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Graveminder

Graveminder

Titel: Graveminder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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bedeuteten, sich fest niederzulassen. Der Gedanke, an einem einzigen Ort zu bleiben, erschien ihr sinnlos. Es sei denn, wenn sie in Claysville war.
    »Ich habe noch Fragen zu Maylenes Tod, aber das heißt nicht …« Rebekkah schüttelte den Kopf. Sie wusste genau, dass sie nicht gleich wieder abreisen würde. Sie brauchte weitere Erklärungen. »Ich habe keine Ahnung, wie lange ich bleibe«, schloss sie lahm.
    Amitys trocken vorgebrachte Antwort füllte die plötzlich entstandene verlegene Pause. »Eine vorübergehende Anstellung ist in dieser Branche nichts Schockierendes, Bek. Zumindest könnte ich dir ein paar grundlegende Lektionen für die Arbeit hinter der Theke erteilen, um dich abzulenken. Es sei denn, du hast noch eine andere Ablenkung in petto.«
    Ungebeten schob sich Byrons Bild vor Rebekkahs inneres Auge. Allerdings wäre es falsch gewesen, ihn als Ablenkung zu benutzen. Tatsächlich? Sie verdrängte den Gedanken und sah Amity an. »Nein. Es gibt keine andere Ablenkung.«
    »Ich dachte, vielleicht … du und By…«
    »Wir sind alte Freunde, aber er ist ein Mensch, der sich eine feste Beziehung wünscht und …« Rebekkah unterbrach sich, als sie Amitys verkniffenes Lächeln sah. »Ist mir da etwas entgangen?«
    Amity schüttelte den Kopf. »Ich glaube, du kennst einen anderen Byron als ich.«
    Rebekkah verspürte einen peinlichen Stich von Eifersucht. Sie sah Amity nicht an, während sie das Kühlfach öffnete, den Wein entkorkte und zwei Gläser vollschenkte. Sobald sie sich sicher war, dass sich die grundlose Eifersucht nicht mehr auf ihrer Miene zeigte, warf sie Amity einen Blick zu. »Du kennst Byron also?«
    »Claysville hat nur ein paar tausend Einwohner, Bek. Und die meisten sind nicht annähernd so interessant wie Byron.« Amity breitete die Arme weit aus. »Außerdem ist das Gallagher’s die heißeste Bar der Stadt – und ich bin die heißeste Barkeeperin in Claysville. Folglich kenne ich jeden, der alt genug ist und Alkohol trinken darf.«
    Rebekkah lachte. »Vielleicht solltest du mich besuchen, wenn ich … wo immer ich als Nächstes wohnen werde …«
    »Ich gehöre eher zu den sesshaften Leuten, aber danke.«
    Mit dem Glas in der Hand balancierte sie auf der Kante eines hüfthohen Bierkühlers und setzte die Füße auf den Schemel, den Amity genau zu diesem Zweck hinter die Theke gestellt hatte. »Leitest du den Laden? Als du mir zuletzt geschrieben hast, war doch Troy der Geschäftsführer. Seid ihr beide …«
    »Nein. Troy ist kein Typ, der auf Verpflichtungen steht. Und vielleicht gehöre ich nicht zu den Mädchen, mit denen Männer feste Beziehungen eingehen.« Amity hob die Schultern. »Wir haben uns vor ein paar Monaten getrennt. Trotzdem gehen wir ganz lässig miteinander um … jedenfalls war das so. Er hat sich aus persönlichen Gründen eine Woche freigenommen, aber er hätte schon vor fast einem Monat wieder arbeiten sollen. Doch er ist nicht aufgekreuzt und hat sich auch nicht gemeldet. Und Daniel … ihm gehört der Laden, aber er sagt nicht viel dazu außer: Amity, kümmere du dich darum! Also kümmere ich mich darum.«
    »Troy ist einfach verschwunden? Hat er die Stadt verlassen?« Rebekkah spürte, wie sich ihr Herz verkrampfte. Er war noch nie der verantwortungsvolle Typ gewesen, aber er liebte die Bar. Nur wenn es um das Gallagher’s und Amity gegangen war, hatte sie ihn je aufgeregt – oder besitzergreifend – erlebt. In der Highschool hatten sie zusammen den Kunstunterricht besucht, aber nach Ellas Tod hatten sie nie mehr ausführlich miteinander geredet, bis sie zu einem Besuch zurückgekommen war und festgestellt hatte, dass er im Gallagher’s Drinks servierte. Er hatte sie Amity vorgestellt, seiner jüngeren Kollegin, für die er ganz offensichtlich schwärmte.
    »Keine Ahnung.« Amity wischte den letzten der Tische ab, die zuvor besetzt gewesen waren. »Er ist einfach weg. Wenn man bedenkt, wie selten jemand die Stadt verlässt, finde ich ja, dass man sich Sorgen um ihn machen sollte, doch was weiß ich schon? Daniel tut so, als stecke ein Beziehungsstreit dahinter, aber Troy und ich … so war das nicht zwischen uns. Er wäre nicht verschwunden, nur weil ich mich mit einem Neuen treffe.«
    »Meinst du, der Neue hat vielleicht etwas zu Troy gesagt? Hast du ihn gefragt? Troy ist ein ganz Netter, aber das könnte ein Problem sein. Kennen sich die beiden? Oder …«
    »Für den Neuen … bin ich nur eine Verlegenheitslösung. Das kannst du mir

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