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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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gesagt, man hat mir so ein Ding nach dem letzten
Treffen zugeschickt.«
    Larissa, die in sich versunken war, zeigte plötzlich
wieder Interesse. Sie sah einen nach dem anderen an und flüsterte: »Mutti hat
auch eine gehabt. So eine kleine, ein Schmuckstück. Bei der Obduktion hat man’s
gefunden. Vati«, sie stockte, »Vati hat’s ihr geschenkt, bevor er zum letzten
Mal nach Amerika geflogen ist.«
    Mullinger spürte, wie sein Puls zu rasen begann. Er
überlegte, ob er etwas sagen sollte, entschied aber, es nicht zu tun.
    Dafür wollte Falkenstein sein Erlebnis nicht länger für
sich behalten. »Ich hab auch so ein Ding gekriegt.«
    »Was
hast du gekriegt?«, fragte Josefina erschrocken.
    »So eine kleine Posaune.«
    »Du hast was?«, staunte Jensen.
    »… eine Posaune gekriegt«, erklärte Falkenstein, griff
in seine Jackentasche und hob das glitzernde Schmuckstück hoch. »Sie hing
gestern Abend an unserem Wohnwagen, als wir vom Abendessen aus der Gaststätte
zurückgekommen sind.«
    Sie nahmen die winzige Posaune nacheinander in die
Hände. »Die sieht der, die mein Vater meiner Mutter geschenkt hat, ziemlich
ähnlich«, stellte Larissa fest und gab das Schmuckstück an Falkenstein zurück.
»Nur war die nicht ganz so groß.«
    Wieder
machte sich Stille breit, die nur von Stimmen unterbrochen wurde, die von dem
oberhalb der Terrasse vorbeiführenden Wanderpfad herunterschallten.
    »Dann«,
so überlegte Josefina, »dann haben wir jetzt also drei Posaunen. Du«, sie
zeigte auf Falkenstein, »Karin und ich.«
    Jetzt
fühlte sich endlich auch Mullinger dazu veranlasst, einen Beitrag zu leisten:
»Wenn ich was sagen darf«, sagte er, »ich glaube, es sind schon vier.«
    »Vier?«,
drehte sich Jensen zu ihm.
    Mullinger
wusste nicht so recht, ob er nun etwas Falsches gesagt hatte. Er sah Hilfe
suchend zu Falkenstein, dem ebenfalls die Irritation ins Gesicht geschrieben
stand. »Gestern Vormittag im Hallenbad vom Campingplatz«, erklärte Mullinger,
»da ist es mir schon aufgefallen.« Er wandte sich an Falkenstein: »Ich meine
den anderen Mann, der mich dort angesprochen hat. Christoph sagt, das sei
Robert Fischer gewesen. Der hat auch so ein Ding getragen.«
    Während
sich unter den sechs Personen wieder Schweigen breitmachte, stand Josefina auf,
griff sich ein dickes Buch aus dem Regal und setzte sich wieder. Es war eine
Einheitsübersetzung der Bibel, in deren letzten Seiten ein Lesezeichen steckte.
Josefina schlug die entsprechende Passage auf und deutete mit dem Zeigefinger
auf eine fett gedruckte Überschrift: »Die ersten vier Posaunen.«
    »Ich
kann euch sagen, was das bedeutet«, sagte sie, während sie einen
unentschlossenen Blick auf Falkenstein warf, der jedoch nichts anmerken wollte.
    »Die
erste Posaune«, begann Josefina zu lesen, »sie bedeutet Hagel und Feuer und
verbranntes Land. Die zweite kündet von einem brennenden Berg, der ins Meer
stürzt, das daraufhin zu Blut wird.« Sie sah ihren interessierten Zuhörern
nacheinander in die Augen. »Vielleicht ein Vulkan.« Dann las sie weiter: »Der
Engel mit der dritten Posaune kündet von einem großen Stern, der wie eine
Fackel lodert und auf die Erde stürzt.« Josefina deutete es als den Einschlag
eines Himmelskörpers und kam auf die vierte Posaune zu sprechen: »Damit wird
ein Drittel von Sonne, Mond und Sternen verdunkelt. Ich hab davon gelesen, dass
ein Kometen- oder Asteroideneinschlag die Atmosphäre über Jahrhunderte hinweg
mit Staubpartikeln verfinstern kann.«
    Jensen
nickte bedächtig und sinnierte: »Keiner, der so eine Posaune hat, sollte
deshalb leichtfertig darüber hinweggehen. Die Botschaft, die uns vermittelt
wird, ist eine deutliche Warnung vor einer Gefahr aus dem All. Wissenschaftler
gehen davon aus, dass sich nach einem Kometen-Einschlag tatsächlich schon
einige Male das Klima und das Leben auf der Erde dramatisch verändert hat.«
    Aleen
ignorierte diesen Einwand und wollte von Josefina wissen, was eine fünfte
Posaune bedeuten würde. »Dann wird sich ein Schacht in den Abgrund öffnen«,
fuhr Josefina fort. »Rauch steigt auf und verfinstert die Sonne. Und dann
kommen Heuschrecken, heißt es hier. Sie sollen die Menschen aber nicht töten,
sondern nur quälen.«
    Jensen
kannte diese Textstelle. Er musste in sich hinein grinsen. Heuschrecken. Aber
er wollte nicht aussprechen, was er dachte. Er hätte diese Heuschrecken am
liebsten auf die allgemeine wirtschaftliche Lage bezogen. Schließlich waren
diese gefräßigen

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