Grauen im Single-Club
anzeigen soll. Aber ich gebe Ihnen eine Chance.« Seine Stimmlage wurde hoch und zugleich schrill. »Verschwinden Sie so schnell wie möglich und lassen Sie sich hier nicht mehr blicken.«
Irgendwie bewunderte ich seinen Mut, der ihn zu dieser Aussage trieb. Es konnte allerdings auch Nichtwissen sein, denn das alte Sarglager hatte er noch nicht betreten. Er konnte also nicht wissen, was sich dort abgespielt hatte.
»Sie sprachen von der Polizei, Mr. Black?«
»Ja, das habe ich.« Seine Antwort hatte sich so richtig satt und zufrieden angehört.
»Da brauchen Sie sich nicht zu bemühen«, erklärte ich ihm, »denn die Polizei steht vor Ihnen.«
»Wie?«
Fast hätte ich gelacht, als ich einen Blick in sein Gesicht warf. So sehr zeichnete sich dort die Überraschung ab.
»Ja, Sie haben richtig verstanden. Wir sind die Polizei.« Ich hielt bereits meinen Ausweis in der Hand, den ich in Lesehöhe vor seine Augen hielt.
Er schaute hin. Er las. Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, und seine Sicherheit verschwand. Er senkte den Blick und schaute ins Leere. Im Moment war er nicht in der Lage, etwas zu sagen.
Hinter dem Schreibtisch saß er wie ein gebrochener Mann.
Wir gaben ihm die Zeit, sich zu erholen. Nach einer gewissen Zeit hatte er sich wieder gefangen und schaute zu uns hoch. Er sah nicht so aus, als wollte er sprechen, deshalb übernahm ich wieder das Wort.
»Wir haben uns nicht nur ein Lager angeschaut, sondern noch ein zweites. Und dort sind wir fündig geworden, und Sie wissen genau, was ich damit meine, Mr. Black.«
Er versuchte es mit einer Lüge. »Nein, das tut mir Leid. Ich habe keine Ahnung.«
»Ach. Und die Schüsse haben Sie auch nicht gehört?«
Er schwieg.
»Also doch.«
»Ja, ich hörte sie«, flüsterte er. »Und ich wollte nachsehen, aber dazu ist es nicht gekommen.«
»Dann wissen Sie auch nicht, was dort passiert ist. Dass wir von zwei Wesen angegriffen wurden, die sich ihre Verstecke in Särgen gesucht hatten. Menschen hätten das nicht überlebt, aber sie waren keine Menschen, Mr. Black.. Sie waren etwas ganz anderes. Man nennt sie auch Vampire, und die ernähren sich, um weiterhin existieren zu können, vom Blut der Menschen. Was ich Ihnen hier erzähle, das ist nicht der Inhalt eines Films, sondern die reine Wahrheit, und die werden Sie schlucken müssen, ob Sie es wollen oder nicht.«
»Ich habe damit nichts zu tun.«
»Aber Sie wissen, wen Sie da beherbergt haben?«, fragte Jane.
»Ho«, sagte ich, »so ist das. Sie lassen also Menschen verschwinden. Ich denke, mit dieser Antwort haben Sie sich selbst ein Bein gestellt. Es gab mal Bestatter, die für die Mafia arbeiteten. Da lagen plötzlich zwei Leichen in einem Sarg. Jetzt denke ich, dass wir dem eigentlichen Ziel schon näher kommen.«
Gordon Black starrte mich an. »Ab jetzt sage ich nichts mehr ohne meinen Anwalt«, flüsterte er...
***
Hatte Ruby nicht von Männerträumen gesprochen?
Jason Fielding erinnerte sich daran. Ruby allein war schon der Traum eines Mannes, und damit hatte sie auch nicht falsch gelegen. Aber man konnte die Träume noch erweitern, und das war hier der Fall, denn aus dem blauen Hintergrund näherten sich zwei weitere Männerträume. Jason Fielding schluckte. Das mochten viele Männer toll finden, aber drei Frauen für ihn allein, nein, das war ein wenig zu viel. Zudem war er nicht mehr der Jüngste.
Er sagte es aber nicht, weil seine Kehle plötzlich wie zugeschnürt war. So konnte er nur zuschauen, wie sich die beiden anderen Frauen ihm näherten. Sie gingen nebeneinander über die Fliesen hinweg und waren nicht zu hören. Sie trugen keine Kleidung an ihrem Körper. Bei jedem Schritt hüpften die Brüste auf und ab.
Eine war blond. Das Haar hing ebenso lang nach unten wie das bei Ruby. Ein breiter Mund, ein fast noch kindlich wirkendes Gesicht, aber mit einem Körper versehen, bei dem die Proportionen stimmten.
Ebenso wie bei der anderen Nackten, die eine Haut von der Farbe heller Schokolade besaß. Ihre Haare bildeten einen krausen Wirbel auf dem Kopf. Ihre Lippen waren rot geschminkt. Breite Wangenknochen fielen Jason Fielding ebenso auf wie die hoch angesetzten Brüste mit den dunkelbraunen Warzen.
»Die Blonde heißt Nicole«, erklärte Ruby. »Und unsere Exotin hört auf den Namen Sally.«
»Ach ja.«
Ruby legte einen Finger unter Jason’s Kinn und hob dessen Kopf an. »Du freust dich ja gar nicht.«
Ich muss was trinken, dachte er. Ich muss einfach was trinken.
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