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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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hinüber. »Ach
ja«, riet er ihm frotzelnd, »nicht alles, was wie Spuk aussieht, ist es auch.
Unsere Sinne lassen sich täuschen. Und wer das beherrscht, kann jedem von uns
Zauberei vorgaukeln. Denken Sie an den Copperfield, den angeblich größten
Magier aller Zeiten. So irrational auch alles sein mag, was er macht – es hat
garantiert nichts mit übernatürlichen Kräften zu tun, sondern nur mit der
geschickten Täuschung unserer Wahrnehmung.«
    Häberle
stand auf und klopfte seinem Kollegen aufmunternd auf die Schulter. »Glauben
Sie mir, auch leibhaftige Frauen können viel gefährlicher sein als eine Gestalt
aus Irrlichtern.«

41
     
    Das Ehepaar Fischer war
erschrocken und entsetzt dem Chefinspektor aus Wohnwagen und Vorzelt gefolgt
und hatte sich die Einwegspritze zeigen lassen, die seitlich bei der Deichsel
etwa einen halben Meter unter dem Caravan lag – als ob
sie jemand verloren hätte.
    Grantner fingerte aus seiner legeren Freizeitjacke dünne,
folienartige Handschuhe und einen zusammengefalteten Plastikbeutel. Diese
Utensilien trug er stets bei sich, um jederzeit ein Beweismittel sicherstellen
zu können. Im vorliegenden Fall erschien es ihm angebracht, das Objekt sofort
mitzunehmen. Ansonsten hätte er bis zum Eintreffen seiner Kollegen warten müssen,
um zu vermeiden, dass die Fischers heimlich etwaige Spuren beseitigten.
Vorläufig jedoch waren sie sprachlos. »Das hat einer da runtergeworfen«,
stellte Fischer schließlich schmallippig fest, während Grantner sich bückte,
nach der Spritze griff und sie in den Beutel steckte.
    »Oder
das Ding ist versehentlich irgendjemandem herausg’fall’n«, meinte Grantner, der
sich wieder erhob und den Beutel mit dem daran befestigten Gummizug verschloss.
»Kennen S’ diese Spritz’n?« Er hielt Fischer den durchsichtigen Beutel vor die
Augen.
    »Ich
kenne zwar solche Spritzen, natürlich, aber die hier ist nicht von uns.«
    »So?«
Grantner zeigte sie der Frau. »Und auch Sie haben dieses Ding noch nie
gesehen?«
    Renate
Fischer schüttelte den Kopf.
    »Dann
werden unsere Chemiker jetzt mal feststellen, ob es irgendwelche Rückstände von
einer Substanz gibt, die darin aufgezogen war«, erklärte der Chefinspektor.
    »Rückstände?«,
echote Fischer verständnislos. Seine Stimme klang ungewöhnlich hoch.
    »Warten
wir’s ab, Herr Fischer.« Grantner runzelte die Stirn. Seine gespielte
Gelassenheit war eine Mischung aus Wiener Charme und der zurückhaltenden Taktik
eines altgedienten Kriminalisten, dessen Menschenkenntnis ihn selten trog. »Sie
hören wieder von mir«, sagte er ruhig und musterte die Eheleute. Während er die
Hand zum Abschied reichen wollte, fügte er eher beiläufig an: »Oder haben S’
mir noch was zu sag’n?«
    Fischer
schluckte. »Ja, da wäre etwas, dem ich keine allzu große Bedeutung beigemessen
habe.« Er sah zu seiner Frau, die ihm zu verstehen gab, dass er die Ereignisse
der vergangenen Nacht schildern sollte. Dazu brauchte er nur wenige Sätze, die
jedoch eher an das Gestammel eines Kindes erinnerten, das sich noch nicht
richtig artikulieren konnte. Grantner nahm das sehr wohl zur Kenntnis.
    »Aber
mehr, als dass die Person eine Jacke getragen hat, wissen S’ nicht?«, griff er
Fischers Angaben auf.
    »Nein.
Die Beleuchtung auf dem Platz hier ist nicht sonderlich gut. Aber ich hatte ein
komisches Gefühl, so als ob jemand sich unserem Wohnwagen nähern würde und nach
kurzer Zeit wieder weg ging. Dabei könnte er ja die Spritze unter die Deichsel
geworfen haben.« »Aber heut Morgen haben S’ dann nicht unter Ihren Wagen
g’schaut?« Grantners Skepsis war nicht zu überhören.
    »Nein – ich
denk doch nicht dran, dass uns jemand was untern Wagen legt. Außerdem … « Er
schien sich erst jetzt der Tragweite des Fundes bewusst zu werden. »… was soll
das alles bedeuten? Woran denken Sie jetzt?«
    Über
Grantners Gesicht huschte ein überlegenes Lächeln. »Das Gehirn eines Kriminalisten
ist wie ein Computer: Zunächst werden Daten gesammelt und verglichen. Am Ende
kommt dann ein Ergebnis heraus.« Er reichte dem blass gewordenen Fischer
endgültig die Hand zum Abschied. »Es sei denn, auf dem Monitor taucht das
allseits bekannte und äußerst beliebte Fenster auf – mit
dem Text: ›Microsoft hat einen Fehler festgestellt‹.« Er schüttelte Renate die
Hand. »Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Lassen S’ sich die Ferienlaune
nicht verderb’n. Fahr’n Sie doch auch auf den Berg hoch.« Grantner deutete

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