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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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unterschriebenen Brief mit Anweisungen in ihren Börsen.« Sein spöttischer Tonfall lässt mich ebenfalls aufspringen.
    »Natürlich nicht. Aber sind sie bezahlt worden? Welche Münzen haben sie bei sich getragen? Waren ihre Umhänge aus flämischer Wolle, oder waren ihre Stiefel aus italienischem Leder? Solche Einzelheiten können uns viel sagen.«
    Duval zieht in respektvoller Überraschung die Augenbrauen hoch. »Sie haben französische Münzen bei sich gehabt, aber das verrät uns wenig, da die Hälfte der Münzen im Reich französisch sind. Ihre Umhänge waren von billiger Machart, aber ihre Stiefel waren aus feinstem Leder, was nahelegt, dass sie versucht haben, ihre Herkunft zu verbergen.«
    Ich versuche, nicht selbstgefällig zu wirken, aber bevor ich meinen kleinen Sieg genießen kann, wechselt Duval das Thema.
    »Ich habe heute eine Anzahl von Besprechungen. Wie Ihr Euch vorstellen könnt, hat die Herzogin aufgrund der neuesten Entwicklungen viel zu tun, und ich möchte bei ihr sein, um sie zu beraten.«
    »Wird meine Anwesenheit nicht für Verunsicherung sorgen, gnädiger Herr?«
    Er sieht mich erheitert an. »Das würde sie in der Tat, Demoiselle, was der Grund ist, warum Ihr nicht anwesend sein werdet.«
    »Aber was soll ich tun? Soll ich den Banditen befragen, wenn er erwacht? Oder vielleicht sollte ich versuchen zu erfahren, wer es war, der die Zusammenkunft der Staatsmänner überhaupt einberu …«
    Er hebt die Hand, um den Fluss meiner Worte zu bremsen. »Nichts von alldem. Tatsächlich werdet Ihr eine eigene Sitzung haben, sozusagen.« Das Lächeln, das seinen Mund umspielt, gefällt mir nicht. »Eine Näherin, eine der Angestellten der Herzogin, wird in Kürze hier sein, um ein Gewand zu schneidern, das Ihr heute Abend tragen werdet, wenn ich Euch bei Hof vorstelle.«
    »Ein … Gewand«, stottere ich. Das kann nicht sein Ernst sein. Er kann nicht denken, dass ich dasitzen und mich mit Nadeln piksen und mit Seide einwickeln lassen werde, während er auszieht, um sich um Staatsangelegenheiten zu kümmern. »Das sieht unsere Übereinkunft aber nicht vor, gnädiger Herr.«
    »Eine gute List verlangt Vorbereitung und Beachtung der Einzelheiten. Gewiss hat das Kloster Euch das gelehrt? Wenn Ihr heute Abend als meine Mätresse erscheinen sollt …«
    »Ich dachte, wir hätten uns auf Cousine geeinigt«, unterbreche ich ihn steif.
    Er lehnt sich an die Wand neben dem Fenster und verschränkt die Arme vor der Brust. »Ihr müsst inzwischen begriffen haben, wie nutzlos das ist. Meine Blutlinien sind nach beiden Seiten zu gut bekannt, als dass ich eine Cousine wie ein Kaninchen aus dem Hut zaubern könnte.«
    Meine Wangen werden flammend rot bei dieser Erinnerung an meinen Schnitzer mit seiner Mutter. Er schürzt die Lippen und klopft mit dem Finger dagegen, während er mich mustert. »Tatsächlich könnt Ihr Euch damit beschäftigen, sobald das Gewand abgemessen wurde. Ihr könnt die adligen Familien der Bretagne studieren, damit Ihr, wenn Ihr ihnen heute Abend von Angesicht zu Angesicht gegenübertretet, keine ähnlichen Fehler machen werdet.«
    Ich hebe das Kinn. »Ich habe sie bereits studiert, gnädiger Herr, aber wenn sie nicht ihre Schilde oder Farben tragen oder ihre Wappen zur Schau stellen, habe ich keine Möglichkeit, sie zu erkennen.«
    »Das ist wahr, aber Ihr werdet mir verzeihen, wenn ich dem, was Ihr im Kloster gelernt habt, ein wenig misstrauisch gegenüberstehe. Ich möchte ganz sicher sein, dass Ihr die grundlegenden Verhältnisse kennt.«
    Eine heiße Welle des Ärgers steigt in mir auf, aber ich bezwinge sie. Zuerst denke ich, es sei seine Arroganz, die mich wütend gemacht hat, aber dann begreife ich, dass ich wütend bin, weil er winzige boshafte Samen des Zweifels in mir gesät hat.
    Er schlendert zu einem Schachbrett in der Nähe des Fensters. Dort ist ein Spiel im Gange, sehe ich – aber nein, dafür stehen viel zu viele Figuren auf dem Brett. Es sind tatsächlich zweimal so viele wie in einem gewöhnlichen Spiel.
    »Spielt Ihr?«, fragt er.
    »Nein.« Das ist eine Lüge; ich spiele durchaus, nur nicht sehr gut.
    »Das überrascht mich«, erwidert er. »Ich würde denken, dass das Kloster Schach als ein nützliches Werkzeug für seine Novizinnen ansieht.«
    »Das tut es auch.« Ehrlichkeit zwingt mich, das zuzugeben. »Aber es ist keine meiner Stärken.«
    Duvals Mundwinkel zucken erheitert in die Höhe. »Zu ungeduldig vielleicht?«
    Ich zwinge mich, den Unterkiefer zu

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