Grauen im Single-Club
auf sie zu, und Jane Collins konnte nicht anders. Sie musste zu Boden gehen.
Ob das Oberteil der Totenkiste sie schwer oder weniger stark erwischt hatte, wusste ich nicht. Für mich war sie erst mal ausgeschaltet, aber ich war noch in Form.
Die Gestalt, die aus dem Sarg gekommen war, fuhr herum in meine Richtung. Gleichzeitig wurde ein zweiter Deckel gesprengt, und wieder schoss eine Gestalt in die Höhe.
Während der Bewegung hörte ich das Fauchen. Ich erkannte für einen Moment das verzerrte Gesicht mit dem offenen Maul und sah auch die beiden Vampirzähne.
Alles klar!
Zu weiteren Überlegungen ließ ich mich nicht hinreißen, denn jetzt war Action angesagt.
Vor mir stand der erste Blutsauger. Er hatte den Deckel des Sargs hochgerissen und wollte ihn auf mich niederschmettern. Bei einem Treffer wäre von mir nicht viel übrig geblieben, deshalb musste ich verdammt schnell sein.
Der Griff zur Beretta war nicht mehr drin. So viel Zeit blieb mir leider nicht. Ich wartete, bis der Wiedergänger zudrosch und rollte mich genau im richtigen Moment zur Seite.
Neben mir krachte der Deckel zu Boden. Ob das Holz gerissen oder gesplittert war, interessierte mich nicht. Ich sprang so schnell wie möglich auf die Beine und zog dabei meine Waffe.
Der Vampir wollte sich auf den Deckel verlassen. Er riss ihn wieder hoch. In Momenten wie diesen war er nicht in der Lage, sich um mich zu kümmern. Das nutzte ich eiskalt aus.
In diesem Lager hallte der Schuss überlaut wider.
Das zweibeinige Ziel konnte ich nicht verfehlen, und ich sah, wie die geweihte Silberkugel in die Brust einschlug.
Zuerst knallte der Sargdeckel zu Boden. Danach taumelte die Gestalt zurück, wobei sie röchelnde Laute ausstieß.
Um sie brauchte ich mich nicht zu kümmern, denn es gab noch den zweiten. Ich hatte auch noch das Bild vor Augen, wie er Jane Collins angegriffen hatte, und Jane hatte dabei nicht eben wie die große Siegerin ausgesehen.
Ich fuhr herum und sah, dass Jane doch ziemlich groggy war. Jedenfalls wehrte sie sich nicht, denn der Vampir hatte ihre Haare gepackt und zerrte sie auf sich zu. Er wollte nahe an sie heran, um die Zähne in ihren Hals zu schlagen.
Ich lief auf die beiden zu.
Dabei schoss ich ihm eine Kugel in den Hinterkopf. Ich hatte dabei keine Skrupel. Auch wenn er aussah wie ein Mensch, er war es nicht, das hatte er durch seine beiden Vampir-Zähne bewiesen.
Der Blutsauger sackte zusammen, als hätte man ihm die Beine weggeschlagen. Zum Glück ließ er Jane los, sonst wäre auch sie zu Boden geschlagen. So taumelte sie nur zurück und konnte von mir aufgefangen werden. Sie drehte dabei den Kopf. Ich sah, dass sie an ihrer Stirn eine kleine Wunde hatte, aus der Blut quoll. Zudem machte sie einen recht benommenen Eindruck, was ich auch an ihrem Gesicht sah, in dem mir die Augen verdreht vorkamen.
Ich ließ sie nicht los und schob sie wie ein kleines Kind in die Ecke. »Warte hier.«
Eine Antwort gab sie nicht. Es war nicht nötig, denn ich wollte mich um die beiden Vampire kümmern. Gegen geweihtes Silber kamen sie nicht an. Ich musste sie einfach erlöst haben.
Sie lagen an verschiedenen Stellen, und erst jetzt fiel mir auf, dass sie nackt waren. Keiner von ihnen trug auch nur einen Fetzen Kleidung am Körper.
Warum?
Ich drehte den ersten auf den Rücken. Ja, er war erlöst worden. Durch Zufall hatte meine Kugel sein Herz getroffen. Er würde nie mehr aufstehen. Den zweiten Blutsauger hatte das gleiche Schicksal erwischt. Nur war da meine Kugel in seinen Hinterkopf gedrungen, und auch diese Gestalt war nackt.
Mir fiel noch etwas auf. Beide Männer zählten nicht mehr zu den Jüngsten. Die 50 hatten sie überschritten und mehr als das halbe normale Leben hinter sich.
Aber sie waren Vampire gewesen. Wer hatte sie dazu gemacht? Und warum waren sie hier versteckt gehalten worden? Doch nur, um später abgeholt zu werden. Eine andere Möglichkeit konnte ich mir nicht vorstellen. Jedenfalls waren die Rätsel durch den endgültigen Tod dieser Monstren nicht kleiner, sondern größer geworden.
Keinen Faden am Leib...«
Das war auch ein Rätsel, das gelöst werden musste, und ich musste leider zugeben, dass Justine Cavallo Recht gehabt hatte, was ihren Tipp anging.
Hier passte einiges nicht zusammen. Aber wir würden die Fäden entwirren, davon war ich überzeugt.
Jane Collins hatte ihre Waffe aufgehoben und wieder weggesteckt. Sie hielt ein Taschentuch gegen die kleine Stirnwunde gepresst. Ihr Lächeln wirkte
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