gesund ist.«
    »Sie ist eigentlich ganz okay. Du hättest uns mal sehen sollen, wie wir die Veranstaltung gesprengt haben«, schwärmte ich. »Eiskalt und mit Pokerface.«
    »Ich habe euch gesehen«, entgegnete er.
    »Gesehen? Wie das?«
    »Ich habe einen jungen Kollegen mit einer Digikamera hingeschickt. Der hat alles aufgezeichnet.«
    »Du bist ziemlich gerissen«, stellte ich fest. »Wie geht es jetzt weiter? Habt ihr den Drogendealer festgenommen?«
    »Der Richter hatte den Haftbefehl vor einer Woche aufgehoben, weil er keine Fluchtgefahr sah und der Mann Familie und Kinder hat. Es ging ja damals ›nur‹ um Drogenhandel. Als wir den Mann nun zu seiner eidesstattlichen Versicherung vernehmen wollten, war er verschwunden. Seine Frau weiß angeblich nicht, wo er sich aufhält. Jetzt läuft ein internationaler Haftbefehl gegen ihn.«
    »Seltsam, dass er so plötzlich und freiwillig gesteht«, grübelte ich. »Madig hat ihm bestimmt Geld gegeben, damit er sich aus dem Staub macht. Trotzdem bleibt mir schleierhaft, wieso der Haftbefehl gegen Madig sofort aufgehoben wurde.«
    »Madig hat eben gute Kontakte. Doch das wird ihm nichts nützen. Ich hab ihn im Auge.«
    »Wer weiß, ob Madig nicht ganz was anderes auf dem Kerbholz hat. Ein falsches Geständnis ist eine wunderbare Handvoll Sand für Bullenaugen. Entschuldige den Ausdruck. Jemand anders macht sich verdächtig.«
    Ich berichtete kurz, was Brinkhoff über den Adelsspross herausbekommen hatte.
    »Ihr pfuscht mir ganz schön ins Handwerk«, seufzte Kleist. »Ich bitte euch nur um eins: Seid vorsichtig.«
    »Brinkhoff ist ein alter Profi«, wandte ich ein. »Und ich habe keine Angst.«
    »Schon klar, Maria«, seufzte er ein zweites Mal.

    Wenn einer eine Reise tut …
    Früh am nächsten Morgen weckte mich das Telefon.
    »Brinkhoff hier. Ich bin die nächste Zeit nicht in Bierstadt«, kam es aus dem Hörer. »Ich mache eine kurze Reise. Aber heute Abend rufe ich Sie an.«
    »Wo geht es hin?«, fragte ich schlaftrunken.
    »Nach Osten. Ich muss dringend etwas überprüfen.«
    »Nun sagen Sie schon.«
    »Lassen Sie mich mal machen«, meinte er. »Ich melde mich. Bis dann.«
    Ich kroch ins Bett zurück. Das große Tier neben mir hatte sich der kompletten Decke bemächtigt. Es wachte auf, knurrte, weil ich an der Decke zupfte. Dann fragte es nach der Uhrzeit.
    »Kurz vor acht«, antwortete ich.
    »Ich muss los.«
    Kleist sprang aus dem Bett und verschwand im Bad. Das Duschwasser lief.
    Ich hatte noch viel Zeit bis zum Arbeitsbeginn, legte mich wieder hin und döste weiter.
    »Ich fahre jetzt«, hörte ich irgendwann eine Männerstimme sagen. »Ich frühstücke in der Kantine.«
    Die Tür fiel ins Schloss.

    Eine Stunde später erreichte ich die Redaktion.
    Madig hatte aufgrund meines Kommentars ein Gegendarstellungsbegehren an den Verlag geschickt – verfasst und unterschrieben von Anwalt Rüttelstein-Siegert.
    »Kommentare sind nicht gegendarstellungsfähig, da es sich um Meinungen handelt«, dozierte ich. »Und die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Ich habe keine Tatsachenbehauptungen aufgestellt, sondern meinen persönlichen Eindruck geschildert.«
    »Stimmt. Aber das ist nicht der dümmste Fehler. Gegendarstellungen müssen immer vom Betroffenen persönlich unterschrieben werden. Der Herr Anwalt hat wohl bei Medienrecht ein paarmal gefehlt. Also lassen wir das Schreiben einfach verschimmeln.«
    »Guter Plan«, nickte ich. »Was liegt sonst noch an?«
    »Der Polizeipräsident scheint der SPD nicht besonders nahezustehen. Deinen Freund zu suspendieren, hat er abgelehnt. Er hat ihm sogar den Rücken gestärkt. Es sieht so aus, als interessierten ihn Fakten mehr als das Gejammer eines politischen Intriganten«, berichtete Jansen weiter. »Hier ist die Stellungnahme. Schreibst du eine Meldung für die Ausgabe morgen?«
    In meinem Zimmer tippte ich los, wurde aber bald gestört. Zu meiner Überraschung war Anna Wachowiak am Handy. Sie bat mich um ein Treffen.
    »Ich habe wenig Zeit«, fragte ich. »Um was geht es denn?«
    »Um Aldwin von Elberberg.«
    »Ich dachte, Sie kennen ihn kaum«, erinnerte ich sie.
    »Können wir uns sehen? Bitte!«
    »Gut. Ich komme vorbei.«
    »Ich bin

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