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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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betrachten. »Ihr habt Euch eine schöne Zeit ausgesucht, um Euch in eine Romanze zu stürzen«, sagt er zu Duval.
    »Demoiselle Rienne ist meine Cousine, keine romantische Liaison«, erwidert er. »In diesem Sinne erwarte ich von Euch, dass Ihr ihr jederzeit Höflichkeit erweist.« Die Warnung in seiner Stimme ist unüberhörbar, und ich empfinde unwillkürlich Dankbarkeit.
    De Lornays hübsche dunkle Augenbrauen schießen ungläubig in die Höhe. »Cousine?«
    »Cousine«, knurrt Duval. »Ich stelle sie bei Hof vor.«
    De Lornay stößt einen Pfiff aus. »Zu welchem Zweck? Abgesehen davon, Klatsch und Spekulation am ganzen Hof zu verursachen?«
    Duval grinst, ein schnelles Aufblitzen weißer Zähne. »Ist das nicht Grund genug? Allerdings«, setzt Duval hinzu, »verändern eure Neuigkeiten alles. Wir sollten uns zurückziehen, damit wir beim ersten Tageslicht aufbrechen können.« Er steht auf und schaut auf mich herab.
    Ich brauche einen Moment, um zu begreifen, dass das Abendessen vorüber ist und ich gehen soll. Er streckt mir den Arm hin, für den Fall, dass ich seine Worte nicht verstanden habe.
    Ich sehe ihn mit schmalen Augen an. Denkt er wirklich, ich würde seinen Plan nicht kennen? Dass ich still in meinem Zimmer sitzen werde, während er mit seinen Freunden über Königreiche und Verräter spricht? Bitte sehr, wenn er so dumm ist, soll er denken, dass ich genau das tun werde, was er von mir wünscht.
    Ich lächele ihn honigsüß an. »Natürlich, gnädiger Herr.« Ich stehe auf und wünsche den anderen eine gute Nacht. Als Duval mich aus dem Raum geleitet, setze ich bewusst eine milde, friedfertige Miene auf. An meiner Tür wünscht er mir höflich gute Nacht und verabschiedet sich. Ich schließe die Tür, lehne mich dagegen und lausche. Als ich mir sicher bin, dass er fort ist, öffne ich die Tür wieder und spähe hinaus in den Flur. Er ist verlassen.
    Leise wie ein Schatten schlüpfe ich aus meinem Zimmer und eile davon, um mich auf die Suche nach der Dienstbotentreppe zu machen.

Vierzehn
    ICH GEHE DIE SCHMALE Treppe hinunter und durch ein kleines, vollgestelltes Vorzimmer, dann komme ich an eine schwere Tür. Zur Küche zweifellos. Es ist spät, und wenn der Heilige mit mir ist, werden die meisten der Köche für den Abend fertig sein. Ich drücke die Tür auf, eine zurechtgelegte Entschuldigung auf der Zunge. Aber in dem Raum sind nur zwei Küchenjungen, in der Spülecke, wo sie Töpfe schrubben, die fast genauso groß sind wie sie selbst.
    Ich zwinkere ihnen zu, dann lege ich einen Finger auf die Lippen und biete ihnen zwei Kupfermünzen an. Bei dieser unerwarteten Großzügigkeit leuchten ihre Augen auf. Sie entreißen mir die Münzen mit roten, rauen Fingern und nicken zum Zeichen, dass sie unseren Handel akzeptieren. Nachdem ich ihre Loyalität solchermaßen käuflich erworben habe, gehe ich zu der Tür, die mich zu Duvals Geheimnissen führen wird.
    Durch diese Tür gelange ich in einen weiteren kurzen Flur zwischen der Küche und dem Speisesaal. Perfekt. Ich schlüpfe in den Flur und drücke mich im Schatten zentimeterweise an der Wand entlang in Richtung Speisesaal.
    Duval kehrt gerade an seinen Platz zurück. Die Bestie schaut auf und verzieht das Gesicht. »Seid so gut und fangt den Blick dieses Mädchens auf und bestellt noch mehr Wein, ja? Sie hat zu große Ehrfurcht vor meinem hübschen Gesicht, um meinen Ruf zu beachten, und Lord Dandy hier weigert sich, es zu tun.«
    »Höchstwahrscheinlich weil sie versuchen wird, ihm in sein Schlafgemach zu folgen«, murmelt Duval.
    Ohne auf Duvals Scherz einzugehen, beugt de Lornay sich über den Tisch. »Werdet Ihr dieses Mädchen tatsächlich vor dem ganzen Hof herumstolzieren lassen? Eure Familie ist viel zu gut bekannt für einen solchen Betrug.«
    Duval schnaubt. »Ich hoffe, sie werden Cousine hören und Mätresse denken.«
    »Das würden sie tun, wenn es irgendjemand anderer wäre als Ihr«, spottet de Lornay. »Ihr könntet geradeso gut ein Mönch sein, so wenige Frauen holt Ihr Euch ins Bett.«
    Die Bestie legt den Kopf schräg. »Was ist denn wirklich los? Die Politik ist Eure Mätresse, nicht irgendein Bauernmädchen vom Land, wie entzückend es auch sein mag.«
    Ich erröte in der Dunkelheit, froh darüber, dass niemand es sehen kann.
    »Und das ist der Haken daran«, sagt Duval. »Niemand wird uns glauben, und ich habe mir alle Mühe gegeben, das der Äbtissin von St. Mortain zu erklären.«
    Meine Glieder werden steif vor Schreck, als

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