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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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meine.«
    Grantner
sah ihn mit gerunzelter Stirn an: »Meinen S’, i bin a bisserl blöd?«
    Jensen
wollte spontan etwas antworten, biss sich aber auf die Unterlippe. Es geziemte
sich nicht, im Ausland gegenüber der Polizei aufmüpfig zu werden. »Entschuldigen
Sie«, sagte er deshalb ruhig. »Ich wollte nur noch mal betonen, dass es nicht
um Hexen- oder Satanskult geht.« Er sah in die Runde seiner schweigenden
Freunde. »Uns ist im Übrigen jeder willkommen, der ernsthaft über das
Unerklärliche im Leben reden möchte.«
    »Und
wie hab’n Sie sich zusammeng’fund’n?«
    »Das
ist eine lange Geschichte. Begonnen hat’s mit dem Tod von Mario Waghäusl, dem
Ehemann von Karin Waghäusl. Wir haben uns schon geraume Zeit gekannt. Dazu muss
man wissen, dass Mario ein weltweit hoch angesehener Finanz- und
Währungsexperte war, und ich damals in Zürich mit ihm zusammengearbeitet habe.«
    Josefina
nickte heftig und war froh, dass Jensen ihr diese Schilderungen abgenommen
hatte.
    »Karin,
also Frau Waghäusl, hat im Zusammenhang mit dem Tod ihres Mannes – es war
ein Flugzeugabsturz – eine Beobachtung gemacht, durch die sie sich in ihrer
Lebenseinstellung bestätigt fühlte. Dass es – nennen
wir’s mal – Signale gibt, die wir modernen Menschen nicht mehr wahrnehmen,
weil uns die Zivilisation dieser Instinkte beraubt hat. Oder weil es nicht ins
vorgefertigte Weltbild der Medien passt. Wer will sich denn heute noch
öffentlich dazu bekennen, an Wunder zu glauben oder an Engel? «
    Grantner
nickte interessiert. »Da mag was dran sein.«
    Josefina
fühlte sich zu einer Erklärung berufen: »Die Menschen früherer Zeiten haben
noch solche Signale zu deuten g’wusst, die ihnen der Herrgott g’schickt hat.«
    »Herrgott
oder nicht Herrgott«, griff Jensen ihre Anmerkung gereizt auf, »jedenfalls gibt
es etwas, das über Raum und Zeit hinweg alles in diesem Universum verbindet.«
    Grantner
wollte das Gespräch jetzt nicht ins Philosophische abgleiten lassen. »Frau
Waghäusl hat sich also mit so etwas befasst«, lenkte er wieder aufs eigentliche
Thema. »Und wie kam’s dann zu diesen Treffen hier?«
    »Ich
hab damals, vor zwölf Jahren, die Frau Hallmoser kennengelernt«, Jensen deutete
auf Josefina, »als ich mit meiner Frau und Karin Waghäusl beim Skifahren hier
war. Schon bei den ersten Gesprächen hat sich rausgestellt, dass wir dieselben
Interessen haben.«
    »Wunder
und Engel und so«, brummte Grantner.
    »Wissen
S’, Herr Oberinspektor … «, meldete sich Josefina zu Wort.
    »Chefinspektor«,
korrigierte Grantner mit charmantem Lächeln.
    »Entschuldigen
Sie, Herr Chefinspektor. Unsere Familie, also wir Hallmosers, sind noch
gottesfürchtig. Wir haben sogar auf unserer Alm ob’n eine kleine Kapelle baut,
weil bei uns im Stall mal ein Blitz eing’schlag’n hat, es aber kein Feuer
gegeben hat.«
    Jensen
ließ ein paar Sekunden verstreichen, ehe er fortfuhr: »Wir haben damals vor
zwölf Jahren beschlossen, Gleichgesinnte zu suchen. Übers Internet. Das alles
hat sich aber erst im Lauf der Zeit entwickelt, als es mit der elektronischen
Kommunikation so richtig losging. Nur einen haben wir noch während unseres Skiurlaubs
kennengelernt, der bis heute dazugehört.«
    »Ach?«,
Grantner blickte die beiden anderen Personen an. Auch Mullinger und Aleen
hatten während der kurzen Vernehmung angegeben, übers Internet auf die Gruppe
gestoßen zu sein. »Wer war diese Person?«
    Wieder fühlte
sich Jensen angesprochen. »Uwe Astor. Ein Versicherungsagent, der die meiste
Zeit des Jahres in seinem Wohnwagen auf dem Campingplatz in Grän verbringt. Er
hat dort sein Büro eingerichtet.«
    »Und … «
Grantner behielt Josefina im Auge, der er nicht zutraute, eine
Internet-Homepage betreuen zu können. »Wer pflegt die Kontakte im Internet?«
    »Das macht meist Astor«, antwortete Jensen schnell. »Der
hat die meiste Zeit und auch das technische Know-how.«
    »Verraten Sie uns auch noch, wer die anderen Herrschaften
sind? Jetzt haben wir sechs, wenn ich richtig mitgezählt habe.« Er blickte zu
seinem Protokoll führenden Kollegen Ferdinand Platzko, der sofort in seinen
Notizen zu blättern begann. »Wir haben Herrn Mullinger, Frau Dobler-Maifeld,
Herrn Jensen, Frau Hallmoser, Herrn Astor und natürlich die verstorbene Frau
Waghäusl. Sechs, ja.«
    »Sie haben vorhin von acht gesprochen«, warf Grantner ein
und nickte Josefina zu. Doch bevor sie antworten konnte, kam ihr Jensen zuvor:
»Acht, ja. Josefina hat recht.

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