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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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Depressionen. Vielleicht hatte sie tatsächlich die Selbstmorde der letzten Woche verursacht?
    Genau das wollte Jordan beweisen.
    Ich musste etwas tun. Ich konnte nicht tatenlos zusehen, wie sie in ihr Verderben lief.
    Also checkte ich zuerst das Telefonbuch, um die Adresse des Divine Model Managements herauszufinden. Dann setzte ich mich in einen Bus, weil ich so schnell wie möglich dorthin fahren wollte. Ich stürmte in das Gebäude und schaute mich nach Jordan um, konnte sie aber natürlich nirgends entdecken.
    Das Büro der Agentur befand sich im fünften Stock. Ich überlegte kurz, ob ich wieder verschwinden und mich in St. Andrews blicken lassen sollte, damit ich Bishop informieren konnte. Denn jetzt ging es nicht mehr nur um uns beide, jetzt ging es um dieses seltsame Phänomen. Ich wusste genau, dass er etwas tun konnte. Außerdem vermisste ich ihn ganz schrecklich. Das Szenario in der Kirche hatte mir das mal wieder vor Augen geführt.
    Nur leider blieb Jordan vielleicht nicht so viel Zeit. Ich musste die Sache also alleine regeln.
    Ich nahm den Aufzug in den fünften Stock. Die Räumlichkeiten der Agentur bestanden aus großen Zimmern mit dunklen Holzfußböden, viel Glas und Silber. In großen, glänzenden Buchstaben empfing das Logo der Firma die Besucher.
    „Ja bitte?“, begrüßte mich kühl eine Dame, die hinter einem hohen, roten Schreibtisch stand.
    „Ich suche nach …“ Ich suchte den Warteraum ab, doch außer mir war niemand hier. „… Eva.“
    „Weswegen?“
    Ich dachte fieberhafte über eine Lüge nach, die mich an dieser Frau vorbeibugsieren würde. „Sie hat mir in der Mall ihre Karte überreicht und gemeint, ich soll mal vorbeikommen.“
    Die Empfangsdame musterte mich skeptisch. Ich bemühte mich, unschuldig auszusehen.
    „Für kleine Größen?“
    Ach ja, ich könnte mich als angehendes Model ausgeben! Genau! „Ähm, ja.“
    Sie wirkte immer noch nicht recht überzeugt aus. Aber immerhin griff sie zum Telefonhörer und tippte ein paar Tasten. „Eva? Hier ist eine …“ Sie schaute mich an. „Name?“
    „Samantha Day.“
    „Hier ist eine Samantha Day für dich. Sie sagt, du hättest ihr deine Karte gegeben.“ Pause. Die Empfangsdame sah mich an. „Sie erinnert sich nicht an dich, aber du kannst trotzdem rein. Das dritte Büro links.“
    Mein Mund wurde trocken. „Danke.“
    Nervös schritt ich den Gang hinunter. Ich rief mir noch einmal ins Gedächtnis, dass ich nicht wehrlos war. Ich war ein Nexus. Und wenn diese Eva ein Dämon war, konnte ich mit ihr fertigwerden. Ich musste nur ihre Gedanken lesen, um die Wahrheit zu erfahren. Ich konnte mich mit meiner Taktik retten. Außerdem trug ich einen Rock und hatte dadurch schnellen Zugriff auf meinen Dolch. Ich tastete nach dem Schaft.
    Vor der Bürotür blieb ich kurz stehen, und die Tür öffnete sich. Die Frau aus der Mall musterte mich kurz. Sie war mittleren Alters, hatte braunes Haar mit helleren Strähnchen und trug einen Designeranzug, der frisch aus der Vogue stammen könnte.
    „Ich habe dir meine Karte nicht gegeben“, sagte sie zu mir. „Ich erinnere mich an alle meine Gesichter.“
    „Wo ist Jordan?“, fragte ich ohne Umschweife. Ich hatte keine Lust auf Spielchen.
    Sie runzelte die Stirn. „Jordan?“
    „Jordan Fitzpatrick. Rote Haare. Deutlich größer als ich.“ Was sicher in einer Modelagentur keine adäquate Beschreibung war. „War sie vorhin hier?“
    „Ach ja, Jordan.“ Sie schüttelte den Kopf. „Es tut mir sehr leid wegen ihre Freundin. Die sicher auch deine Freundin war, richtig? Was für eine Tragödie.“
    „War Jordan hier?“, wiederholte ich, diesmal mit Nachdruck. Ich musterte die Dame von oben bis unten. Schwer zu sagen, ob sie ein Dämon war. Ich konnte sie ja schlecht bitten, ihre Bluse hochzuziehen, damit ich ihr Tattoo sehen konnte. Sie wich meinem Blick aus.
    Stattdessen rückte sie ihren perfekt sitzenden Nackenknoten zurecht. „Sie war vorhin da, aber sie ist schon wieder weg. Sie wollte mir ein paar Fragen stellen und war sehr aufgewühlt. Das arme Kind. Ich habe versucht, ihr zu helfen, doch viel konnte ich bedauerlicherweise nicht für sie tun. Pass auf, Samantha. Ich bin sehr beschäftigt. Ich bin hier, weil wir neue Gesichter suchen. Wir suchen Mädchen für eine Last-Minute-Modenschau in der Trinity Mall am Wochenende. Vielleicht hast du Lust, es mal auszuprobieren?“
    „Modeln?“ Ich betrachtete sie misstrauisch.
    Ihr Blick war neugierig. „Natürlich. Das ist ja

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