Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
Vom Netzwerk:
und da niemand nachgeben wollte,
schrien sie sich gegenseitig an und forderten die un
terschiedlichsten Lösungen, die von Versöhnung bis
zur Hinrichtung ohne Prozess reichten. Panik
schwang in den Stimmen mit. Falls das Volk sich so
bösartig gegen seine angebeteten Paragone wandte,
dann war niemand mehr sicher. Die Politiker zank
ten, der Plenarsaal wurde zum Irrenhaus und auf dem
Videoschirm starben weiter Menschen. Manche da
von Paragone. Die Militante Kirche hatte Blut ge
leckt und gefunden, dass es ihr schmeckte.
»Zur Hölle damit«, sagte Lewis. »Ich gehe hinaus!«
»Lewis, nein!«, rief Jesamine. »Das kannst du
nicht!«
»Sie hat Recht«, sagte Douglas. »Du könntest
auch nichts ausrichten. Außerdem bist du mein
Champion. Ich brauche dich hier.«
»Wozu? Um dir die Hand zu halten? Es sind mei
ne Freunde, die da draußen sterben!« Lewis klang
kalt wie der Tod. »Es waren auch mal deine Freunde.
Ich leiste hier nichts Nützliches. Und ich kann nicht
einfach dastehen und zulassen, dass das geschieht.«
»Natürlich nicht«, gab Douglas nach. »Ich rufe die
Armee, so schnell es geht. Versuche, uns Zeit zu ver
schaffen, Lewis. Geh. Geh schon!«
Tel Markham sah, wie Lewis zur Tür ging, und
lief hinaus aufs Parkett des Plenarsaals. »Haltet die
sen Mann auf! Im Namen des Hohen Hauses und der
übrigen Abgeordneten verlange ich, dass dem
Champion verboten wird, sich persönlich in diesen
… Schlamassel einzumischen. Er darf uns nicht auf
eine Position festlegen. Ich verlange, dass er hier
bleibt und uns schützt, falls das Undenkbare ge
schieht und einige Terroristen die Absperrungen
durchbrechen …«
Und dann verstummte er, als er den Ausdruck in
Lewis’ Gesicht sah und den Disruptor in der Hand
des Champions. Der Abgeordnete stand am Rande
des Todes und war sich darüber im Klaren. Er
schluckte schwer und schwieg. Lewis nickte einmal
und marschierte aus dem Saal, kaltblütigen Mord im
Blick. Markham schluckte von neuem und sah den
König an, der seinem Freund nachblickte.
»Eure Majestät, ich muss protestieren …«
»Ach, haltet die Klappe«, unterbach ihn Douglas
müde und sah ihn dabei verächtlich an. »Wäre ich
nicht der König, würde ich mit ihm hinausgehen.«
»Wagt es ja nicht!«, schrie ihm auf dem Privatka
nal Anne ins Ohr. »Ich verbiete es. Douglas, Ihr
würdet den Aufrührern nur ein Ziel bieten, einen
Brennpunkt. Sie zerreißen Euch sofort. Schlimmer
noch, sie könnten Euch als Geisel nehmen, und Gott
weiß, in was wir alles einwilligen müssten, um Euch
zurückzubekommen!«
Douglas knurrte und schüttelte den Kopf, blieb
aber, wo er war. Jesamine legte ihm die Hand auf
den Arm, aber er hatte nicht mal einen Blick für sie
übrig, hing gebannt an den entsetzlichen Bildern, die
nach wie vor auf dem Videoschirm liefen. Er ver
folgte mit, wie Männer und Frauen heulten, tollwüti
gen Tieren gleich, und wie dickes Blut durch die
Rinnsteine der perfekten Stadt des Imperiums floss.
Während rings um ihn die Abgeordneten schrien und
zankten und einander nicht zuhören wollten.
Später waren sich alle einig, dass das goldene
Zeitalter an diesem Tag zu Ende gegangen war. Aber
erst viel später, nachdem so viel mehr geschehen
war, fand man heraus, dass es nicht einfach gestor
ben, sondern ermordet worden war.
    Lewis Todtsteltzer stürmte aus dem Parlamentsge
bäude hervor, Schwert und Pistole in den Händen,
und brüllte den alten Schlachtruf seiner Familie: Shandrakor! Shandrakor! Bestimmte Elemente in
der Menge erkannten ihn gleich. Sie hatten schon
darauf gewartet, dass er zum Vorschein kam. Zwei
eröffneten aus Disruptoren das Feuer, aber Lewis
hatte aus Veronika Maes Schicksal gelernt und das
Kraftfeld am Arm längst eingeschaltet. Die EnergieStrahlen prallten harmlos davon ab, und dann war er
schon mitten im Getümmel und damit ohnehin vor
weiteren Disruptorschüssen abgeschirmt.
    Die Menge wandte sich gegen Lewis, attackierte
ihn mit Messern und Knüppeln und sogar mit zerbro
chenen Flaschen, aber Lewis heulte vor beinahe weiß
glühendem Zorn, während er das Schwert schwang
und jeden niedermachte, der sich ihm mit einer Waf
fe in der Hand entgegenstellte. Jeder seiner Hiebe
war tödlich, und er empfand weder Gnade noch Mit
gefühl, während er sich einen blutigen Weg durch
die dicht gedrängte Menge zu denen bahnte, die auf
ihn geschossen hatten. Diese Leute wussten, was hier
wirklich vorging, und Lewis war entschlossen, ihnen
die

Weitere Kostenlose Bücher