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Grazie

Grazie

Titel: Grazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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sind Susan«, sagte sie.
    »Woher wussten Sie das?«, fragte Susan. Dann langte sie sich
an den türkisfarbenen Schopf. »Ach ja, richtig.«
    »Quentin hielt sehr große Stücke auf Sie.«
    Susan fühlte ihre Augen brennen. »Ich mochte ihn ebenfalls«,
sagte sie. Sie schielte zu Archie, wollte ihm ein Zeichen geben, er
solle Parkers Andenken schützen und seine Familie vor der Folgerung
bewahren, dass Parker an allem schuld war.
    Aber Archie sah an ihnen vorbei zu Debbie und den Kindern, die
in der Nähe des Ausgangs standen.
    »Ich muss gehen«, sagte er.
    »Wartet ein Fall?«, fragte Margery.
    »Meine Tochter hat heute Geburtstag«, antwortete Archie.

_14_
    D ie Piratenhüte aus Pappkarton waren flach
verpackt, und Archie musste sie erst in die richtige Form falten, ehe
er sie den zehn Erstklässlerinnen aufsetzte und mit einem Gummiband
unter dem Kinn sicherte. Es gab Mardi-Gras-Perlen, Piratenflaggen und
Schokolade, die so verpackt war, dass sie wie Goldmünzen aussah. Auf
die schwarzen Augenklappen verzichteten die Mädchen größtenteils.
Archie hatte keine Ahnung, wie Sara auf die Idee gekommen war, einen
Piratengeburtstag zu feiern.
    Die Mädchen führten einen sehr komplizierten Kampf mit
imaginären Schwertern im Wohnzimmer auf, bei dem das Sofa offenbar ein
Schiff darstellte. Debbie nötigte den Eltern in der Küche Wein auf. Ben
hatte sich in sein Zimmer zurückgezogen. Archie hatte Kinder-Wache, er
lehnte mit verschränkten Armen am Türrahmen und beobachtete, wie die
Piratenmädchen zu einer Kissenschlacht übergingen.
    Sara flüsterte einer anderen Piratin etwas ins Ohr, dann lief
sie zu Archie und stieß mit voller Wucht gegen seinen Oberschenkel.
»Daddy«, sagte sie atemlos, »du musst ein böser Pirat sein.«
    Archie ging in die Knie, sodass er auf Augenhöhe mit ihr war.
»Und ihr seid dann wohl alle gute Piraten?«
    »Ja«, sagte sie.
    »Und ich soll gegen euch kämpfen?«, fragte er.
    Sie beugte sich mit besorgter Miene vor und flüsterte. »Weißt
du, wie ein Pirat geht?«
    Archie stand auf, nahm ein großes Gummimesser, das auf dem
Tisch mit den Snacks lag, und steckte es sich zwischen die Zähne.
»Arrrgh!«, rief er und stürmte auf das Sofa zu. Die Mädchen kreischten
und stoben auseinander, ehe sie ihn kichernd wieder einkreisten.
    In diesem Moment hörte er Debbies Stimme. »Henry ist hier.«
    Er blickte auf und sah Henry mit Debbie im Eingang stehen. »Du
kommst zu spät«, sagte Archie lächelnd. Dann bemerkte er, dass sein
Freund das Schulterhalfter nicht abgenommen hatte. Henry kannte die
Regel über Waffen im Haus. Es konnte also nur eines bedeuten. »Und du
bleibst nicht.«
    Sara sah Henry ebenfalls, sie hüpfte vom Sofa, lief zu ihm und
schlang die Arme um seine Taille. »Henry!«, rief sie freudig. Henry
drückte sie und zog dann ein kleines, schlecht verpacktes Geschenk aus
der Tasche. »Ich wollte nur das hier vorbeibringen«, sagte er. »Alles
Gute zum Geburtstag.«
    Sie strahlte, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Dann sauste
sie zu ihrem Sofaschiff zurück.
    Henry sah Archie fragend an. »Können wir reden?«
    Archie erkannte an Henrys Blick, dass er schlechte Nachrichten
brachte. Für einen Moment bin ich glücklich gewesen, dachte er. Das war
ein Fehler gewesen.
    Er reichte Sara das Gummimesser und löste sich aus dem Knäuel
der Mädchen. Sie blieben sofort zurück und begannen ein Spiel, bei dem
sie auf einer Planke im Meer trieben.
    Debbie stand mit verschränkten Armen neben Henry im Eingang.
Als Archie zu ihnen ging, spürte er den dumpfen Schmerz unter dem
Rippenbogen wieder.
    »Was ist los?«, fragte er Henry.
    Henry zögerte. »Es hat einen Zwischenfall im Gefängnis
gegeben.«
    Der Schmerz war verschwunden. Archie richtete sich ein wenig
auf. »Geht es ihr gut?«
    Henry beugte sich vor und senkte die Stimme, sodass Archie
sich anstrengen musste, ihn über das Kichern der Mädchen hinweg zu
hören. »Sie liegt auf dem Krankenrevier. Sie wurde angegriffen. Es
sieht schlimm aus. Wir haben ein echtes Problem.«
    In diesem Moment kam Archie plötzlich zu Bewusstsein, dass
Debbie neben ihnen stand. Sie war einen langen Moment absolut still,
dann berührte sie Henry am Arm. »Nicht«, sagte sie zu ihm. »Tu das
nicht. Nicht heute.«
    Henry seufzte und schüttelte den Kopf. »Es war ein Wärter«,
erklärte er. »Wir müssen wissen, welcher. Sie spricht nur mit Archie.«
    »Nein«, sagte Debbie. Sie wandte sich an Archie. »Es ist die
Geburtstagsparty deiner Tochter.

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