Grayday

hinter dem Schleier (sie ist traditionell und sittsam gekleidet) müsse einem Bauernmädchen gehören, das vorübergehend ohne Seidentuch oder Wassergefäß ist. Er ist verblüfft über ihre schlagfertigen, Collegebildung verratenden Antworten und verliebt sich auf der Stelle in sie.
    Trotz Dilips Versuchen, Eindruck auf Aparna zu machen, indem er sehr schnell auf einem Pferd reitet, Handstand macht und an eine Gruppe abendlicher Plagegeister auf dem Marktplatz Backpfeifen austeilt, lässt sie sich nicht erweichen und gibt ihm singend zu verstehen, dass der Mann, der ihr Herz gewinnen könnte, mehr haben muss als eine bemerkenswerte Nase, einen Waschbrettbauch und ein unbekümmertes Wesen; er sollte den Respekt seiner Mitbürger genießen und einen gut dotierten Posten in Handel oder Industrie innehaben. Dilip ist ratlos, bis er Aparna und ihren Onkel dabei erspäht, wie sie vor einem Foto ihres toten Vaters beten. Er belauscht ihre Unterhaltung und erfährt von dem Prozess und dem offenkundig sehr bösartigen Christo, einem einflussreichen Londoner Finanzier und Unterweltboss, der den Alten in den Alkoholkollaps getrieben hat.
    Dilip entdeckt Christo am Abend im CNN World Business Report und erkennt, dass der Schlüssel zum Herzen seiner Geliebten im Erwerb des Status eines Auslandsinders liegt. Er gelobt, sein Leben zu ändern und der Mann zu werden, als den Aparna sich ihn wünscht. Als er seinem Vater Lebewohl sagt, singt er, dass er nun nicht mehr zwischen Wolken und Senffeldern verweilen, sondern in die Welt hinausziehen und sein Glück auf den internationalen Kapitalmärkten suchen will. Als Aparna nach London zurückfliegt, folgt er ihr, wobei er kurz in Heathrow bleibt, um das gestohlene Gepäck eines europäischen Nabobs wieder herbeizuschaffen, ehe er ins Stadtzentrum fährt, wo er einer Reihe hochnäsiger britischer Typen begegnet, die ihm was über seine bäuerlichen Manieren und die beklagenswerte Ignoranz der Inder vorsingen, während er in der Nähe vom Buckingham Palace nach einem billigen Hotel sucht.
    Durch die Vergnügungen des Tourismus abgelenkt, besucht Dilip Madame Tussaud’s und Covent Garden, dann erschöpft er seine knappe Barschaft törichterweise mit mehreren Fahrten im Riesenrad »London Eye«. Er sitzt an einem Tisch im Hard Rock Café und sieht der niederschmetternden Tatsache ins Auge, dass er seinen Chickenburger-Combo nicht wird bezahlen können, als er zufällig seinen Freund, den dankbaren europäischen Nabob, erspäht, der ihm verrät, dass er die größte Investmentbank von London leitet und Dilip gern einen Job anbieten würde. Dilip willigt ein, der Nabob begleicht dessen Rechnung, und unser Held zieht aus seinem schäbigen Loch am Buckingham Palace in eine Wohnung an der Themse mit Blick auf Big Ben.
    Dilip entdeckt, dass das Feilschen auf dem Markt von Jalandhar in seiner Kindheit ihm ein Talent für Finanzen eingetragen hat, und in null Komma nichts ist er steinreich. Die Annäherungsversuche von Nabobs schöner Tochter weist er zurück. Stattdessen beschließt er, bei Aparna seine Aufwartung zu machen, die, wie eine Montage zeigt, die Zeit, in ernstem Gebet versunken oder am Bleistift kauend, an ihrem Schreibtisch verbracht hat. Als eine langweilige Konferenz ihren Höhepunkt erreicht, kommt Dilip hereinstolziert, kauft die Firma und singt Aparna etwas über seine unsterbliche Liebe vor. Sie ist überwältigt und willigt ein, seine Frau zu werden, den Segen ihres Onkels vorausgesetzt. Sie spazieren an der Themse, an den weißen Felsen von Dover, auf den Zinnen von Windsor Castle und kurz auch in den Schweizer Alpen herum, wobei sie viele verschiedene Kleider tragen und singend das Leben schildern, das sie zusammen führen werden, sobald sie in der Ehe vereint sind.
    Alles freut sich. Es ist holi, und Dilip und Aparna laufen über den Piccadilly, bewerfen sich mit bunten Farbpulvern und ärgern Polizisten. In einer Traumsequenz wechselt die Szene in den Pandschab, und Aparna (deren moderne Londoner Kleider jetzt gegen den traditionellen nassen Sari eingetauscht sind) singt, dass Dilip mit seiner Tapferkeit, Entschiedenheit und seinem diversifizierten Investmentportefeuille ihr Herz gewonnen hat. Der bösartige Christo wählt diesen Augenblick, um Aparna zu entführen, die er zu seiner Frau machen will. Seine Gefolgsleute schlagen Dilip zusammen und lassen ihn, wie sie meinen, tot zwischen den Tauben auf dem Trafalgar Square liegen. Während an Dilips hingestrecktem Leib