Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
Vom Netzwerk:
kommen.« Er ließ sich von Specki den genauen Standort des Fahrzeugs
durchgeben, im gleichen Atemzug kam ihm aber die Befürchtung, dass die Schranke
des Campingplatzes möglicherweise bereits für Ausfahrten geschlossen war.
    »Noch
was, August«, machte Specki weiter, »das iPhone war auf Aufnahmefunktion
geschaltet. Du weißt doch, diese modernen Handycomputer bieten auch
Diktiergerätefunktion … «
    »Mach
dir keine Mühe, mir das jetzt zu erklären«, unterbrach ihn Häberle, »was hat’s
damit auf sich?«
    »Einer
der Kollegen aus Bad Waldsee, der sich auskennt, hat wohl festgestellt, dass
die Dame ziemlich viel drauf gesprochen hat – wie
eine Art Protokoll.«
    Häberle ließ diese Worte in sich nachhallen. Wie ein
Protokoll, rekapitulierte er in Gedanken. Das konnte eine wahre Fundgrube sein.
Weil ihn plötzlich eine innere Unruhe trieb, die auch seinem gegenübersitzenden
Kollegen Grantner nicht entging, wollte er das Gespräch beenden, doch Specki
beeilte sich, noch etwas zu erwähnen: »Der Sander hat angerufen. Er wollte
eigentlich dich sprechen, hat mir dann aber gesagt, was er wollte. Die Frau
Landau – die vom Blumenladen – hat ihn angerufen und gesagt, sie habe Angst.«
    Häberle
spürte, dass es höchste Zeit war, das Tannheimer Tal zu verlassen.

97
     
    Als der kleine Mann in
Begleitung von Yi Gong Fan, dem chinesischen Restaurantbesitzer, an den
reservierten Tisch begleitet wurde, trafen sich die Blicke des neuen Gastes mit
denen Linkohrs. Doch es war nur für den Bruchteil einer Sekunde. Der Mann
wechselte noch ein paar Worte mit dem Gastronomen, der dann wieder zur Theke
und damit in Richtung Küche entschwand.
    »Weißt
du, wer das ist?«, flüsterte Linkohr seiner Begleiterin zu und gab ihr gleich
die Antwort: »Professor Dr. Siegler. Rektor der Hochschule. Chef von der Frau
Platterstein.«
    »Oh«,
machte Nena verwundert, konnte dies aber perfekt verbergen. Wer sie sah, musste
denken, sie himmele gerade ihren Traummann an. »Und was hat das nun zu
bedeuten?«, hauchte sie.
    »Keine
Ahnung. Mit jedem hab’ ich gerechnet, aber nicht mit dem.«
    Er sah,
dass Sieglers Blicke aufmerksam durch den Raum wanderten und dabei kurz bei
ihnen verweilten. Vermutlich war sich der Hochschul-Rektor im Zweifel, ob er
dieses vermeintliche Liebespaar zwei Tische weiter kennen sollte.
    Immerhin
war es gerade erst zwei Tage her, dass Linkohr bei ihm Dokumente abgeholt
hatte, die aus den Recherchen von Professorin Platterstein stammten. Linkohr
rief sich den Inhalt in Erinnerung. Es waren dreiste Bettelbriefe an ältere
Menschen gewesen – und der Versuch, mit dem Engelsglauben Geld zu erschwindeln.
    Siegler
hatte inzwischen die Speisekarte studiert, ein paar Worte mit der blassen
Bedienung gewechselt und eine Bestellung aufgegeben.
    Linkohr
und Nena hatten sich bereits für eine der Spezialitäten des Hauses entschieden,
nämlich den Ententeller mit fünf verschiedenen Entenspezialitäten für zwei
Personen.
    Als der
Wein serviert war, ließen Linkohr und Nena die Gläser klingen. »Auf uns«, sagte
der junge Kriminalist, und sie erwiderte: »Auf uns zwei Agenten.«
    Der
rote »Great Wall«, den ihnen die Bedienung empfohlen hatte, mundete vorzüglich.
    Linkohr
streichelte zärtlich Nenas linke Hand, ohne seinen Auftrag zu vergessen.
Während die junge Frau ihn mit großen Augen fixierte, überlegte er, ob es Sinn
machte, das Versteckspiel mit Siegler den ganzen Abend lang weiterzutreiben.
Möglicherweise hatte ihn Siegler auch bereits erkannt und wollte sich nun
seinerseits nicht zu erkennen geben. Dem knitzen Rektor traute er ohne Weiteres
zu, ähnlich verdeckt ermitteln zu wollen, wie er es mit Nena tat. Die Frage war
nur, ob Siegler das Treffen in dem Lokal organisiert hatte oder jemand, auf den
er noch wartete. Ganz offensichtlich hatte er noch keine Speise bestellt,
sondern sich nur ein kleines Pils kommen lassen.
    Während
Linkohr weiterhin gedämpft mit Nena sprach und sie beide so taten, als
turtelten sie miteinander über ihre ganz privaten Vorstellungen zum Rest des
Abends, bemerkte er, dass Siegler fast minütlich auf seine Armbanduhr sah. Er
schien ziemlich ungeduldig zu sein und konnte es sich offenbar nur mühsam
verkneifen, immer mal wieder einen Blick zu Linkohr herüberzuwerfen. Jetzt
glaubte der Kriminalist sogar, im Gesicht des Mannes ein Lächeln zu erkennen.
    »Ich
löse das auf«, entschied Linkohr flüsternd gegenüber Nena und sah auf seine
Uhr. Es war inzwischen kurz vor halb

Weitere Kostenlose Bücher