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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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getan?«
    »Leider nicht, gnädiger Herr. Er hat von der Herzogin abgelassen, als ich näher kam, und er trug kein Mal.«
    »Der Heilige muss ihn gezeichnet haben! Sucht gründlicher.« Er beginnt, auf und ab zu gehen.
    Ein schwaches Schimmern von Erheiterung leuchtet in den Zügen der Herzogin auf. »Sie hat ihn auf der Suche danach beinahe entkleidet«, bemerkt sie.
    Bei ihren Worten komme ich mir töricht vor. »Ich gebe zu, dass ich nicht innegehalten habe, um über die Aufrechterhaltung der Täuschung nachzudenken, die wir eingefädelt hatten.«
    »Gut«, sagt Duval. »Vielleicht werden andere gründlich darüber nachdenken, bevor sie etwas Ähnliches versuchen.«
    Ich räuspere mich. »Da ist noch mehr.«
    Duval hält in seinem Auf und Ab inne und starrt mich an. »Noch mehr?« Selbst die Herzogin mustert mich neugierig.
    »Madame Dinan hat den Zwischenfall mit d ’ Albret eingefädelt. Sie hat eine Ausrede vorgebracht, um sie im Flur allein zu lassen, als sie wusste, dass d ’ Albret dort sein würde.«
    »Woher wisst Ihr das?«
    »Ich bin ihr auf der Treppe begegnet. Ich war auf dem Weg zur Herzogin; sie ist weggegangen. Sie hat versucht, mich aufzuhalten.«
    Duval explodiert regelrecht. »Dieses verräterische Weib!«
    Die Herzogin fühlt sich angesichts Duvals Zorn offensichtlich unbehaglich. Ich versuche, etwas zu sagen, um das Gespräch auf strategische Fragen zu bringen, statt dass wir uns dem Zorn hingeben, doch bei Mortain, ich empfinde davon ebenfalls jede Menge. »Wir wussten, dass sie ihren Halbbruder begünstigt, aber ich hätte nie gedacht, dass sie bei der Verfolgung seines Anspruchs so weit gehen würde.«
    »Das hätte keiner von uns gedacht«, erwidert Duval. »Wir müssen ihn vom Hof verbannen. Sie ebenfalls.«
    Die Herzogin stimmt prompt zu, aber dieser Plan beunruhigt mich. »Entschuldigt bitte, gnädiger Herr, aber ich denke, wir müssen hier vorsichtig vorgehen.«
    Duvals Kopf fährt hoch. »Wie meint Ihr das?«
    »Wir dürfen nicht riskieren, dass sich herumspricht, dass die Herzogin genötigt wurde. In dieser unserer Welt spielt es keine Rolle, was tatsächlich geschehen ist. Die bloße Andeutung, dass sie einer solchen Situation ausgesetzt war, könnte genug sein, um ihre Tugend in Zweifel zu ziehen. Was wäre dann mit ihren Chancen auf eine Ehe?«
    Alles Blut weicht aus den Zügen der Herzogin, und Duval stößt einen kräftigen Fluch aus und beginnt von Neuem, durch den Raum zu gehen.
    »Ich werde den Baron nicht heiraten, auch wenn er der letzte Mann der Christenheit wäre!«
    »Noch würde ich Euch das tun lassen, Euer Hoheit.« Von Duvals Auf und Ab wird mir schwindelig. Ich warte die ganze Zeit darauf, dass er etwas Hilfreiches sagt, dass er irgendeine Strategie ersinnt, die uns einen Ausweg weisen wird. Stattdessen schwelgt er in seiner aufgebrachten Stimmung.
    »Ich weiß«, sagt er plötzlich, und ich stoße einen Seufzer der Erleichterung aus. »Wir werden ein Edikt erlassen, und zwar in dem Sinne, dass Ihr Eure Verlöbnisvereinbarung mit d ’ Albret für nichtig erklärt und keine Absicht habt, ihn zu heiraten. Wenn wir das öffentlich tun, wird ihm nichts anderes übrig bleiben, als es zu akzeptieren.«
    Ich schüttele den Kopf. »Wird ihn das nicht lediglich in die Enge treiben und dazu veranlassen, zu noch drastischeren Maßnahmen zu greifen?«
    Duval bedenkt mich mit einem wilden Blick. »Was schlagt Ihr stattdessen vor?«
    Und da hat er mich. Ich habe keinen brillanten Plan und keine kluge Strategie. Das ist Duvals Gabe, nicht meine. »Ich habe keinen besseren Plan, gnädiger Herr. Ich bin zutiefst enttäuscht, weil ich die Gerechtigkeit meines Gottes nicht mehr erkennen kann.«
    Duval sieht mich lange an, und seine Augen leuchten fiebrig. »Vielleicht liegt das daran, dass Ihr Tod mit Gerechtigkeit verwechselt und sie am Ende doch nicht dasselbe sind.«

Sechsunddreißig
    AM MORGEN ERSCHEINT VANTH in aller Frühe und pickt am Fenster, noch bevor Louyse hereinkommt, um das Feuer zu schüren. Ich schlage die Decken beiseite und eile durch den Raum. Meine Zehen krümmen sich auf dem kalten Steinboden. Als ich den Fensterladen öffne, hüpft Vanth herein und legt den Kopf schräg, als wolle er fragen, weshalb das so lange gedauert hat. »Ich habe geschlafen«, erkläre ich ihm, dann nehme ich den Brief von seinem Bein, bevor er nach mir hacken kann.
    Er krächzt verärgert, als ich das Sendschreiben nehme, flattert in seinen Käfig und steckt den Kopf unter den

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