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Graue Schatten

Graue Schatten

Titel: Graue Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nimtsch
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Präsentierteller.“
    „Er drückt also auf den Schwesternnotruf an der Tür zu Nummer 214 – Else Schmidts Wohnung –, lockt so Linde in dieses Zimmer und versteckt sich nebenan. Dann beobachtet er, wo Linde hingeht. Oder er lauscht, ob Linde eine Tür schließt. Verschafft sich quasi einen Überblick über die momentane Personalsituation im ersten Stock. Das wäre natürlich echt ausgebufft.“
    „Das ist wohl wahr. Ich werde nachher noch einmal mit Linde reden und ihn bitten, sich noch mal genau zu erinnern, was er in der Zeit, als er in dem Ruheraum war, wahrgenommen hat. Wichtiger ist aber, woher Kovalev die detaillierten Informationen über das Heim und die Station hatte. Von Sausele selber? Oder war noch jemand beteiligt?“
    „Doch Linde? Oder Hartmut Locke? Auf den deutet ja einiges.“
    „Genau den werden wir uns heute zu Gemüte führen. Wir warten mal ab, was uns Uschi zu seinem zweiten Paar Arbeitsschuhe zu erzählen hat. Wenn er an der Absturzstelle der Frau Müller war, haben wir gleich noch was gegen ihn in der Hand. Aber so oder so werden wir heute Nachmittag wieder nach Lauffen fahren und uns den Mann vorknöpfen.“
    „Was passiert mit Linde?“
    „Mit dem werde ich jetzt noch mal reden. Und dann hoffe ich, dass Jung einsieht, dass es nicht mehr notwendig ist, ihn weiter in Untersuchungshaft schmoren zu lassen. Und ich erwarte, dass er möglichst schnell eine Haftprüfung kriegt.“
    „Und mit dieser Anna Kirchner? Die hat uns ja gestern versetzt. Frau Groß hat aber gestern Vormittag in ihrem Namen hier angerufen und sie entschuldigt.“
    „Schubert hat's mir gesagt. Er hat den Anruf entgegengenommen. Sie wollte aber nur mit mir reden. Wir fahren auch noch bei ihr vorbei.“
    Strobe erhob sich. „Also, ich bin im Zellentrakt. Für ne halbe Stunde oder so. Halt du hier die Stellung.“

    Larissa ließ sich erschöpft auf ihre Couch fallen, nachdem sie ihre Spätmahlzeit Himbeerjoghurt aus dem Kühlschrank genommen und den Fernseher eingeschaltet hatte.
    Zwanzig Uhr zehn, wieder mal locker geschafft. Sie war wie immer im Dauerlauf durch die Zimmer von Station B gesaust, um einigermaßen pünktlich aus dem Heim zu kommen und nicht den Anfang von ihrer „Nordseeklinik“ zu verpassen. Irgendwas musste ja auch die Seele zu sich nehmen.
    Die Hauptdarsteller der Arztserie hatten wenigstens noch Freunde. Was Larissa von sich nicht mehr behaupteten konnte. Wenn sie von Anna absah, die sie zumindest dann besuchte, wenn sie großen Kummer hatte. Und den hatte sie wahrlich im Moment. Die Schuldgefühle wegen des Todes von Frau Müller hatte ihr Larissa wohl doch nicht ganz nehmen können. Und bei der Polizei aussagen, dass man sexuell belästigt worden war, musste die Hölle sein. Locke war wirklich ein Schwein! Reichten ihm die Tussis nicht, die er immer abschleppte?
    Na ja, seine Freundschaft konnte sie gerade noch entbehren. Wenn er aus dem Sonnenweiß-Stift fliegen sollte, würde sie ihm keine Träne nachweinen. Aber dass Betti sich wieder nicht meldete! Obwohl ihr neuer Freund festgenommen worden war, wie man sich erzählte, und sie jetzt auch nur alleine zu Hause hocken würde!
    Hatte Betti womöglich Larissa mit der Festnahme in Verbindung gebracht? Hatte der nette Kommissar ihr gegenüber doch nicht dicht gehalten, und ihre Freundin wusste, was Larissa der Polizei erzählt hatte? Dass sie ihnen mitgeteilt hatte, sie habe ihren Andrej im Heim gesehen, obwohl Betti behauptet hatte, mit ihm zusammen gewesen zu sein? Womöglich hatte gerade das zu der Festnahme geführt! Bloß, was Bettis Neuer überhaupt mit den Todesfällen zu tun hatte, konnte sie sich nicht denken.
    Es gab so viele Gerüchte, aber eigentlich blickte keiner durch. Und Kevin hatten sie anscheinend auch noch nicht rausgelassen!
    Wie es ihm wohl ging? Ob sie ihn vielleicht mal besuchen sollte? Vermutlich würden sie ihr das gar nicht erlauben.
    Betti interessierte das ja wohl nicht mehr. Und außer Locke hatte Kevin hier in der Gegend auch keine Freunde gehabt. Irgendwie war alles nur noch zum Heulen. Aber bevor sie jetzt noch zu flennen anfing, machte sie erst mal den Fernseher lauter. Als sie den Joghurtdeckel ableckte, war es genau zwanzig Uhr fünfzehn. Dr. Schmer küsste im Vorspann Schwester Dorit und es klingelte.
    Aber nicht im Fernseher. An der Wohnungstür! Wie immer im unpassendsten Moment. Überhaupt, um die Zeit? Wahrscheinlich Frau Sauer, die Nachbarin. Wenn die ein Problem hatte, kam sie zu Larissa, anstatt auf

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