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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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wollten sie mich. Dieses gewisse Extra, das wir Grays alle haben, dient dazu, Opfer anzuziehen, damit wir uns nähren können. Es gefällt ihnen sogar, wenn man sie vollkommen aussaugt. Aber das ist dir sicherlich ja bekannt.“
    Ich antwortete nicht. Die Bestätigung wollte ich ihm nicht geben - und er brauchte sie auch nicht.
    „Jetzt schmeckt es besser, sich eine Seele zu nehmen“, erklärte er. „Und man nimmt jetzt jedes Mal die ganze Seele.“
    Wie widerlich. „Aber wenn du dein Opfer küsst, verwandelst du es jetzt nicht mehr in einen anderen Gray, sondern du tötest es.“
    Er lachte. „Die dummen Menschen, die diese Stadt bevölkern. Sie sind davon überzeugt, sie standen an der Spitze der Nahrungskette. Allerdings tun sie das nicht. Warum willst du das nicht kapieren, Samantha? Du bist eine von uns. Du bist Teil der neuen Ordnung.“
    „Mein Gott! ‚Die neue Ordnung‘? Was soll das denn sein? So eine Art ‚Gray-Power-Bewegung‘? Du bist doch krank!“
    „Du wirst es auch anders empfinden, wenn du die nächste Stufe erreicht hast.“ Er zog eine Augenbraue hoch, als er bemerkte, wie ich bleich wurde. „Es ist unausweichlich, das ist dir klar. Du musst doch selbst spüren, dass sie immer näher kommt.“
    Seine Worte machten mich krank. Ich sagte nichts mehr und hoffte still, mein wütender Blick könnte ihn töten.
    „Die Stase ist wie eine Welle in der Ferne, die eine Weile braucht, bis sie da ist“, fuhr er fort. „Aber wenn sie näher kommt, ist sie wie ein Tsunami. Natalie dachte, je weniger wir essen, desto besser hätten wir den Hunger im Griff. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Je mehr man isst, vor allem, wenn man kurz vor der Stase steht, desto mehr zögert man sie heraus. Aber nicht für immer. Wenn sie dich erst erfasst hat, hast du keine Kontrolle mehr über dich. Du kannst gar nicht anders.“
    Seine Worte jagten mir eine panische Angst ein. „Und du hast die Kontrolle verloren?“
    Stephen nickte. „Montagnacht. Im Ambrosia. Ich musste da weg. Das Komische war, ich ging fort, weil ich niemanden verletzen wollte. Allerdings wenn die Kontrolle erst einmal fort ist, kümmern einen solche bedeutungslosen Dinge nicht mehr. Dann denkt man nur daran, den Hunger zu stillen. Und deine Opfer? Fühlen sich immer noch zu dir hingezogen, selbst in diesem hirnlosen Zustand, in dem du dich befindest. Sie sind leichte Beute. In dieser Nacht habe ich viele überfallen. Und als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich fantastischer denn je.“
    „Wovon redet ihr zwei überhaupt?“, verlangte Jordan zu wissen. „Ich verstehe kein Wort! Was zum Teufel seid ihr?“
    „Ich bin die Zukunft. Deine Zukunft.“ Er schaute sie an. „Du hast mich vorhin ein Monster genannt, aber ich bin viel besser als das.“
    Sie starrte ihn an. „Du kannst jemandem die Seele stehlen, indem du ihn küsst?“
    „Genau.“
    Sie kam sich verarscht vor. „Das ist absoluter Schwachsinn.“
    Er schenkte ihr ein kaltes Lächeln. „Bald wirst du deine Meinung ändern.“
    Stephen war immer noch in Jordan verliebt. Fragt mich nicht, wie oder wieso, aber es war ganz klar. Das war mir schon in der Mall aufgefallen, und jetzt wurde meine Ahnung bestätigt. Obwohl er die Stase durchlaufen hatte, empfand er immer noch etwas für meine rothaarige Feindin.
    Sie hatte eine Seele. Und sie war ihm gerade sehr nahe, gefangen und verwundbarer denn je. Und trotzdem unternahm er nicht den geringsten Versuch, sich an ihr zu vergreifen. Denn wenn er es täte, würde er sie umbringen.
    Das war für mich eine wichtige Erkenntnis.
    „Jetzt lass mich los, Stephen.“ Er hielt mich immer noch gegen die Wand gedrückt als wöge ich nicht mehr als ein Chihuahua-Hündchen. Dank seiner neuen Superkräfte war er in der Lage, mir im Handumdrehen das Rückgrat zu brechen. Und dasselbe - oder Schlimmeres - konnte er auch Jordan zufügen.
    Misstrauisch beäugte er mich. „Wieso sollte ich? Genau das ist es, Samantha. Darauf habe ich mein Leben lang gewartet. Das ist der Grund, warum ich existiere.“
    „Und welcher Grund soll das sein? Du hängst in dieser Stadt fest wie alle anderen. Du bist genauso gefangen wie wir hier in diesem Raum!“
    Er neigte den Kopf zur Seite. „Natalie meinte, du hättest die Macht, mit dem Dolch deines Freundes ein Loch in die Barriere zu schneiden.“
    Mein Magen krampfte sich zusammen. Schade. Ich hatte gehofft, er hätte diese wirre Hypothese meiner Tante längst vergessen, die angetrieben von dem

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