Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)
zugesetzt.«
»Schon
gut«, erwiderte er zerknirscht. »Hab mich nur gewundert, wie ich plötzlich
allein war.« Er hatte noch etwas sagen wollen, doch sah er plötzlich hinter den
anderen noch eine weitere Person. Eine junge Frau, die bisher nicht hier gewesen
war. Groß, schlank, schulterlange schwarze Haare. Es verschlug ihm den Atem.
Josefina
bemerkte seine Verwunderung. »Ach ja, das ist Larissa. Karins Tochter.«
Mullinger
ging ihr entgegen. Er spürte seinen Herzschlag bis zum Hals.
40
»Er hat tatsächlich gesagt,
diese Aleen habe behauptet, es gäbe böse Geister in ihrem Haus«, gab Linkohr
wider, was er bei seiner Recherche erfahren hatte.
Häberle,
der sich die Schilderungen seines jungen Kollegen mit Interesse anhörte, wollte
dies nicht kommentieren, schlug jedoch augenzwinkernd vor: »Vielleicht sollten
Sie mal eine Nacht darin probewohnen – nicht
allein natürlich, mein ich.«
Linkohr
musste an Nena denken, die vielleicht sogar für so ein Abenteuer zu begeistern
wäre. Häberle berichtete von seinem Gespräch mit dem Hochschul-Rektor. »Ein
sehr sympathischer Typ«, stellte er fest. »Ansonsten aber war’s unergiebig.
Allerdings gibt’s wohl auch an einer Hochschule Klatsch und Tratsch – wie
überall halt. Es soll irgendeine Professorin geben, die sich für diesen Mullinger
interessiert hat – aber nur mal bei einer dieser wilden Partys.«
»Wilde
Partys?«, echote Linkohr interessiert.
»Nicht
das, woran Sie denken, Herr Linkohr«, grinste Häberle, um sogleich zu
relativieren: »Obwohl ich natürlich nicht weiß, was da tatsächlich abgeht.
Jedenfalls hab ich versucht, diese Dame zu erreichen, aber sie hat sich gerade
eine Auszeit genommen und scheint übers Wochenende weggefahren zu sein.«
»Samstag,
klar. Da schaffen doch nur noch ein paar Dumme wie wir«, ergänzte Linkohr. »Wie
heißt die Dame denn?«
Der
Chefermittler blätterte in seinen Unterlagen. »Platterstein, Hildtraud.
Doktortitel. Am Institut für Automobilwirtschaft. Das ist der Hochschule
angegliedert. Chef des Ganzen ist dort dieser Professor Willi Diez, bundesweit
angesehene Koryphäe auf seinem Gebiet.«
Linkohr
nickte. Er hatte den Namen schon einige Male in der ADAC-Monatszeitschrift
gelesen.
»Nicht
sehr ergiebig ist auch, was die Kollegen in Stuttgart, Aalen und Esslingen
rausgekriegt haben«, berichtete Häberle weiter, während ihm sein junger Kollege
gegenüber saß. »Dieser Theologe – Falkenstein heißt er – ist
ein unbeschriebenes Blatt. War jahrelang in einer Stuttgarter Gemeinde tätig.
Evangelischer Pfarrer, aber schon seit geraumer Zeit Pensionär. Sehr engagiert.
Hat sich gegen den Bahnhofsumbau in Stuttgart starkgemacht. Aber nur bis zur
Volksbefragung. Danach war die Sache für ihn demokratisch entschieden und
erledigt.«
»Also
keiner dieser Dauerdemonstranten, die sich nicht um demokratische Spielregeln
scheren«, meinte Linkohr.
»Kein
solcher, nein«, bestätigte der Chef. »Und der Apotheker aus Aalen, der jetzt in
Neresheim wohnt, hat ebenfalls eine blütenweiße Weste. Auch in Neresheim ist
den dortigen Kollegen nichts Negatives zu Ohren gekommen. Und auch über den Jensen
ist den Esslinger Kollegen nichts Nachteiliges bekannt. Außer, dass er sich
viel im Ausland aufhält.«
»Das
wird unsere Jungs in Österreich nicht sonderlich weiterbringen.«
»Ich
bin noch nicht fertig«, erwiderte Häberle, der sich die spannendsten Nachrichten
stets bis zum Schluss aufhob. »Da gibt es doch diese Unfälle, über die uns die
Österreicher informiert haben. Eine dieser vernommenen Personen soll ausgesagt
haben, es seien drei aus ihrer Gruppe auf der A7 ums Leben gekommen – und
zwar immer auf der Heimfahrt in Richtung Norden.«
Linkohr
hatte die Mail des Innsbrucker Landeskriminalamts auch gelesen.
Häberle nahm wieder seine Unterlagen zur Hand. »Es geht
um drei Männer, die allein mit ihren Autos unterwegs waren. Zwei sogar mit
Wohnwagen. Der jüngste Unfall datiert vom 4. Juli letzten Jahres um 12.20 Uhr
und hat sich im Agnesburg-Tunnel bei Westhausen ereignet, Ostalb-Kreis, östlich
von Aalen. Der Mercedes eines 59-jährigen Mannes aus Crailsheim stieß mit hoher
Geschwindigkeit aus ungeklärten Gründen rechts gegen den Bordstein, drehte und
überschlug sich. Kein Fremdverschulden erkennbar. Ursache bis heute ungeklärt.
Die Kollegen gehen davon aus, dass der Mann entweder eingeschlafen ist oder
kurz abgelenkt war.«
Linkohr überlegte. »4. Juli. Also Rückfahrt
Weitere Kostenlose Bücher