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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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interne Kraftfelder. Wir könnten
notfalls einer Armee standhalten. Was immer da
draußen geschieht – wir sind nicht in Gefahr.«
»Wir wissen immer noch nicht, wie dieser ver
dammte Attentäter eingedrungen ist!«, erwiderte
Boswell schrill. Er war bleich, und die Lippen beb
ten. »Vielleicht sollten wir … einwilligen, jemanden
von der Kirche zu empfangen. Eine Delegation …«
»Wir öffnen unsere Tore keinem Pöbel!«, sagte
Tel Markham sofort. »Wir dürfen keiner Drohung
nachgeben. Wir können uns gewiss nicht erlauben,
vor diesem Pöbel ein Zeichen der Schwäche zu zei
gen. Wenn wir der Militanten Kirche einen Zentime
ter nachgeben, können wir sie nie mehr abschütteln.
Falls wir anfangen, ihr Konzessionen zu machen –
wo endet das dann? Das sind nicht mal die einzigen
Extremisten mit Forderungen an uns. Wir müssen ein
Exempel statuieren! Aller Welt zeigen, dass wir nicht
einzuschüchtern sind. Wir müssen den Pöbel ausein
ander treiben und die Militanten in die Flucht schla
gen. Und dafür brauchen wir die Armee!«
»Die Soldaten halten sich in ihren Kasernen au
ßerhalb der Stadtgrenzen auf«, sagte Douglas gelas
sen. »Selbst wenn das Hohe Haus den Befehl erteilte,
brauchten sie Zeit, sich zu sammeln und hier mit
Macht aufzumarschieren. Ich bezweifle, dass wir sie
in weniger als einer Stunde zu sehen bekämen. Und
viel kann in einer Stunde passieren; besonders, falls
der Pöbel herausfände, dass bewaffnete Truppen un
terwegs wären, um ihn auszuschalten.«
»Wie sollte er davon erfahren?«, fragte Boswell.
»Seid doch nicht naiv!«, sagte Xiang. »Diese De
monstration ist nicht spontan; sie wurde organisiert.
Von Personen, die nicht dumm genug sind, um selbst
hier aufzutauchen. Wer immer sie sind, Ihr könnt
wetten, dass sie die Lage sorgfältig verfolgen. Falls
wir den Befehl an die Armee erteilten, könnt Ihr ge
wiss sein, dass die Militanten davon so schnell erfüh
ren wie die Truppen. Und dann würde die Scheiße
wirklich dampfen!«
»Wir haben … eine Alternative«, sagte Lewis, und
alle im Haus drehten sich zu ihm um.
»Wirklich, bei Gott?«, fragte Douglas. »Ich zu
mindest würde sie liebend gern erfahren!«
»Die Paragone«, sagte Lewis. »Du hast derzeit
über einhundert Paragone in der Stadt, die herumsit
zen und auf die königliche Hochzeit warten. Ruf sie.
Sobald der Pöbel auch nur einen Blick auf hundert
Paragone im Anmarsch geworfen hat, wird er sich
gleich beruhigen. Ich meine, ich würde es; du nicht?«
»Du hast da ein wahres Wort gesprochen«, sagte
Douglas. Er blickte übers Plenum hinweg. »Die
Menschen respektieren die Paragone. Das haben sie
schon immer getan. Sicherlich ist dieser Respekt weit
ausgeprägter als der gegenüber dem Sicherheits
dienst des Parlaments oder den Friedenshütern. Die
Paragone stehen in dem Ruf, Probleme lösen zu kön
nen und dabei alle erforderlichen Mittel einzusetzen.
Und sie sind von jeher die Helden des Volkes. Ich
wette, dass sogar die Militanten auseinander laufen
werden, statt die Waffen gegen ihre Helden zu erhe
ben. Lewis, weißt du, wo sich die meisten Paragone
derzeit aufhalten?«
»Na ja, zurzeit in einer Kneipe namens Der Heili
ge Gral«, antwortete Lewis. »Das ist nicht weit von
hier. Und sie wissen sicher auch, wo sie den Rest
finden. Falls du möchtest, können die meisten inner
halb von zehn Minuten hier sein. Und alle in zwan
zig. Und wahrscheinlich werden sie weniger gut ab
gehört als die Armee, sodass die Militanten erst mer
ken, was über sie kommt, wenn die Paragone schon
da sind. Danach müsste sich alles ganz schnell beru
higen.«
»Und wir brauchen die Truppen dann nicht mehr«,
sagte Douglas und lehnte sich auf dem Thron zurück.
»Gut gemacht, Lewis. Gut überlegt.« Er wandte sich
ans Plenum. »Was sagt Ihr dazu, ehrenwerte Abge
ordnete? Sollen wir die Paragone rufen?«
Das Haus stimmte mit Ja, und es gab keine einzige
Gegenstimme. Das Gefühl der Erleichterung hing so
dick in der Luft, dass man es beinahe riechen konnte.
    Der König rief persönlich im Heiligen Gral an. Die
meisten Paragone verfolgten ebenfalls die Nachrich
ten und begriffen sofort, worum es ging. Sie packten
ihre Waffen, zogen sich ihre Rüstungen an und
stürmten in die klare Abendluft hinaus, froh darüber,
endlich mal was Aufregendes zu erleben. Viele von
ihnen hatten jetzt schon längere Zeit gezecht, aber
niemand machte sich die Mühe, ein Ausnüchte
rungsmittel zu nehmen. Sie rechneten nicht

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