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Graue Schatten

Graue Schatten

Titel: Graue Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nimtsch
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Wald, als mehr wegen des Bremsreflexes, den ein Streifenwagen gewöhnlich auslöst. Und weil es etwas zu gaffen gab. Gleich zwei Polizeiautos und ein Zivilfahrzeug. Was ist da los? Ob das etwas mit diesem Serienmörder im Altenheim zu tun hat? Das fragten sich wohl viele von denen, die im Vorbeifahren etwas Außergewöhnliches zu sehen hofften.
    Nun starteten die beiden Streifenwagen und fuhren ins Tal davon, beide nach Heilbronn. Der eine brachte Wotan vorerst ins Tierheim, der andere Sausele zur Polizeidirektion, ebenso vorerst. Strobes alter BMW stand noch auf dem Parkplatz, und soeben kam ein nagelneuer, natürlich silbermetallicfarbener Audi A6 zur Einfahrt hereingebrettert.
    Schell sah ihn zuerst und blieb hinter der schon geöffneten Beifahrertür von Strobes Dienstwagen stehen. „Ach, sieh mal an, wer sich Sorgen macht.“
    Der Audi bremste so abrupt, dass er knirschend noch zwanzig Zentimeter auf dem Schotter weiterrutschte.
    Strobe saß bereits hinter dem Steuer, drehte sich zur Beifahrerseite und stellte fest: „Anscheinend große Sorgen! Das ist aber nicht gut für die neuen Winterreifen.“ Strobe war gut gelaunt, obwohl er wusste, dass ihn sogleich eine Standpauke erwartete.
    Kriminaloberrat Bachmüller sprang aus dem Auto und rief, ohne erst zu grüßen: „Was ist das wieder für eine spektakuläre Aktion auf eigene Faust, Strobe? Arbeiten wir nicht mehr zusammen?“
    „Guten Morgen, Chef.“ Strobe lächelte und meldete durch die offene Beifahrertür: „Die spektakuläre Aktion ist bereits erfolgreich beendet. Sausele ist der Anstiftung zum Mord an seiner Mutter überführt. Tut mir leid, dass ich's nicht geschafft habe, Sie zu informieren.“
    Obwohl er sauer war, gab Bachmüller den beiden zufriedenen Kommissaren nun die Hand. „Jetzt will ich aber eine Erklärung. Kurz, aber präzise, wenn ich bitten darf.“
    Strobe blieb hinter dem Lenkrad sitzen und erklärte: „Die Entscheidung, den Einsatz zu starten, habe ich erst gestern Abend kurz vor zehn getroffen, Chef. Zumindest was den heutigen Morgen betrifft. Nach zehn hatte ich dann zu tun, alles zu organisieren.“
    „Er hat mich heute Morgen um fünf raus geklingelt“, merkte Schell an.
    „Exakt. Und genau das wollte ich Ihnen nicht zumuten. Sie waren ja gestern Abend noch aus, oder?“ Damit spielte Strobe hinterhältig auf sein gestriges Telefonat mit dem Chef an.
    Bachmüller verzog keine Miene, sondern schaute den Hauptkommissar nur abwartend an. Der fuhr fort: „Mir kam die Idee, Sausele eine Falle zu stellen, gestern Abend beim Verhör von Andrej Kovalev – als Sie schon weg waren.“ Strobe konnte es sich einfach nicht verkneifen, seinen Trumpf so oft wie möglich auszuspielen.
    Bacchus stützte sich mit dem rechten Arm auf den Frontscheibenholm von Strobes Wagen ab, sah ihn abwartend an und zwang ihn so schweigend zum Weiterreden.
    „... Kovalev hat doch einiges mehr gewusst, als er beim ersten Verhör zugegeben hat. Ich habe ihm dann angeboten, mit uns zusammenzuarbeiten und er hat wohl eingesehen, dass es das Beste für ihn ist. Er hat dann gestern Abend unter meiner Anleitung bei Sausele angerufen, sich als sein Bruder ausgegeben und ihn hierher gelockt. Sausele hat den Köder geschluckt und uns einen Briefumschlag mit fünfhundert Euro Schweigegeld, quasi als Beweis, hinterlegt.“
    Der Chef schaute ziemlich verwirrt. „Das klingt ja wie ... Sie haben Kovalev doch nichts versprochen?“
    „Nee, nee“, log Strobe, aber versuchte gleich, das Versprechen, das er gerade geleugnet hatte, zu rechtfertigen: „Der Junge ist sauber und er hat uns sehr geholfen, Sausele zu überführen. Aber, ich dachte wir besprechen das besser im geheizten Büro.“
    „Ich hoffe nur für Sie, dass alles korrekt gelaufen ist, Strobe. Aber einverstanden, fahren wir. Es ist saukalt.“

    Sausele, der clevere Geschäftsmann und nun gescheiterte Kopf eines zwar spontan, aber doch schlau eingefädelten Verbrechens, saß mit gesenktem Haupt in einer Zelle der Polizeidirektion und wartete auf seinen Rechtsanwalt. Er hatte sich einigermaßen gefangen, konnte wieder klar denken und überlegte, dass es wohl das Beste wäre, erst einmal nichts zu sagen, bis Dr. Klammer da war. Der würde ihn sicher irgendwie raushauen.
    Eigentlich hatten die ja nichts, oder? Das Geld mit seinen Fingerabdrücken? Er würde ihnen erzählen, dass er von russischen Schutzgelderpressern bedroht wurde. Die Aussage des Ukrainers? Wertlos – der war ein Verbrecher! Damit hatte

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