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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Handgelenk band. Der Energievorrat war Besorgnis
erregend gesunken. Zwar hatte er geplant gehabt, den
Energiekristall aufzuladen, aber inmitten all der sich
überstürzenden Ereignisse war er nicht dazu gekom
men. Und er hatte auch jetzt nicht genug Zeit. So
zuckte er die Achseln, steckte ein paar weitere nütz
liche Sachen ein, holte tief Luft und verließ den La
gerraum.
    Er kontrollierte noch mal, ob er auch abgeschlos
sen hatte, blickte ein paarmal die leere Straße hinauf
und hinab und ging hinaus auf die Hauptstraße. In
seinem etwas schäbigen Umhang spazierte er lässig
dahin und hielt sorgfältig Ausschau durch die Holo
maske, aber niemand zeigte sich an ihm interessiert.
Ein Paragon brauste auf einem Gravoschlitten über
ihn hinweg, und Lewis blickte wie alle anderen nach
oben, damit er nicht auffiel, aber der Paragon sah
nicht herab und war in wenigen Augenblicken ver
schwunden. Lewis ging weiter. Sollten sie ruhig nach
dem Todtsteltzer suchen! Sie würden ihn nicht fin
den. Er war fürs Erste abgetaucht.
    Lewis durchquerte die Stadt, benutzte dabei so weit
wie möglich öffentliche Verkehrsmittel und umging
Kontrollposten, wo es nötig wurde. Er war ziemlich
sicher, dass sein falscher Ausweis einer Überprüfung
standhielt, aber es war einige Zeit her, seit er ihn zu
letzt benutzt hatte, und er fühlte sich nicht geneigt, ihn
auszuprobieren, solange es nicht absolut unumgäng
lich wurde. Er wusste nicht mit letzter Gewissheit,
wie viele seiner Geheimnisse er mit Douglas und auch
Finn geteilt hatte und an wie viel davon sich seine
früheren Partner womöglich erinnerten. Aber egal –
den Kontrollposten auszuweichen, das erwies sich als
nicht wirklich schwierig. Die Wachleute und Frie
denshüter konnten nicht überall sein, und niemand
kannte die Wege in dieser Stadt wie Lewis. Er kannte
alle krummen Maschen, da er sie selbst mal aufge
deckt hatte, und nirgendwo fand man eine Geheimtür
oder einen Geheimgang, durch den er nicht zu seiner
Zeit mal jemanden gejagt hatte.
    Er brauchte nicht besonders lang, um den Slum zu
erreichen. Dort einzudringen war kein Problem, hatte
er ihn doch früher schon in diversen Verkleidungen
aufgesucht. Bestimmte Leute würden sehr überrascht
sein, wenn sie erfuhren, wer ihr alter Saufkumpan in
Wirklichkeit war. Lewis klappte den Umhang zu
rück, damit Schwert und Pistole deutlich zu sehen
waren, und wechselte von seinem anonymen
Schlurfgang zu einem breitbeinigen und großspuri
gen Schritt. Daraufhin zeigten die meisten Menschen
genug gesunden Menschenverstand, um ihn strikt ihn
Ruhe zu lassen. Ein Desperado kam aus einem Bistro
getorkelt und stellte sich Lewis in den Weg, um seine
besoffenen Kumpels zu beeindrucken, und Lewis
prügelte sofort die Scheiße aus ihm heraus und ging
dabei mit solch grausamer Gründlichkeit zu Werke,
dass sich sogar die abgehärteten Desperados, die aus
dem sicheren Bistro zusahen, beeindruckt zeigten.
Lewis ließ den unglücklichen Schläger weinend in
einer Ecke zurück, wo dieser wenigstens einige sei
ner Zähne wiederzufinden versuchte, ehe ihm die
Augen ganz zuschwollen; Lewis setzte derweil fröh
lich pfeifend seinen Weg fort. Er hatte gehofft, je
mandem zu begegnen, der dumm genug war und ihm
Gelegenheit bot, seine miese Stimmung an ihm aus
zulassen.
    Danach bereitete ihm niemand mehr Schwierigkei
ten. Neuigkeiten verbreiteten sich im Slum schnell,
und alle hier erkannten einen völligen Irren, wenn sie
ihn sahen.
    Lewis erreichte schließlich eine kleine Gaststätte
mit rauchgefleckten Wänden und Fenstern, die nie
geputzt wurden. Der Schmutzfink war eine billige
und scheußliche Absteige, das Gesöff kaum genieß
bar und der Fraß regelrecht widerlich, aber hier ver
mietete man Zimmer tage- oder stundenweise und
stellte keine Fragen, solange der Kredit des Gastes
vorhielt. Lewis hatte schon früher auf dieses Etablis
sement zurückgegriffen und sich anschließend stets
zu einer ausgiebigen Dusche genötigt gesehen.
Manchmal hatte er auch die Kleider verbrannt. Im
merhin wies der Schmutzfink die nützliche Eigen
schaft einer zentralen Lage an einer der wichtigsten
Kreuzungen im Slum auf, was bedeutete, dass Men
schen in einem fort kamen und gingen und der
Klatsch hier nie ein Ende fand. Falls Finn tatsächlich
Leute in den Slum schickte, um hier nach Lewis zu
suchen, erfuhr man im Schmutzfink davon, sobald
die armen Schweine die Grenze überschritten. Im
Slum hatte man keine

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