Green Franchising
Blick eines Kulturschaffenden oder eines Experten, einer Expertin aus der Ökologie, aus dem Sozialen oder aus der Wirtschaft. Hilfreich sind dabei Menschen, die die Firma aus einer anderen Perspektive anschauen und übergeordnete Themen verstehen und aufzeigen, welches Bedürfnis eigentlich mit dem Leistungsangebot erfüllt wird. Schauen Sie sich dazu unsere verschiedenen Ansätze im zweiten Kapitel an. Dort sehen Sie, wie Nachhaltigkeit unterschiedlich fokussiert wahrgenommen wird.
Greenfranchising ist nur etwas für die Großen.
Wir können uns das nicht leisten. Unsere Partner/innen haben alle Kleinstbetriebe, die auch haushalten müssen. Und wir können von den Gebühren auch nicht viel in eine neue nachhaltige Organisation investieren.
Unser Vorschlag:
Nachhaltigkeit lässt sich sehr schlank organisieren und ist damit schon Teil eines nachhaltigen Ansatzes. Die Vorteile Standardisierung und Multiplikation im Franchising bilden eine gute Grundlage, um systemintern nachhaltig Handlungsfelder zu integrieren. Ausführen muss man sie jedoch nicht alle selbst. Die Bildung von Allianzen mit komplementären Partnerfirmen für die grüne Buchhaltung, für Recyclingprojekte, für das Besetzen von Themenwelten im vor- oder nachgelagerten Bereich der Wertschöpfungskette bieten Kooperationsformen, die die Organisation schlank halten. Zusätzlich bringen Allianzen durch die entsprechenden Fach- und Sachkompetenzen noch mehr Dynamik hinein. Die Voraussetzung ist ein entsprechend dem eigenen Werteverständnis entwickeltes Selektionsverfahren.
Gutes tun ist wichtiger, als darüber zu reden.
Erst einmal die Ärmel hochkrempeln und anfangen. Wenn wir Gutes tun, dann wird es sich auch verbreiten. Werbung und Gutes tun verträgt sich nicht.
Unser Vorschlag:
Die Angebotsvielfalt ist zu groß und vielfach austauschbar, um auf die kommunikative Verbreitung von echten, nachhaltigen Besonderheiten im Konzept zu verzichten. Eine wirklich gelebte Nachhaltigkeits-Kultur wird als Differenzierungsmerkmal von (potenziellen) Kunden und Kundinnen sowie Franchise-Nehmenden anerkannt und bildet ein wichtiges Kaufentscheidungskriterium. (Wir haben dies im ersten Kapitel und in den acht Wahrheiten anhand diverser Beispiele und Umfragen vorgestellt.) Am Beispiel des Statements von Morgan Cassidy zum Ranking der Best Global Green Brands wurde klar, dass der Umstand der inaktiven Vermarktung nachhaltiger Aktivitäten nicht nur schlecht für den Unternehmenserfolg ist, sondern auch für die nicht wahrgenommene Chance der Markenwertsteigerung.
Gutes Reden ist wichtiger als Gutes tun.
Wir haben schon ein wenig angefangen mit nachhaltigem Denken und wollen unsere Verpackung dahingehend ändern. Wir werden unser Kommunikationsbudget so aufstocken, dass wir unser Nachhaltigkeits-Profil entsprechend verbreiten können. Damit können wir auch vor unseren Mitbewerbern auftrumpfen.
Unser Vorschlag:
Es ist fatal, auf diese Weise bei den Kunden und Kundinnen sowie bei den Franchise-Nehmenden schnell Punkte zu sammeln – und es wird in der Regel abgestraft durch Negativkommentare und Kaufverweigerungen. Greenwashing, das Vortäuschen oder die übermäßige Darstellung eines nachhaltigen Engagements wird durch die vielfältige Vernetzung, Aufgeklärtheit und Vergleichbarkeit schnell entlarvt. Eine glaubwürdige und wertschätzende Kommunikation ist integraler Bestandteil im Greenfranchise-Unternehmen. Polarisieren durch eine Mut- und Fehlerkultur ist erlaubt und erwünscht im Greenfranchising, aber kein schöner Schein, ohne es zu sein.
104 Randori: wörtlich: das Chaos nehmen, es ist eine Übungsform vor dem eigentlichen Wettkampf.
7. Franchise-Denkwerkzeuge
Willkommen im letzten und konzentriertesten Teil unseres Buches, im Bereich unserer Franchise-Denkwerkzeuge. Wir haben von Ihnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz viel positives Feedback auf die ersten zwanzig Werkzeuge bekommen, die wir Ihnen in unserem »Praxisbuch Franchising« präsentiert haben. Das hat uns bewogen, auch für das Greenfranchising wieder 20 von der Theorie untermauerte und praxiserprobte, wirksame und leicht handhabbare Franchise-Denkwerkzeuge zu entwickeln. Diese zielen ganz auf die ökonomische, ökologische, soziale und kulturelle Nachhaltigkeit in Franchise-Systemen. Im Vordergrund stehen dabei Ethik, Tugenden und Werte sowie deren standardisierte Multiplikation, kurz Sinn-Maximierung.
Abbildung 21: Franchise-Denkwerkzeug ® : Chancenfelder
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