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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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lesen.
    Vielleicht konnte ich es ja - und er war nur verdammt gut im Abwehren. Die Gedanken- und Erinnerungsverschmelzungen waren einfach etwas, das er nicht steuern konnte.
    „Ich weiß, dass du das alles für mich tust“, flüsterte ich. „Danke.“
    Wieder sah er mich mit diesem verletzten Blick an. Dann verschwand dieser sehr menschliche Ausdruck aus seinem Gesicht und er wandte sich von mir ab.
    „Lasst uns jetzt diesen Club einen Besuch abstatten“, schlug er vor.
    „Gut“, meinte ich, jetzt ebenfalls mit entschlossener Stimme. „Und versuch gar nicht erst, mich davon abzuhalten, euch zu begleiten.“
    War das ein Fünkchen Humor? „Natürlich kommst du mit. Denn wenn Stephen uns sieht, macht er einen auf David Copperfield und verschwindet einfach. Du bist unser Köder, damit er bleibt, wo er ist.“
    Ich zog eine Augenbraue hoch. „Köder, ja?“
    „Ein Köder, der sich selbst gern immer wieder in Schwierigkeiten bringt.“
    „Ja, das beschreibt mich ziemlich genau.“ Ich nickte. „Aber bitte tut mir einen Gefallen … Ihr beide.“
    Engel und Dämon schauten mich an.
    „Bitte bringt ihn nicht um. Auch wenn wir Carlys und meine Seele wiederhaben.“ Ich weiß, es klang bescheuert, aber ich musste das sagen. „Er hat nur totale Panik wegen der Stase, so wie ich. Nennt mich meinetwegen verrückt, doch wenn es nur irgendwie möglich ist, würde ich ihm gerne helfen. Ohne ihn zu verletzten. Einverstanden?“
    Bishop blinzelte. „Du willst ihm helfen?“
    Ich nickte.
    „Weißt du …“ Jetzt erschien ein Grinsen auf seinen unwiderstehlichen Lippen. „Vielleicht bin ich nicht der einzige Verrückte hier.“

15. KAPITEL
    „Hurra“, bemerkte Kraven trocken. „Noch so ein Kinderclub für alle Altersstufen. Wie aufregend.“
    Er irrte sich in vielen Dingen. So auch hier. In diesem Club waren Minderjährige nicht zugelassen, anders als im Crave. Das Ambrosia war eindeutig ein Club für Erwachsene und total voll.
    Natürlich war mir der Laden schon einmal zu Ohren gekommen. Er war sehr beliebt und jeden Abend rappelvoll. Carly hatte mal vorgeschlagen, dass wir uns falsche Ausweise besorgen, um reinzukommen. Da das aber kurz nach meiner Klau-Affäre gewesen war, hatte ich totale Panik, die viel zitierten Grenzen zu überschreiten, und hatte mich nicht von ihr dazu überreden lassen.
    Carly war immer abenteuerlustiger gewesen als ich. Ich war eher der sicherheitsorientierte Typ.
    Aber inzwischen gab es keine Sicherheit mehr.
    Es war zweiundzwanzig Uhr, als wir beim Club eintrafen. Ich hatte Angst, dass man mich am Eingang aufhielt - weil ich noch zu jung war. Und Bishop hatte diese Engel-Manipulations-Nummer nicht drauf, das wusste ich. Dämonen sowieso nicht.
    Aber dafür beherrschte er eine andere Methode, wie er menschliche Wesen beeinflussen konnte, und die funktionierte beinahe ebenso gut. Er förderte ein Bündel Geldscheine zutage und drückte sie dem Türsteher in die Hand. Schon hatten wir unseren Stempel und durften rein. Geld regiert die Welt.
    Ich hatte schon viel von dem Laden gehört, auch im Internet Artikel darüber gelesen, aber live war es noch viel beeindruckender. Irgendein Milliardär hatte den Club für seine Freundin, ein Victoria’s-Secret -Model, gebaut - ihr Name war Ambrosia. Und genau so sah es hier aus: Viel Geld trifft sexy Mode. Und was besonders cool war: Der angesagteste Teil des Clubs war drei Stockwerke tiefer. Im Keller. Ich gab meine Jacke ab, und wir stiegen eine gläserne Wendeltreppe herunter, die mit glitzernden Kristallen dekoriert war.
    Unten war es gerammelt voll - dabei war Montagabend. In der Mitte befand sich die Bar, die riesige, in Schwarz und Silber gehaltene Tanzfläche war links davon. Gegen diesen Club war das Crave ein Witz. In den eher privaten Nischen und auch in den öffentlichen Sitzbereichen standen schicke Designersofas, -sessel und Tische, an denen sich die gut gekleideten Gäste bei Champagner und Cocktails vergnügen konnten.
    Die Musik hämmerte laut. Das war das Einzige, was das Ambrosia mit dem Crave gemeinsam hatte.
    „Und hier soll Stephen sein?“, fragte ich Bishop. Er war immerhin erst neunzehn. Andererseits hatte ich ja gerade erst selbst erlebt, wie leicht man die Türsteher bestechen konnte.
    „Ist nur so eine Vermutung.“
    Hier waren mindestens zweihundert Seelen unterwegs - eine Tatsache, die ich schlecht ignorieren konnte. Da ich aber immer noch geschwächt war von meinem Anfall eben auf der Straße, bemühte ich mich

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