Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
Vom Netzwerk:
Bett, außerstande zu erkennen, ob mir übertrieben warm ist oder ob ich bis auf die Knochen friere.
    Am nächsten Morgen kommt Louyse mit einem fröhlichen Lächeln und einem Krug heißen Wassers herein. Ich habe nicht mehr geschlafen, seit Duval gegangen ist, und ich bin wach, als sie erscheint. »Guten Morgen, Demoiselle.«
    »Guten Morgen, Louyse.« Ich recke mich, dann steige ich aus dem Bett. Da ich heute Morgen kein Handtuch habe, tauche ich die Hände in die Waschschüssel und spritze mir warmes Wasser ins Gesicht. »Noch keine Nachricht über meine Koffer?«, frage ich, während ich mir hastig Gesicht und Hände an meinem Nachthemd abtrockne.
    »Nein, Demoiselle«, sagt sie, während sie die Decken auf dem Bett glatt zieht.
    »In diesem Fall werde ich heute das dunkelgraue Kleid tragen.«
    Als Louyse nicht antwortet, drehe ich mich um und sehe, dass sie einen Blutfleck auf den Laken anstarrt. Heiliger Mortain! Was muss sie denken?
    Da ich das Blut ignorieren will, eile ich zum Schrank hinüber. Sie kommt an meine Seite und wirft mir einen Blick zu, ihr Gesicht voller Sorge. »Ist Demoiselle sich sicher, dass Sie sich heute gut genug fühlt, um das Bett zu verlassen? Wollt Ihr, dass ich Euch mehr heißes Wasser bringe? Oder ich könnte alles Notwendige für ein Bad veranlassen, wenn Demoiselle wünscht?«
    »Nein«, sage ich knapp. »Mir geht es gut.«
    Die ältere Frau tätschelt meinen Arm. »Keine Sorge.« Sie senkt die Stimme. »Es wird nicht immer so wehtun.«
    Mit Entsetzen dämmert mir, welche Schlussfolgerungen sie aus dem Blut auf den Laken gezogen hat. Meine Wangen werden flammend rot.
    Mein Ruf als Duvals Mätresse ist soeben endgültig besiegelt worden.

Einundzwanzig
    DUVAL FRÜHSTÜCKT IN SEINEM Wintersalon. Bei meinem Erscheinen zieht mir ein Diener einen Stuhl vom Tisch. Ich setze mich steif, erfüllt von Scham, dass Duval gesehen hat, wie ich einen Albtraum hatte, als sei ich nichts als ein Kind. Zu allem Überfluss kann ich das Gefühl seiner Haut unter meinen Fingern nicht vergessen, als ich mich um seine Wunde gekümmert habe. Schlimmer noch, ich habe Angst, dass man mir all das ansehen kann.
    »Wie habt Ihr geschlafen?«, erkundigt er sich höflich.
    Ich wage es, ihn anzuschauen, und erwarte, ein Glitzern der Erheiterung in seinen Augen oder ein Grinsen zu sehen. Stattdessen ist da ein Anflug von Sorge. Es ist seine Freundlichkeit, die mich am meisten aus dem Gleichgewicht bringt. Einem Schlag kann ich ausweichen, ein Messer kann ich abwehren. Ich bin immun gegen Gift und kenne ein Dutzend Methoden, um einem Würgegriff oder einem -draht zu entfliehen. Aber Freundlichkeit? Ich weiß nicht, wie ich mich dagegen verteidigen soll.
    »Wie ein Baby«, antworte ich. Die Lüge kommt mir leicht von den Lippen, während ich vielsagend seine Kehle betrachte.
    Er betastet die kleine Rüsche des hohen Kragens, den er an diesem Morgen trägt. »Vielleicht werde ich bei Hof eine neue Mode kreieren.«
    Bei seinen Worten regt sich mein Gewissen. Ich recke das Kinn leicht vor und verbiete mir, die Entschuldigung auszusprechen, die mir auf der Zunge liegt. Es ist seine eigene Schuld, dass er des Nachts in meinem Zimmer herumschleicht. »Ich habe noch keine Nachricht von der ehrwürdigen Mutter erhalten. Habt Ihr etwas von Kanzler Crunard gehört?«
    Seine Miene wird sofort ernst. »Nein, warum?«
    Ich zucke die Achseln und nehme eine Birne vom Teller auf dem Tisch. »Ich bin seit drei Tagen in Guérande. Da die Äbtissin mich so unbedingt hierhaben wollte, hätte ich gedacht, dass ich inzwischen jemanden gefunden hätte, der getötet werden muss.«
    Duval wirft den Kopf in den Nacken und lacht. »Ihr seid ein blutdurstiges Ding, das muss ich Euch lassen.«
    Ich stoße ein Messer in meine Birne. Die goldene Haut platzt auf, und süß duftender Saft tropft auf den Teller. »Nicht blutdurstig, lediglich darauf aus, Mortains Werk zu tun. Das ist schließlich der Grund, warum ich hier bin.«
    »Das ist wahr.«
    »Welche Aufgaben liegen heute vor uns?«
    Er zieht eine Augenbraue hoch. »Ich habe die Nachricht erhalten, dass ein Bote im Palast eingetroffen ist und um ein Treffen mit mir bittet.«
    Meine Hand erstarrt. »Wer ist es?«
    »Das weiß ich nicht, da der Bote sich nicht zu erkennen gegeben hat. Er behauptet, er wolle nur mit mir sprechen, was der Grund ist, warum Ihr hierbleiben und Euch heute Morgen allein unterhalten werdet.«
    Ich umklammere mein Messer. »Ich kann mich mühelos verstecken, gnädiger

Weitere Kostenlose Bücher