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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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kam und gleich in den hinteren Bereich des
Hauses ging. Meine Tante jedenfalls sagte, da müsse sie schau’n, wer gekommen
sei, stand auf und ging den Flur nach hinten zum Schlafzimmer meiner
schwerkranken Oma. Da war zwar niemand, aber sie war zu diesem Zeitpunkt
gestorben.«
    Nena
spürte Gänsehaut.
    »Dann
hat man gesagt, der Tod sei gekommen. Und nicht mal der Schäferhund hat
angeschlagen«, resümierte Linkohr.

107
     
    Birgit Landau hatte von der
Treppe aus, die von der Geschäftsetage abwärts führte, dieses Spektakel
mitbekommen. Offenbar waren die angekündigten Polizisten tatsächlich schon vor
dem Gebäude in Bereitschaft gewesen, ohne zu ahnen, dass sich längst jemand
Zutritt verschafft hatte. Die Frau war zu Tode erschrocken und zitterte am
ganzen Leib, denn noch konnte sie nicht wissen, dass eine Spezialeinheit der
Polizei mit Brachialgewalt eingedrungen war und übersehen hatte, dass bereits
vor ihnen jemand das ebenerdige Tor auf der Talseite aufgebrochen hatte. Im
grellen Blitz einer Blendgranate hatte sie Männer herbeieilen sehen, die in
Kampfoveralls gekleidet und mit riesigen Schutzhelmen ausgerüstet waren.
Plötzlich war es wieder dunkel und still. Die Männer standen offenbar wie
erstarrt, bis eine starke Halogenlampe den Raum erhellte.
    Birgit
Landau hatte sich kreidebleich zwischen Gartengeräte und einige dahängende
Kleidungsstücke gezwängt. Ihre Augen weit aufgerissen, das Gesicht von blankem
Entsetzen gezeichnet, das logische Denken blockiert. Nichts von alledem, was
gerade um sie herum geschehen war, ergab für sie einen Sinn. Ihre Stimmbänder
waren wie gelähmt, sie war außerstande, Worte zu formen.
    Einer
der martialisch gekleideten Männer kam langsam auf sie zu. »Keine Angst«, sagte
er ruhig. »Darf ich fragen, wer Sie sind?«
    »Ich
bin Frau Landau«, stammelte sie. »Ich hab Sie angerufen.«
    Der
Mann verzichtete auf eine weitere Befragung, sondern wollte nur wissen: »Wo
geht’s lang?«
    Die
Frau deutete verschüchtert zu der Steintreppe, die hinab zum ersten Gewölbekeller
führte. »Dort … dort ist … « Mehr konnte sie nicht mehr sagen. Denn ein ohrenbetäubender
Schrei gellte aus der finsteren Tiefe zu ihnen herauf.
    Die
Frau fühlte sich einer Ohnmacht nah. All ihre Gliedmaßen schienen wie
abgestorben zu sein. Sie war nicht mehr in der Lage, sich dem lähmenden
Entsetzen zu entziehen, das sich ihrer jetzt vollends bemächtigt hatte. Dass
der Schrei einer weiblichen Kehle entfahren war, hatte sie in diesem Augenblick
der Panik gar nicht mehr zur Kenntnis nehmen können. Sie hatte nur Angst. Angst
um Moritz. War er jetzt tot?
    Die
Männer in ihren Kampfanzügen stürmten die Treppe hinab.
     
    Dass draußen auf der
Bahnhofstraße eine dunkle Limousine mit österreichischem Kennzeichen langsam an
der Blumenhandlung vorbeifuhr, hätte im Normalfall kein Aufsehen erregt. Doch
die beiden Männer, die in einem am Straßenrand geparkten BMW saßen, nahmen es
interessiert zur Kenntnis. »Guck mal«, sagte der zivile Beamte auf dem
Beifahrersitz und deutete auf den Wagen, der soeben vorbeifuhr. Rasch notierte
er das Kennzeichen, griff zum Funkmikrofon und bat um eine Halteranfrage. Bei
ausländischen Fahrzeugen würde dies etwas länger dauern.
    Der
Fahrer des Wagens, den sie im Visier hatten, konnte nicht ahnen, dass er soeben
einen Einsatzort der Polizei passiert hatte. Nichts deutete auf das Geschehen
in den tiefen Gewölbekellern neben der Straße hin. Das Spezialeinsatzkommando,
abgekürzt SEK, war bestens darin geübt, unauffällig in Erscheinung zu treten.
Ihre zivilen Fahrzeuge hatten die Beamten in mehreren angrenzenden Straßen
abgestellt – und ihr Auftreten erfolgte derart diskret, dass kein einziger
Nachbar Verdacht schöpfte, es könnte etwas Außergewöhnliches geschehen. Dem SEK
gehörten Männer und Frauen an, die für die extremsten Situationen ausgebildet
waren, die das schier Unmögliche möglich machten, deren Aufgaben erst dort
begannen, wo Streifendienst und Kriminalisten an ihre Grenzen stießen. Dieser
Einheit standen technische Mittel zur Verfügung, die sie nur ungern oder
überhaupt nicht der Öffentlichkeit präsentierten. Manches von dem, was in alten
James-Bond-Filmen noch für Science-Fiction gehalten wurde, zählte längst zu
ihrem Alltag. Jeder Verbrecher, der sich dessen bewusst war, müsste
ehrlicherweise erkennen, dass er gegen eine solche Mannschaft keine Chance
hatte.
    Das
eingespielte Team arbeitete in dieser Nacht Hand in Hand

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