Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Graue Schatten

Graue Schatten

Titel: Graue Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nimtsch
Vom Netzwerk:
mehrere Tatverdächtige. Leider keinen einzigen Beweis, der einen unserer Verdächtigen der Tat überführen würde. Wir wissen auch noch nicht, ob einer der Verdächtigen eine oder doch mehrere Taten begangen hat und ob einer oder mehrere Personen beteiligt waren.
    Das ist alles nicht sehr viel für die Presse, die mittlerweile Wind bekommen hat und mir im Nacken sitzt. Zehn Uhr, also in einer knappen Stunde, muss ich eine Pressekonferenz abhalten, zusammen mit Staatsanwalt Jung. Wir sollten deshalb zuerst ausführlich, aber so kurz wie möglich die Details des Falles Sausele durchgehen. Herr Strobe, bitte.“
    Daher die Eile ... „Also“, fing Strobe an. „Unsere beiden neuen Tatverdächtigen im Fall Marta Sausele sind die Zwillingsbrüder Andrej und Juri Kovalev. Einer der beiden lebt unter dem Namen Andrej Kovalev in Lauffen und ist der neue Freund von Bettina Richter, deren Exfreund Kevin Linde ja bekanntermaßen bereits am Freitag festgenommen wurde. Nachdem wir gestern Andrej Kovalev festgenommen und mit dem Fahndungsfoto konfrontiert hatten, begann er schnell auszupacken. Er hat die Existenz seines Zwillingsbruders enthüllt, und behauptet, dass das Fahndungsfoto seinen Bruder Juri zeige. Ich persönlich denke, dass dies tatsächlich so ist, was bedeuten würde, dass die zwei sich wirklich zum Verwechseln ähnlich sehen. Aber dazu später.
    Ich gehe jetzt mal hypothetisch davon aus, dass der flüchtige Bruder tatsächlich Juri Kovalev ist. Er steht bei uns auf der Fahndungsliste, und zwar als Yegor Kutschman. Unter diesem Namen ist er mit gefälschten Papieren unterwegs und wird gesucht wegen Menschenhandels, Körperverletzung, Freiheitsberaubung.
    So ... Wie gesagt, sein Zwillingsbruder Andrej sitzt jetzt bei uns in der Zelle. Einer der beiden, welcher, wissen wir noch nicht, wurde am Abend vor der Mordnacht im Sonnenweiß-Stift gesehen. Er wurde von einer Besucherin angesprochen, und behauptete ihr gegenüber, zu einer bestimmten Heimbewohnerin zu wollen. Wir haben diese Bewohnerin überprüft und festgestellt, dass sie weder Verwandte noch Bekannte in der Ukraine hat. Und sie hatte auch keinen Besuch zu dieser Zeit. Der Mann wurde aber auch von einer Mitarbeiterin des Hauses dort gesehen. Die hat ihn als den neuen Freund von Bettina Richter erkannt.
    Herr Schell hat heute Morgen mit dem Einwohnermeldeamt telefoniert, und die haben Andrej Kovalevs Angaben, die er zu seiner Person und seinen Bruder betreffend gemacht hat, bestätigt.“
    „Entschuldigung“, unterbrach Staatsanwalt Jung. „Warum haben Sie Herrn Kovalev gestern überhaupt festgenommen?“
    Strobe schaute zu Schell, antwortete aber selber, als dieser ihn ebenfalls nur ansah und die Augenbrauen hoch zog. „Als wir Andrej Kovalev und seine Freundin gestern zu Hause befragen wollten, versuchten sie zu flüchten. Herr Kovalev leistete heftigen Widerstand, als Herr Schell die beiden daran hinderte. Wir haben die zwei dann auf der Wache in Lauffen vernommen, und Kollege Schell hat herausbekommen, dass der Mann polizeibekannt ist. Beziehungsweise sein Zwillingsbruder, wie sich später herausgestellt hat.“
    Jung nickte.
    „Also, zurück zum Mord“, fuhr Strobe fort. „Es gibt überdies Hinweise darauf, dass sich eine fremde Person in der Mordnacht, ungefähr zur Todeszeit von Marta Sausele, auf Station B des Sonnenweiß-Stifts aufhielt.“
    „Was für Hinweise?“, unterbrach Jung erneut.
    Strobes Augenbraue hob sich. „Eine Bewohnerin hat sich erinnert, dass in jener Nacht eine Person, die keine weiße Dienstkleidung trug, ihr Zimmer betrat. Diese Person sagte nichts, schlich sich nur ins Zimmer, stand eine Weile hinter der Tür und entfernte sich dann wieder. So als wollte sie sich verstecken.“
    Jung schaute skeptisch. „Ist die Bewohnerin glaubwürdig? Nicht verwirrt, meine ich.“
    Das musste ja kommen, dachte Strobe. „Ich habe mich mit ihr unterhalten, sie hat keinen verwirrten Eindruck gemacht. Ich gehe zudem davon aus, dass sie die Wahrheit sagt. Wie ein Pfleger berichtet hat, ist sie nachts oft wach und bekommt dann sehr viel mit. Und dieses Erlebnis hat sie wohl ziemlich aufgeregt.“
    Der Chef runzelte die Stirn. „Immerhin, dieser Ukrainer wurde definitiv im Pflegeheim gesehen. Ein Straffälliger im Sonnenweiß-Stift, der da nichts zu suchen hat und flüchten wollte, das ist eine Spur. Am besten machen wir mal mit den zwei Ukrainern weiter. Was wissen wir noch über die Brüder, Strobe?“
    Der Angesprochene blätterte in

Weitere Kostenlose Bücher