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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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Kellerabgang geschlichen – in den
Händen kurzläufige Waffen, die ihr bisher gar nicht aufgefallen waren. Sie
stürmten hinab, als habe es ein geheimes Kommando gegeben. Noch einmal wildes
Geschrei. Frau Landau schloss die Augen und hoffte inständig, dass kein Schuss
fallen würde. Bitte kein Schuss – hämmerte es in ihrem Kopf. Nur
Schreie, Kommandos, dazwischen eine Frauenstimme.
    War es
wirklich eine Frauenstimme? Erst jetzt wurde Birgit Landau bewusst, dass sie
schon einmal den Schrei einer Frau wahrgenommen hatte.
    Stille.
Es war vorbei. Die Frau löste sich aus der Verkrampfung. Ihre Knie zitterten,
Tränen standen ihr in den Augen. Sie näherte sich vorsichtig dem Treppenabgang
zum ersten Gewölbekeller, wo ihr drei Polizisten entgegen kamen. »Alles okay«,
beruhigte einer von ihnen. »Bleiben Sie bitte oben.« Wo aber war Moritz, ihr
Mann?

109
     
    Häberle war richtig abgebogen.
Elf Kilometer hinter Neu-Ulm verließ er die als Autobahn ausgewiesene B28, die
als Zubringer zur A7 diente, an der Anschlussstelle Senden. Vor der Abbiegespur
waren auf dem Pannenstreifen bereits Polizeifahrzeuge mit
baden-württembergischem und bayrischem Hoheitskennzeichen postiert. Die Beamten
würden dort mit ihrem Equipment, das sie stets an Bord ihres Kastenwagens
hatten, eine Vollsperrung inszenieren, wie sie nach einem Unfall durchaus
üblich war, und den Verkehr zur Staatsstraße ausleiten, die durch Senden südwärts
führte und hier Kemptener Straße hieß. Das würde zu dieser frühen Stunde an
einem Mittwochmorgen keine allzu große Behinderung darstellen und nicht gleich
den Argwohn der Zielperson erwecken.
    Der
Zugriff, so hatten es Göppingens Kripo-Chef Kurz und die Kripo-Bereitschaft aus
dem zuständigen Präsidium in Kempten angeordnet, musste dann eine kurze
Wegstrecke weiter auf der breiten Kreuzung mit der Ulmer Straße erfolgen,
direkt vor dem Möbelhaus Inhofer. Vermutlich, so überlegte Häberle, der mit
seinem Wohnmobil rechts in die Ulmer Straße einbog und vor dem hell
erleuchteten Komplex des Möbelhauses parkte, würde es keine große Aktion geben.
Wer immer in dem österreichischen Mercedes saß: er war allein. Daran hatten die
Verfolger keinen Zweifel. Linkohr, der seinen Polo hinter dem Wohnmobil
angehalten hatte, war inzwischen mit Nena ausgestiegen. »Du bleibst bitte
hier«, sagte er, worauf die junge Frau folgsam stehen blieb, während er mit dem
Chefermittler zur Kreuzung ging, wo Häberle beim Vorbeifahren den dort
stehenden bayrischen Kollegen zugewinkt hatte. Sie stellten sich gegenseitig
vor. »Kommen Sie denn grad aus dem Urlaub?«, fragte einer der Uniformierten
irritiert.
    »Haben
Sie eine Ahnung«, grinste Häberle. »Man kann’s allenfalls neudeutsch als
›Adventure‹-Urlaub bezeichnen oder ›Survival-Weekend‹.« Dass es
Freizeitangebote für Abenteurer und Überlebenskünstler gab, hatte er
schließlich bei seinem letzten Fall zur Genüge erkennen müssen. »Wo ist unser
›Freund‹?«, fragte er, um das Thema zu wechseln.
    »Hat sich
bei der Umleitung in Ulm Zeit gelassen«, berichtete ein anderer Uniformierter.
»Wir haben dort doch gerade eine Brückensanierung. Der Verkehr muss sich dran
vorbeiquetschen. Der Mercedes ist grad erst über die Donau.«
    Häberle
erinnerte sich an die Baustelle, die er am Sonntag bei der Fahrt ins Allgäu
passiert hatte. Er wollte etwas sagen, wurde jedoch vom elektronischen Ton
seines Handys davon abgehalten. Es war Specki. »Der Zugriff in Geislingen war
erfolgreich. Wir haben sie.«
    »Sie?«,
wiederholte Häberle ungläubig. »Was heißt ›sie‹?«
    »Wie
ich sage, August. Eine ›sie‹, eine Frau. Und weißt du, wer das Geheimnis aus
dem Gewölbekeller raushämmern wollte?«
    Pause.
Häberle wurde ungeduldig. »Ich hab jetzt keine Lust auf ein großes Ratespiel.«
    »Die
feine Dame aus der Chefetage. Aleen Dobler-Maifeld.«
    Häberle
verzichtete auf einen Kommentar. Er musste seine Gedanken zuerst ordnen, doch
dazu blieb jetzt keine Zeit. »Okay«, sagte er knapp. »Und was hat sie
rausgehämmert?«
    Specki
zögerte. Er hatte mit einer anderen Reaktion des Chefermittlers gerechnet.
»Natürlich keine Gespenstermaschine, August, sondern nur ein paar Knochen.
Angesengte Knochen, wie es scheint.«
    »Knochen«,
wiederholte Häberle. »Menschliche?«
    »Wir
gehen davon aus.« Specki verzichtete auf den Hinweis, dass dies zu klären
Aufgabe eines Gerichtsmediziners sei. Stattdessen fragte er zurück: »Und wie
weit seid ihr mit eurem

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