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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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ergänzte Nena schnell.
    »Uwe
Astor«, entgegnete Linkohr.
    »Wenn
er so heißt, ja. Dass er mit Larissa ein Verhältnis hatte, hast du mir ja
erzählt. Und wenn man sich gut kennt, Vertrauen und ein Verhältnis hat, dann
erzählt man sich so manches.«
    Linkohr
fühlte sich ertappt. Er hatte Nena ziemlich viel von den Ermittlungsergebnissen
erzählt. Verbotenerweise, mahnte ihn seine innere Stimme.
    Mein
Gott, wie leichtsinnig hatte er in den vergangenen Tagen geplaudert! Und wie
einfach hätte es sein können, dass sie ihn aushorchte und dieses Wissen
missbrauchte. Er verwarf schnell den Gedanken, sie hätte seine Schilderungen
irgendeiner Gegenseite zuspielen können.
    Nein,
Nena war viel zu ehrlich und wollte ganz sicher nichts anderes, als ihre
Fantasien ausleben.
    »Und
was hat das jetzt alles mit dem Weltuntergang im Dezember zu tun?«, fragte sie
plötzlich.
    »Nichts«,
entgegnete er in Gedanken versunken. »Nur, dass sich diese Hüttengesellschaft
eben mit allen möglichen grenzwissenschaftlichen Dingen auseinandersetzt – ausgelöst
durch dieses seltsame Zeitungsinserat nach dem Absturz von Frau Waghäusls Mann.
Damit sind sie eigentlich erst so richtig in die Materie reingeraten – und
den Schwindlern auf die Spur gekommen, die mit den Ängsten der Menschen
Geschäfte machen. Bis hin zu den sogenannten Geistheilungen in den
Intensivstationen von Krankenhäusern.« Linkohr bemerkte, dass es keinen Sinn
machte, ihren Fragen auszuweichen. Sie hatten sich schon viel zu sehr mit den
Details auseinandergesetzt.
    »Ihr
meint, dass hinter allem dieser Astor steckt?«
    Linkohr
brauchte ein paar Sekunden, um vorsichtig in Worte zu kleiden, was er mit
Häberle bereits besprochen hatte. »Vieles deutet auf ihn hin. Seine Geschäfte
sind sicher nicht ganz astrein, und vieles lässt vermuten, dass er auch diese
Werbe- und Kaffeefahrten organisiert. Er könnte auch am Freitagvormittag mit
dem Fahrrad zur Seilbahn gefahren sein.« Linkohr überlegte. »Könnte«,
wiederholte er, um klarzumachen, dass es nur eine von mehreren Möglichkeiten
war. »Aber genauso gut kann es andere Varianten geben. Denn da spielt noch ein
weiterer Radfahrer eine Rolle, der in der Nacht zum Samstag zwischen Tannheim
und Grän unterwegs war – exakt zu der Zeit, als die ganze Hüttengesellschaft bei Larissa
im Hotel war. So hat mir das der Chef geschildert.« Er musste schalten, um an
dem Wohnmobil dranzubleiben. Wieder verdrängte er sein schlechtes Gewissen,
denn Nena hatte ohnehin schon viel mitbekommen. »Und wenn es stimmt, dass die
Professorin auf ihr iPhone etwas diktiert hat, woraus zu schließen ist, dass
sie jemandem eine Falle gestellt hat, und wenn man dann noch berücksichtigt,
dass sie im Besitz von Schriftstücken war, in denen für Tätigkeiten einer
Geistheilerin geworben wird und sogar Honorarforderungen an die Hinterbliebenen
von verstorbenen Verwandten gerichtet wurden, dann kann man zumindest eines
daraus ableiten: dass sie mithilfe der verstorbenen Tante ihres Ex-Mannes
diesem Schwindel mit der Geistheilung auf der Spur war. Möglich, dass sie dem
mutmaßlichen Täter beiläufig die schwerkranke Frau als Opfer zugespielt hat.
Sozusagen als Köder. Als Falle.«
    »Du
meinst, sie hat ihn mehr oder weniger direkt darauf hingewiesen, dass diese
betagte Dame ein gutes Opfer sein und man für angeblichen übersinnlichen
Beistand ein fettes Honorar abzocken könnte?«
    »Vielleicht.
Und bei diesen Recherchen ist die Professorin dann auf die Familiengeschichte
ihres Ex-Mannes gestoßen, in der es einen Mord gegeben hat, in den
zufälligerweise – oder wie soll ich mich sonst ausdrücken – wieder
ihr eigener Großvater verwickelt sein kann.«
    »Zufälligerweise,
sagst du«, griff Nena seine Worte auf. »Gibt es denn Zufälle?«
    »Ja,
wenn man wohl dem folgt, was diese Hüttengruppe glaubt, so hat es mir
jedenfalls mein Chef verklickert, dann gibt es wahrscheinlich keine Zufälle.
Dann ist alles in irgendeiner Weise vorherbestimmt oder die zwangsläufige Folge
dessen, woran wir glauben und wie wir denken – was
wiederum unser Verhalten in der Gegenwart beeinflusst.«
    »Das
würde bedeuten … « Nena musste kurz nachdenken. »Ja, das ist genau das, was ich mal
gelesen habe: Wir formen unsere Zukunft mit der Macht unserer Gedanken.«
    »Schön,
wie du das sagst«, staunte Linkohr. Nena war trotz ihrer wilden Fantasien eine
einfühlsame Frau.
    »Die
Frau Waghäusl«, überlegte sie weiter, »hat wohl an solche

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