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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Verbrechens
schwerpunkt fernzuhalten. Etwas, was sie nicht se
hen sollte; etwas, das sie seiner Meinung nach besser
nicht erfuhr.
    Und Emma wollte stets den Dingen auf den Grund
gehen, von denen sie nach anderer Leute Meinung
besser nichts wusste.
    Sie fand den Zugang ziemlich leicht: eine schmale
Gasse zwischen zwei faden Fassaden in einer Ge
gend, wo die Stadt scheinbar ganz aus Lagerhäusern
bestand. Die Häuser waren aus massiven Mauern oh
ne Fenster errichtet, und ihre Stahltüren waren so
stark, dass man wahrscheinlich nicht mal den An
strich mit weniger als einem Disruptorstrahl auf
Kernschussweite ankratzen konnte. Nicht, dass Em
ma etwas Derartiges im Sinn gehabt hätte. Jedenfalls
noch nicht. Die Lagerhäuser wiesen nicht mal er
kennbare Namen oder Kennzeichnungen auf. Wahr
scheinlich wurde man dort als Kunde nicht gebraucht
oder gern gesehen, wenn man nicht schon wusste,
was sich darin versteckte.
    Emma stand an der Mündung des Durchgangs und
blickte hinein, während der Gravoschlitten geduldig
neben ihr schwebte. Die Gasse war dunkel und wirk
te demonstrativ abweisend. Ganz eindeutig ein
Durchgang der Art: Betreten auf eigene Gefahr.
Emma warf einen Blick über die Schulter. Die Straße
war beinahe verlassen. Die wenigen Menschen, die
sie gesehen hatte, als sie hier eintraf, und die schein
bar ihren alltäglichen Geschäften nachgingen, waren
verschwunden, und sogar die wenigen Fenster, die
auf diese Straße hinausblickten, waren auffällig leer.
Niemand sah zu. Niemand wollte wissen, was hier
geschehen würde. Emma lächelte. Sie hatte die rich
tige Gegend aufgesucht.
    Als sie sich wieder der Gasse zuwandte, war sie
nicht mehr allein. Ein halbes Dutzend unnatürlich
große Männer mit der Art aufgeblähter Muskelmas
se, wie man sie nur in Bodyshops erwarb, waren
lautlos aus den Schatten aufgetaucht und blockierten
jetzt den Eingang zur Gasse. Vier hielten Schwerter
in den Händen, einer eine Axt und der sechste eine
Strahlenpistole. Sie hielten diese Waffen mit der läs
sigen Kompetenz, die andeutete, dass sie sich auf den
Umgang damit verstanden. Eine Chance von sechs
zu eins. Emmas Lächeln wurde breiter. Das ver
sprach ein schöner Tag zu werden! Der Mann mit der
Strahlenpistole runzelte die Stirn, reagierte verwirrt
auf ihre gelassene Haltung. Er trat vor und zielte auf
ihren Bauch.
    »Was glaubt Ihr, wohin Ihr geht, Paragon?«
»Ich bin neu in der Stadt. Dachte mir, ich schaue
mir die Sehenswürdigkeiten an. Und überall hieß es,
der Slum wäre die richtige Gegend, falls man Ab
schaum sehen möchte.«
»Kein Zutritt«, erklärte der Sprecher, der nach wie
vor finstere Miene machte. »Sperrbezirk. Für Leute
ganz allgemein und geschwätzige ParagonMiststücke ganz besonders. Ihr seid neu, also sind
wir diesmal noch großzügig. Steigt wieder in Euren
Schlitten und kehrt in Euer eigenes Revier zurück,
oder wir erteilen Euch eine Lektion in Manieren!
Bringen Euch zum Weinen, kleines Mädchen. Brin
gen Euch auf die Knie, wo Ihr dann bettelt, nach
Hause laufen zu dürfen.«
»Ach, wirklich?«, fragte Emma. »Ich würde gern
mal sehen, wie Ihr es anstellt. Wirklich! Es ist lange
her, seit mir ein übergewichtiger Schläger mit Mus
keln zwischen den Ohren noch etwas beibringen
konnte.«
Sie grinste jetzt richtig. Sie wusste, dass sie es
nicht hätte tun sollen, dass es unprofessionell war,
aber sie konnte es sich einfach nicht verkneifen. Der
Mann mit der Pistole wirkte zum ersten Mal unsi
cher. Welche Reaktion er auch erwartet hatte: Frech
heit und gute Laune gehörten nicht dazu. Er blickte
sich zu seinen Kameraden um, um neues Selbstver
trauen zu tanken, und in diesem Augenblick machte
Emma ihren Zug. Kaum hatte der Schläger den Blick
von ihr gewandt, da attackierte sie mit einer Rolle
vorwärts und hatte Schwert und Pistole schon in den
Händen, als sie wieder auf die Beine kam. Der
Schläger wirbelte herum, zielte weiter auf die Stelle,
wo Emma vorher gestanden hatte, war aber damit
weit vom Schuss, als sie ihm auch schon mitten in
die überdimensionale Brust feuerte. Der Strahl stanz
te ein Loch durch ihn und riss ihn von den Beinen. Er
war schon tot, als er heftig am Boden aufschlug, das
Hemd in Flammen.
Emma lachte laut und war schon mitten zwischen
den anderen, als diese noch ihre Waffen anhoben. Sie
griff mit geübter Schnelligkeit und Giftigkeit an, und
ihr Schwert war nur ein schimmernder, flüchtiger
Eindruck. Die Kerle waren

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