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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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neun und anzunehmen, dass Sieglers
Rendezvous nicht mehr stattfinden würde. Noch bevor das Essen kommen würde,
wollte er Klarheit schaffen. Er erhob sich und ging mit einem offenen Lächeln
auf den Rektor zu, der sein Gesicht zu einem breiten Grinsen verzog und sich
erhob. »Entschuldigen Sie«, sagte Linkohr selbstbewusst und ehrlich, »mit Ihnen
hätte ich zuallerletzt gerechnet.«
    Die
beiden Männer schüttelten sich die Hände. »Ich mit Ihnen aber auch nicht. Und
um ehrlich zu sein: Für einen kurzen Moment war ich mir unsicher, ob Sie’s
wirklich sind.«
    »Ich
will Sie nicht belästigen und nicht stören«, versicherte der Kriminalist, »aber
ich denke, dass wir mit offenen Karten spielen sollten.«
    »Das
können wir gern tun«, lächelte der Rektor. »Mein Date scheint ohnehin geplatzt
zu sein.«
    »Man
hat Sie versetzt?«, hakte Linkohr sofort nach.
    »So
darf man das sagen. Versetzt wie einen Teenager, der mit Schmetterlingen im
Bauch ein heimliches Rendezvous hat. Auch wenn man das Wort ›Rendezvous‹
heutzutage nicht mehr benutzt. Man sagt ›Blind Date‹ und trifft sich auf einer
›Location‹ oder bei einer ›Party‹, stimmt’s, junger Mann?« Sein Grinsen wurde
noch breiter. »Sie und Ihre Begleiterin dürfen sich gern zu mir setzen, wenn
ich Ihre Zweisamkeit damit nicht störe. Aber ich denke, Ihr Hiersein ist nicht
darauf ausgerichtet, sich nachher die Frage zu stellen, ›geh’n wir zu dir oder
zu mir‹?«.
    Linkohr
wollte dazu nichts sagen, worauf Siegler sofort nachsetzte: »Ich denke, die
Dame ist auch von der Kripo, oder?«
    Siegler
war bereits auf dem Weg zu Nena, die darüber irritiert war, sich erhob und dem
Rektor die Hand reichte. Siegler stellte sich mit seinem fränkischen Dialekt
vor, der in Nenas Ohren gleichermaßen charmant und derb klang.
    Linkohr
schlug ihm vor, sich zu ihnen an den Tisch zu setzen, was Siegler sofort
annahm, sein Pilsglas ergriff und zu ihnen herüber kam. Die aufmerksame
Bedienung bemerkte dies und näherte sich unauffällig. »Verzeihen Sie«, wandte
sich Siegler an sie, »wir haben umdisponiert. Ich hab’ mich zu den Herrschaften
hier gesellt, nachdem mein Rendezvous geplatzt ist.« Er ließ sich noch einmal
die Speisekarte geben. Jetzt bestand kein Grund mehr, mit der Bestellung zu
warten.
    »Ich
dachte schon, Sie seien wegen der Sache da draußen da«, sagte er schließlich,
nachdem Linkohr erklärt hatte, dass Nena keine Kriminalistin, sondern seine
Freundin sei.
    »Wegen
welcher Sache?«, staunte Linkohr.
    »Na ja,
haben Sie’s denn nicht mitbekommen? Auf der Fahrt hierher sind mir unzählige
Einsatzfahrzeuge von Rettungsdiensten begegnet. Die sind alle in das Ried
rausgefahren. Steinacher Ried heißt das«, erklärte Siegler und blätterte in der
Speisekarte.
    »Nein«,
wiegelte Linkohr ab, »das hat nichts mit uns zu tun.« Dennoch stieg sein
Interesse. »Haben Sie mitgekriegt, was los ist?«
    »Ich
hab in der Seitenstraße, in der ich geparkt hab’, einen Mann gefragt. Er hat
gesagt, es sei im Moor draußen eine Leiche gefunden worden.«
    »Eine
Leiche?«, wiederholte Linkohr ungläubig.
    »Ja,
eine Frau sei’s wohl.« Siegler schien dies angesichts der Köstlichkeiten, von
denen er gerade las, nicht sonderlich zu beeindrucken. »Eine Leiche im Moor,
gell, das klingt gruselig, finden Sie nicht auch? Da erinnert man sich ans
Dartmoor in England. Waren Sie schon mal im Steinacher Ried?«
    »Nein«,
musste Linkohr gestehen und spürte plötzlich einen Kloß im Hals. »Aber Sie
kennen sich hier aus?«
    »Nur
bedingt. Ich komm öfters zu den Hochschul-Kollegen nach Ravensburg-Weingarten
und gönn mir unterwegs mal den einen oder anderen Abstecher. Irgendjemand hat
mir dann auch dieses Lokal hier empfohlen. Und Sie?«
    Linkohr
musste an die Frauenleiche im Moor denken und hatte deshalb Mühe, auf Sieglers
lockere Art einzugehen. »Mir ist das Lokal zwar nicht empfohlen worden, aber
vermutlich hat uns trotzdem ein und dasselbe Date zusammengeführt.« Linkohr
entschied, dem Rektor die Zusammenhänge zu erklären, die auf dem Notizzettel
basierten, der in Karin Waghäusls Auto gefunden worden war, also bei der
Schwägerin von Frau Platterstein.
    »Das
ist aber interessant«, reagierte Siegler überrascht. »Wie kommt dieser Termin
zu Frau Waghäusl?«
    »Das
erklärt sich relativ einfach: Die beiden Frauen haben sich offensichtlich in
allem rege ausgetauscht.« Linkohr wurde deutlich: »Ich geh mal davon aus, dass
Sie hier nicht auf Frau

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