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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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groß, aber auch langsam,
besonders der mit der Axt, und sie machte sie mit
fast dreister Geschwindigkeit nieder. Sie waren es zu
sehr gewöhnt, ihre Opfer einzuschüchtern, und wenn
es doch zum Kampf kam, waren sie es viel zu sehr
gewöhnt, durch schiere Überzahl im Vorteil zu sein.
Einem professionellen Kämpfer waren sie nicht ge
wachsen. Und sie waren noch nie jemandem wie
Emma Stahl begegnet. Sie schlüpfte blitzschnell zwi
schen ihnen hindurch, stieß mit dem Schwert zu, riss
es wieder heraus, tötete einen Gegner und stürzte
sich schon auf den nächsten, während der vorherige
noch leblos zusammenbrach. Die Typen waren gut
mit dem Schwert, aber sie war so viel besser.
Einen ließ sie leben, den Mann mit der Axt. Sie
baute sich vor ihm auf, sorgfältig außer Reichweite,
und lächelte weiterhin hässlich, und sie war nicht
mal außer Atem. Blut tropfte gleichmäßig von ihrem
Schwert, während der Axtmann sie aus großen er
schrockenen Augen anblickte. Langsam senkte er die
Waffe, als würde sie zu schwer für ihn. Emma hob
ihr Schwert ein klein wenig und lachte leise, als er
zusammenzuckte. Das würde leichter werden, als sie
erwartet hatte.
»Ihr seid noch am Leben, weil ich Antworten
brauche«, sagte sie forsch. »Ihr bleibt am Leben, so
lange Ihr wahrheitsgemäß antwortet. Solltet Ihr auch
nur auf den Gedanken kommen, mich zu belügen,
dann stutze ich Euch zu einem mehr verantwor
tungsbewussten Bürger zurecht. Also, für wen arbei
tet Ihr? Wer hat Euch verraten, dass ich kommen
würde? Wer hat Euch angewiesen, mich zu verjagen?
Und was läuft im Slum ab, wovon ich nichts erfahren
soll? Redet mit mir, verdammt, oder ich reiße Euch
die Milz heraus und zwinge Euch, sie zu essen!«
Der Schläger brüllte schrill, ließ die Axt fallen,
drehte sich um und rannte in den Durchgang zurück.
Rasch verschluckten ihn dort die tarnenden Schatten,
und sein Gebrüll verklang wie die Sirene eines aus
fahrenden Schiffes. Emma seufzte leise. Manchmal
kam ihr die. eigene Reputation in die Quere. Sie
steckte die Pistole ins Halfter, zog einen Stofffetzen
aus der Tasche, säuberte das Schwert und steckte es
weg. Dann wischte sie sich das Blut von den Händen
und tupfte ein paar der größeren Flecken auf ihrer
Uniform ab, ehe sie dieses vergebliche Unterfangen
aufgab und den Lappen wegpackte. Es hatte keinen
Sinn, den Schläger zu verfolgen. Er konnte längst in
einem Dutzend verschiedener Löcher untergetaucht
sein, und zweifellos warteten alle möglichen uner
freulichen Überraschungen und Fallen auf sie, falls
sie dumm genug war, ihm in die Dunkelheit nachzu
laufen – alles von massiertem Disruptorfeuer bis zu
Minen mit Annäherungszündern. Sie hätte das jeden
falls so arrangiert.
Am besten vertagte sie das. Vielleicht konnte sie
den Todtsteltzer überreden, ihr einen anderen Zugang
zu nennen. Vielleicht schloss er sich ihr sogar an.
Lewis sah ganz nach jemandem aus, der ein bisschen
rechtschaffenem Spaß gewachsen war, selbst wenn er
heutzutage der große und mächtige Champion war.
Sicherlich wäre er ein viel besserer Partner als Finn,
der verdammte Durandal … Sie runzelte die Stirn.
Sie musste der Sache auf den Grund gehen und he
rausfinden, warum der Durandal nicht mehr der
Mann von früher war.
Sie kehrte zu ihrem Gravoschlitten zurück und
entdeckte dabei einen kleinen Menschenauflauf. Die
Leute schienen mehr an den Leichen als an Emma
interessiert. Sie lächelte und nickte ihnen höflich zu,
aber sie starrten nur kalt zurück. Sie sahen nicht nach
Schlägertypen aus, sondern nach gewöhnlichen, all
täglichen Menschen. Sie blickten mürrisch und verd
rossen drein, gar wütend. Emma hatte den Eindruck,
als ob sie ihr am liebsten zornige Worte und Beleidi
gungen zugerufen hätten, hätten sie nur den Mut da
zu gefunden. Emma vermutete, dass es Slumbewoh
ner waren oder zumindest Unterstützer des Slums.
Falls nicht … dann würde es bedeuten, dass die Ge
fühle der Öffentlichkeit Paragonen gegenüber noch
schlimmer waren, als sie vermutet hätte. Und das
wollte sie nicht glauben; noch nicht. Sie achtete sorg
fältig darauf, niemandem den Rücken zuzuwenden,
als sie in den Schlitten stieg, und lenkte diesen wie
der zum Himmel hinauf. Sie stieg immer höher, bis
sich die Stadt erneut unter ihr ausbreitete wie der
wunderbare Ort, der sie angeblich war.
    Der derzeitige Patriarch der Kirche des Transzenden
ten Christus, der hochwürdige Roland

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