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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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durch Wasser.
    Vielleicht war doch Gift auf der Klinge. Wenn ja, wird dieses Gefühl schnell vergehen, viel schneller als die Krankheit des Herzens, die ich fürchte. Nocturnes Tod sollte nicht so an mir nagen, aber er tut es, und ich hasse es, wie schwach ich bin.
    Louyse geht eine breite Treppe in der Mitte der Halle hinauf zu einem Schlafgemach. Auch dieses hat Glasfenster und dicke Samtvorhänge, die die Kälte fernhalten. Im Kamin brennt ein Feuer, und in der Nähe steht ein großer Badezuber. Eine Dienstmagd leert gerade einen Eimer dampfenden Wassers hinein.
    Beim Gedanken an ein Bad hebt sich meine Stimmung ein wenig. Ich habe seit meinem Aufbruch aus dem Kloster kein Bad mehr genommen, und ich brauche dringend eins.
    Es klopft leise an der Tür, und ein Diener erscheint mit meiner Tasche. Louyse bedeutet ihm, sie aufs Bett zu stellen, dann scheucht sie sowohl ihn als auch die Dienstmagd aus dem Raum. Sie macht einen Schritt auf mich zu. »Darf ich Euch mit Eurem Gewand helfen?«
    »Nein!« Das kleine Aufwallen von Panik, das mich bei der Vorstellung befällt, die Narben auf meinem Rücken zu enthüllen, verleiht dem Wort mehr Nachdruck, als ich beabsichtigt hatte. »Vielen Dank«, füge ich freundlicher hinzu. »Aber ich bin im Kloster großgezogen worden und fühle mich wohler damit, mich allein auszukleiden.« Mein Herz schlägt sehr schnell. Ich habe noch nie daran gedacht, dass mir einmal solche Hilfe angeboten werden könnte.
    Sie hebt nur schwach die Augenbrauen, ein weiteres Zeichen für ihr hervorragendes Taktgefühl. »Sehr wohl. Dann werde ich Euch Eurem Bad überlassen.« Mit diesen Worten verlässt sie den Raum.
    Als sie gegangen ist, lasse ich mich auf das Bett sinken. Jedes Triumphgefühl ist verflogen, und ich verspüre nichts als den schmerzlichen Verlust Nocturnes und das Bewusstsein, wie ungeheuer weit ich von zu Hause entfernt bin.

Siebzehn
    ALS ICH ERWACHE, STELLEN sich die feinen Härchen in meinem Nacken warnend auf und jeder Muskel in meinem Körper spannt sich erwartungsvoll an. Während ich mich im Geiste mit der unvertrauten Umgebung beschäftige, strecke ich bereits die Hand nach dem Stilett unter meinem Kissen aus.
    Eine zutiefst erschöpfte Stimme durchbricht die Stille. »Ihr könnt diesen hübschen kleinen Zahnstocher lassen, wo er ist.«
    Duval. Ich liege in seinem Haus in Guérande. Meine Hand am Griff entspannt sich. »Man stochert nicht«, korrigiere ich automatisch, ganz so wie Schwester Arnette es tut. »Man stößt zu und dreht.«
    Ein leises, warmes Lachen erfüllt den Raum, und meine Haut kribbelt sofort. Verärgert will ich mir den Unterarm reiben, um das Gefühl zu vertreiben, aber ich bin noch nicht bereit, das Messer jetzt schon loszulassen.
    Duval sitzt in einem Sessel mit dem Rücken zum einzigen Fenster. Ist er gekommen, um mir seinen Willen aufzuzwingen? Hier, wo die Einzigen, die meine Proteste hören werden, ihm treu ergeben sind?
    Denn ich werde protestieren, versichere ich mir selbst.
    »Ich sagte, Ihr sollt Euren Dolch loslassen.« Diesmal ist ein Anflug von Stahl in seiner Stimme statt Lachen.
    »Ihr müsst wahnsinnig sein zu denken, ich würde einfach schutzlos hier in der Dunkelheit liegen …«
    »Wogegen genau müsst Ihr Euch Eurer Meinung nach denn verteidigen? Ich habe nichts gegen Euch unternommen.«
    Und da hat er mich erwischt, denn ich kann nicht sagen, wogegen ich mich schützen muss, nur dass ich mich auf irgendeine Weise bedroht fühle.
    »Ihr habt genau fünf Sekunden, um den Dolch wegzulegen, bevor Ihr ihn an Eurer entzückenden Kehle wiederfindet.« Er denkt, er könne mich einschüchtern, damit ich ihm gehorche, aber seine Worte haben genau den gegenteiligen Effekt. Ich bin erfüllt von dem Begehren, meine Fähigkeiten gegen seine zu erproben. Wir haben heute beide Männer getötet. Wie würden wir uns im Kampf gegeneinander halten? Bei diesem Gedanken entfaltet sich etwas Dunkles und Beunruhigendes in mir. Ich schiebe mein Stilett weiter unter das Kissen, voller Angst, dass ich es ohne Grund benutzen werde.
    Auch die Tatsache, dass ich liege, macht mich verletzlich, daher richte ich mich auf. Duvals breite Schultern zeichnen sich vor dem Hintergrund des schwachen Mondlichts ab, das durch das Fenster fällt, und ich wünsche mir verzweifelt, sein Gesicht zu sehen, damit ich feststellen kann, was er vorhat, aber sein Gesicht bleibt im Dunkeln. Außerdem sieht er mich nicht einmal an. Sein Kopflehnt am Sessel, und der Umstand, dass seine

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