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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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mich immer mehr in ihn verliebte. Gut, er hatte vielleicht das Bedürfnis, mich beschützen zu müssen, und er empfand auch irgendwas für mich. Aber seiner Meinung nach lag das alles nur an seiner Seele und an meinem Hunger auf Seelen. Das Gegenteil war nicht bewiesen.
    Allerdings war ich mir sicher, dass es in Wirklichkeit anders war. Hunger und Herz - das war nicht dasselbe, ganz egal, wie sehr Bishop es darauf zu reduzieren versuchte.
    Ganz egal, wie er Cassandra angesehen hatte oder wie viel die beiden gemeinsam hatten - er schaute sie nie so innig an wie mich.
    So wie gerade.
    Er seufzte. „Wir haben jetzt keine Zeit für diese Diskussion.“
    Ich spähte verstohlen durch den gläsernen Vorhang. Von Kraven keine Spur, und auch Stephen konnte ich nirgends entdecken. Wir mussten nach ihnen suchen, schon klar, aber ich wollte diese Sache jetzt ein für alle Mal klarstellen. Ich wollte die Wahrheit erfahren.
    „Lass mich in deine Erinnerungen hinein. Du musst mir ja gar nichts erzählen - zeig mir einfach alles. Das könnten wir doch probieren.“
    „Samantha, du musst aufhören, so besessen von meiner Vergangenheit zu sein! Du solltest dich lieber um deine Zukunft sorgen! Und du musst daran denken, jederzeit deinen Dolch bei dir zu haben.“ Er meinte es ernst. „Ganz egal, was du machst. Hast du ihn dabei?“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Kann sein.“
    Er sah mich wütend an. „Wie kann man nur so ein Sturkopf sein?“
    „Das sagt der Richtige!“ Plötzlich drückte er mich gegen die Wand und begann, meinen Körper abzutasten. „Hey, was tust du da?“
    „Ich überprüfe nur etwas.“
    Mein Herz hämmerte laut in meiner Brust, und der köstliche Duft seiner Seele trieb mich fast in den Wahnsinn. Er war so nah. Und seine Berührung - auch wenn er nicht meine nackte Haut berührte - sorgte dafür, dass ich nichts anderes mehr wahrnahm. Keine Musik mehr, keine Stimmen, keine Leute, gar nichts - bis auf diesen Moment.
    „Gut“, flüsterte er, sowie er die Waffe fühlte, die ich unter meiner weiten Jeans am Oberschenkel trug. „Obwohl der Dolch an dieser Stelle relativ unpraktisch aufbewahrt ist. Schnellen Zugriff hast du nur, wenn du einen kurzen Rock trägst.“
    Ich strengte mich an, möglichst normal zu atmen. „Wünschst du dir das?“
    „Ich schlage es dir vor.“ Er sah mich an. „Verdammt, Samantha. Das sollte alles nicht so sein.“
    „Wie?“
    „Du solltest nicht Teil meines Problems werden.“
    Diesen Satz hätte man durchaus als Beleidigung auffassen können. Doch so, wie Bishop ihn aussprach, mit heiserer, leiser Stimme … Das war das Aufregendste, was mir je ein Mann gesagt hatte!
    Mein Hunger ergriff wieder Besitz von mir und erstickte mich beinahe. Alles trat in den Hintergrund - meine Zukunft, mein Überleben, die Sicherheit der Menschen in der Stadt, selbst das Schicksal meiner besten Freundin, die im Schwarz gefangen war.
    Plötzlich war mir alles egal.
    Bis auf Bishop.
    „Kraven hat recht.“ Ich spürte seinen Atem warm auf meiner Wange. „Wenn ich dir so nah bin, komme ich mir vor wie eine Fliege im Spinnennetz. Ich kann mich nicht selbst befreien.“
    „Ich möchte dich küssen“, erklärte ich völlig hemmungslos. „So gern. Du machst mich verrückt.“
    Er gab keine Antwort. Er nickte nur, den Blick auf meine Lippen fixiert.
    „Ich nehme auch nicht alles. Ich kann aufhören, bevor es zu spät ist.“ Mein Hunger machte ein anderes Wesen aus mir. Ich war nicht mehr die schüchterne, zurückhaltende Samantha, die es sich nicht zugestand, sich zu verlieben und ihr Herz lieber davor bewahrte, eine Enttäuschung zu erleben. Die Samantha, die in den Spiegel schaute und nur das dünne Mädchen mit den langen, wilden Haaren und den viel zu kleinen Brüsten sah.
    Doch Bishop hatte mich nie als dieses Mädchen gesehen. Er schaute mich an, als wäre ich ein Wunder. Zu schön, um wahr zu sein. Als wäre ich das, wonach er sich mehr als alles auf der Welt sehnte.
    Und in diesem Moment, als der Lärm des Ambrosias nur noch ein leises Echo war, erkannte ich, dass ich verloren war.
    Er kam immer näher, bis wir uns endlich, endlich küssten.

16. KAPITEL
    Ich stöhnte vor Lust, weil ich ihn berühren und schmecken durfte. Sein Atem war so warm, so süß. Ich wollte mehr.
    „Bitte“, flüsterte ich und schaute in seine blauen Augen. „Bishop, bitte …“
    Zack!
    Es ist vollbracht.
    Das Messer in meiner Hand fällt zu Boden. Blut breitet sich rund um seinen Körper aus. Er

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