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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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Worten die Stirn, aber bevor ich protestieren kann, spricht sie weiter, und es widerstrebt mir, sie zu unterbrechen.
    »Wie dem auch sei, das Verlöbnis hat den alten französischen König erzürnt, der die letzten hundert Jahre damit verbracht hatte, gegen die Engländer zu kämpfen, und der nicht den Wunsch hatte, die Bretagne unter englischer Herrschaft zu sehen. Also hat er eine Verschwörung ausgeheckt, seine Spione nach Nantes geschickt, um mich zu entführen, damit ich unter seinen Einfluss käme, statt zu einer solchen Belastung für ihn zu werden.
    Wir haben davon erfahren, als sie bereits in der Stadt waren. Und während die Ratgeber meines Vaters herumstanden und darüber stritten, was zu tun sei und wie sie am besten reagieren sollten, wurde Gavriel ungeduldig, weil er befürchtete, die Franzosen würden jeden Moment an unsere Tür klopfen. Statt auf die Argumente des Rats zu hören, ist er in unser Kinderzimmer gekommen und hat die zweijährige Isabeau und mich aus unseren Betten geholt. Er hat sich uns geschnappt, begleitet von seinem standhaften Gefährten de Lornay, und uns in Sicherheit gebracht. In dem Moment, in dem er aus den Ställen galoppierte, sind die französischen Verschwörer ins Kinderzimmer eingebrochen. Ich werde niemals das Grauen dieser Nacht vergessen, das Gefühl, dass meine ganze Welt auf den Kopf gestellt worden war. Noch werde ich jemals die Sicherheit von Gavriels Armen vergessen, als er uns vor der Gefahr rettete.«
    Ich starre auf ihren Hinterkopf, und der Mund steht mir vor Überraschung offen. Und doch ist ein kleiner Teil von mir ganz und gar nicht überrascht. Es passt alles zu dem Duval, den ich sehe, wenn auch nicht zu dem, den Crunard und die Äbtissin sehen.
    Die Herzogin schüttelt den Kopf. »Ich weiß immer noch nicht, wie er mit zwei kleinen Mädchen auf einem Pferd zurechtgekommen ist.« Sie dreht sich um, um mir ins Gesicht zu sehen. »Wie könnte ich einem solchen Mann nicht vertrauen, Demoiselle Rienne?«
    »In der Tat, wie?«, murmele ich.
    »Ich weiß, dass manche ihn einen Eidbrecher nennen, denn obwohl der Eid, den er dem heiligen Camulos geleistet hat, von ihm verlangte, sich dem Kampf zu stellen, wendete er sich ab und brachte stattdessen mich in Sicherheit. Aber wie er mir später erklärte, welchen Nutzen hat es zu kämpfen, wenn das, wofür man kämpft, verloren ist?«
    »Wohl wahr, Euer Hoheit.« Dann verstummen wir beide, ganz in Anspruch genommen von unseren eigenen Gedanken, während sie ihr Bad beendet. Mein Herz fühlt sich jetzt leichter an, da ich die Umstände von Duvals Eidbruch kenne. Es scheint mir genau die Art dorniger Prüfung zu sein, mit denen uns zu peinigen die Götter so sehr lieben.
    Als alle Spuren d ’ Albrets von ihrer Haut geschrubbt sind und sie angekleidet, warm und gefasst ist, schicken wir einen Pagen, der nach Duval suchen soll.
    Er erscheint kurze Zeit darauf, zieht seine Reithandschuhe aus und wirkt leicht zerzaust, als wehe draußen ein mächtiger Wind. Sein Blick huscht von ihr zu mir und wieder zurück. »Was ist passiert?«
    Die Herzogin verschränkt die Hände fest ineinander. »Es hat einen Zwischenfall gegeben«, beginnt sie, dann stockt sie und sieht mich Hilfe suchend an.
    »D ’ Albret hat sie im Flur belästigt.«
    Duval wird ganz still, und ich fühle mich an eine Viper erinnert, bevor sie zustößt. »Was meint Ihr mit belästigt?« Seine Stimme ist trügerisch leise.
    »Ich meine, er hat sie an die Wand gedrängt und sich an ihren Röcken zu schaffen gemacht.« Ärger bei dieser Erinnerung lässt meine Worte härter klingen, als ich beabsichtigt hatte.
    Duvals Gesicht wird blass.
    »Die ganze Zeit hat er gemurmelt, wie sehr es mir gefallen würde, wenn ich ihm nur eine Chance gäbe«, fügt die Herzogin hinzu.
    Ich sehe sie voller Entsetzen an. »Das habe ich nicht gewusst.«
    »Ihr wart zu weit entfernt, um es zu hören.«
    Duvals ganzer Körper ist straff wie eine gespannte Bogensehne. Zorn erfüllt seine Augen, aber er versucht, ihn um seiner Schwester willen zu unterdrücken, da Sorge mit seiner Wut wetteifert. »Geht es Euch gut?«
    »Ja. Ismae ist rechtzeitig eingetroffen.«
    Da dreht er sich um und macht eine tiefe Verbeugung vor mir, was mich bis ins Mark erschüttert. »Wir stehen unermesslich tief in Eurer Schuld«, sagt er. Als er sich erhebt, ist sein Gesicht ruhig und still. »Wir werden ihn töten«, erklärt er, dann sieht er mich nachdenklich an. »Es sei denn, Ihr habt das bereits

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