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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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auf eine breite Steinbrücke zureitet. Die Stadt, in die wir nun kommen, ist klein und überfüllt, aber Duval scheint zu wissen, wohin er muss, und er führt uns durch die gepflasterten Straßen, bis wir ein Gasthaus erreichen.
    Wir sitzen ab, und der Stallknecht erscheint, um unsere Pferde zu übernehmen. Duval gibt ihm Anweisungen für ihre Versorgung, dann bietet er mir den Arm. Als ich ihn nehme, frage ich mich, welcher Narr verfügt hat, dass Frauen nicht ohne Hilfe gehen können. Im Gasthaus kommt der Wirt herbeigeeilt, um uns zu begrüßen, und Duval erklärt ihm, was wir für die Nacht benötigen. Der Wirt befiehlt jemandem, unsere Sachen in unsere Zimmer zu bringen, dann führt er uns in die Haupthalle des Gasthauses, wo das Abendessen serviert wird.
    Die Halle ist ein großer Raum, größer selbst als das Refektorium im Kloster. Trotz der Größe des Raums sorgen eine niedrige Decke und dunkle Holzbalken dafür, dass er sich klein und eng anfühlt. Im Kamin brennt ein Feuer, und es riecht nach Rauch, jungem Wein und gebratenem Fleisch.
    Wir wählen einen Tisch in der Ecke, so weit entfernt von den anderen Gästen wie nur möglich. Ich beeile mich, damit ich den Platz bekomme, der mir die beste Sicht auf die Tür beschert. Duvals Lippen zucken erheitert.
    Eine Schankmagd stellt eine Flasche Wein und zwei Becher auf den Tisch, dann zieht sie sich zurück. Ich lasse ihn nicht einmal seinen Durst stillen, bevor ich ihn mit Fragen bombardiere. »Wenn Runnion für die Herzogin gearbeitet hat, was hat er dann in der Taverne getan?« Ich weiß, dass das Kloster einen solchen Fehler nicht machen kann. Hier ist irgendein anderes Element im Spiel, und ich bin entschlossen, es aufzustöbern.
    Duval greift nach seinem Kelch und nimmt einen langen Schluck, bevor er antwortet. »Er wollte mir die Nachricht überbringen, ob England für den Kampf gegen die Franzosen Truppen zu unserer Hilfe schickt.«
    Ich habe das Gefühl, als hätte Annith mir gerade in die Eingeweide getreten. Ich will ihn abermals der Lüge bezichtigen, aber sein Blick ist fest, und darin liegt keins der Zeichen von Betrug, die zu erkennen ich gelehrt wurde. Außerdem ergibt seine Antwort einen Sinn. Die Herzogin war mit Englands Kronprinzen verlobt worden, bevor er aus dem Tower verschwand. »Wenn das der Fall ist, dann kann ich nicht glauben, dass die Äbtissin gewusst hat, dass er Euch half.«
    Duval zuckt die Achseln. »Ich würde gern glauben, dass sie keine Kenntnis von seinen wahren Absichten hatte. Die Alternative ist überaus beunruhigend.«
    »Eure Verdächtigungen sind unbegründet«, fahre ich ihn an. Ich greife nach meinem Kelch und trinke ihn halb leer, als könne der Wein den üblen Geschmack von Duvals Misstrauen aus meinem Mund waschen.
    Als ich den Kelch abstelle, beugt Duval sich über den Tisch. »Also, ich habe guten Glauben bewiesen und Eure Fragen beantwortet, und ich möchte, dass Ihr eine meiner Fragen beantwortet. Ich will mehr über diese Todesmale wissen und wie sie funktionieren.«
    »Es tut mir leid, aber ich kann Euch solche Dinge nicht offenbaren.«
    Er lehnt sich zurück, und seine Augen werden so kalt und schroff wie der Winterhimmel. »Das ist bedauerlich, Demoiselle. Denn bis ich mehr darüber erfahre, wie das Kloster seine Entscheidungen trifft, werde ich es – und Euch – mit Argwohn betrachten müssen.«
    Ich sehe ihm fest in die Augen. »Mir scheint, wir sind beide von unseren Pflichten gebunden.«
    Die Schankmagd taucht genau in diesem Moment auf und durchbricht unsere Pattsituation. Sie legt zwei Laibe frischen, knusprigen Brotes auf den Tisch, außerdem einen gegrillten Kapaun, dazu stellt sie zwei Schalen mit Eintopf, geschmorte Rüben und Zwiebeln und ein Stück Käse. Ausgehungert von dem langen Ritt des Tages, fallen wir über unser Abendessen her.
    Sobald mein größter Hunger gestillt ist, riskiere ich eine weitere Frage. »Und was ist mit Martel? Behauptet Ihr, dass auch er für Euch gearbeitet hat?«
    »Könnte es sein, dass Ihr weitere Informationen von mir wollt, Demoiselle? Obwohl Ihr Euch geweigert habt, mir auch nur einen Krumen als Gegenleistung zu geben?«
    Es klingt ungerecht, wenn er es so ausdrückt. Ich schlage einen sanfteren Tonfall an, damit er denkt, dass ich dies bedauere, aber natürlich tue ich das nicht. »Ich werde Euch sagen, was ich weiß, aber ich kann aufkeinen Fall die Geheimnisse unseres Ordens offenbaren.«
    Er wendet den Blick ab, und ein kleiner Muskel in seinem Kinn

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