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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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seinen Vater um Rückruf ge
beten, aber bislang war Williams Antwort nicht ein
gegangen.
    Der König hob das Brandyglas und stellte schließ
lich fest, dass es leer war. Er stellte es auf den dicken
Teppich neben dem Sessel, sah zu, wie es umkippte,
und blickte sich dann langsam um. Auf den beiden
großen Mahagonitischen stapelten sich die in leuch
tenden Farben eingepackten Geschenke, die aus dem
ganzen Imperium zur königlichen Hochzeit einge
troffen waren. Douglas fragte sich vage, ob er sie
jetzt wohl alle zurückschicken musste. Er hoffte,
dass die Absender ihre Quittungen aufbewahrt hat
ten, zweifelte aber daran. Die meisten Menschen ta
ten es nicht. Man hatte die Pakete mit Sensoren nach
Bomben und verderblichen Stoffen und anderen un
glücklichen Überraschungen durchsucht, und Doug
las hatte die Liste überflogen. Im Grunde nur das,
was zu solchen Anlässen erwartet wurde. Billiger,
geschmackloser Plunder, dem unter normalen Um
ständen weder er noch Jes einen Platz in ihrem Haus
eingeräumt hätten. Und die teureren Sachen mussten
im Grunde als Bestechungsversuche gelten; Hinter
bänkler der Politik und ähnliche Leute versuchten so,
sich Gunstbeweise zu erschmeicheln. Aber auch vie
le Kleinigkeiten von kleinen Leuten waren eingegan
gen, die nur ihre Freude über die anstehende Hoch
zeit ausdrückten. Douglas hatte ein mieses Gefühl
dabei, sie zu enttäuschen.
    Müde fragte er sich, wen ihm das Parlament als
nächste Kandidatin präsentieren würde. Das musste
bald geschehen, und die Wahl musste auf jemanden
fallen, der populär und des Amtes würdig und eine
sichere Wahl war. Die Öffentlichkeit war für eine
Königshochzeit entflammt, für eine Zeit der Feste
und Feiern und der Maßlosigkeit, und damit absolut
nicht in Stimmung für einen langen Aufschub. Und
das Parlament brauchte dringend ein großes und be
wegendes und buntes Thema, um die Öffentlichkeit
von der Ankunft des Schreckens abzulenken. Und so
war Douglas recht überzeugt davon, dass er bald hei
raten würde. Er vermutete, dass er, falls er nur darauf
bestand, sogar eine gewisse Mitbestimmung durch
setzen konnte, aber er schaffte es einfach nicht, sich
aufzuraffen. Er hatte gerade seine einzige echte Lie
be und seinen einzigen echten Freund verloren und
konnte sich nichts Besseres wünschen, als dass er
beide nie wiedersah. Bestimmt waren sie vernünftig
genug, sich gut zu verstecken und dort auch zu blei
ben. Das Volk besaß ein langes und wütendes Ge
dächtnis für Leute, die es enttäuscht hatten, und es
konnte sich als sehr rachsüchtig erweisen, wenn sich
ihm nur eine Chance auf Vergeltung bot. Für Lewis
und Jesamine würde es nie Gnade geben, egal an wie
vielen Strippen Douglas zog.
    Er vermutete, dass er beide hassen sollte, konnte
es aber nicht. Sie waren ihrerseits die Einzigen, die
sich etwas aus dem Menschen Douglas machten,
nicht dem König, und auch nach all dem, was pas
siert war … liebte er sie weiterhin. Obwohl sie da
vongelaufen waren und ihm nichts anderes ließen, als
König zu sein, eine Pflicht, die er nie gewollt hatte.
    Jemand klopfte höflich an die Tür, was ihn er
staunte. Er hatte jedermann in Brüllweite sehr deut
lich gemacht, dass er nicht gestört zu werden
wünschte. Wer immer das war, klopfte erneut und tat
dies nun etwas weniger höflich, aber Douglas beach
tete es trotzdem nicht. Er war der König, und falls er
brüten und griesgrämig sein und sich selbst herunter
ziehen wollte, dann tat er das auch! Er fragte sich, ob
noch Brandy da war. Die Tür wurde jedoch auch oh
ne seine Einwilligung geöffnet, und Douglas erhob
sich schwankend und hielt Ausschau nach einem
schweren Wurfgegenstand. Die Besucherin war na
türlich Anne Barclay. Douglas seufzte und plumpste
in den Sessel zurück. Er hätte es wissen müssen.
Nicht mal bewaffnete Posten konnten sie fernhalten.
Douglas wandte absichtlich den Blick ab, während
sie heranstolzierte und vor ihm stehen blieb.
    »Was möchtet Ihr?«, knurrte er schließlich, als
deutlich wurde, dass nicht erfolgversprechend war,
sie zu ignorieren.
    »Ich möchte um Verzeihung bitten«, sagte Anne in
einem Tonfall, der für ihre Verhältnisse recht ge
drückt klang. »In gewisser Weise ist viel von diesen
Ereignissen meine Schuld. Ich hätte Jes von Anfang
an nicht vorschlagen dürfen. Ich hätte wissen müs
sen, dass sie eine Möglichkeit finden würde, es zu
verpfuschen. Sie blickt schließlich auf eine lange
Laufbahn

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