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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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und
niemand applaudierte ihnen lautstärker als Lewis
Todtsteltzer.
»Eine letzte Bekanntmachung«, sagte Douglas, als
Beifall und Jubel schließlich widerstrebend nachlie
ßen. »Heute bin ich König geworden, und so verkün
de ich heute, wer Champion des Königs wird. Ich
habe lange und angestrengt darüber nachgedacht,
welchen meiner zahlreichen hervorragenden Parago
ne ich zum Champion erheben sollte, zum Beschüt
zer des Imperiums. Aber am Ende war die Wahl ein
deutig. Meine Damen und Herren und edlen Wesen:
ich bitte Euch, den größten aller Paragone und mei
nen neuen Champion zu preisen, Lewis Todtstelt
zer!«
Die Menge jubelte und applaudierte aufs Neue.
Nicht annähernd so laut wie bei Jesamine Blume,
aber die Leute mochten und respektierten Lewis, und
schließlich trug er auch diesen legendären Namen.
Nur zu wissen, dass der Champion ein Todtsteltzer
war, vermittelte aller Welt ein Gefühl größerer Si
cherheit. Lewis stand nur da, vorn in der ersten Rei
he, hatte den Mund aufgesperrt und war ehrlich er
schrocken. Er hätte tatsächlich nie erwartet, dass die
Wahl auf ihn fallen könnte. Er versuchte sich umzu
drehen und sich davon zu überzeugen, wie Finn Du
randal das aufnahm, aber Douglas und Jesamine
beugten sich vom Podium zu ihm herunter und
streckten die Hände nach ihm aus, und die Leute
schoben ihn vorwärts. Er stieg aufs Podium, empfing
von Jesamine einen Kuss auf die Wange, stand dann
ein wenig verlegen links neben Douglas und nahm
schüchtern den Jubel der Menge entgegen. Er hatte
nie geahnt, dass er so populär war.
Gemeinsam standen sie auf dem Podium vor den
Drei Thronen, König, Königin und Champion, die
Avatare eines neuen goldenen Zeitalters.
Unten in der Menge stand ganz allein Finn Duran
dal und lächelte breit und applaudierte so kräftig wie
alle anderen, aber sein Herz war kalt wie Eis. Die
Wahl hätte auf ihn fallen sollen. Er hätte dort auf
dem Podium zur Linken des Königs stehen sollen. Er
hatte sogar eine kurze Ansprache verfasst, mit der er
seine Wahl annahm, und in den Ärmel gesteckt. Er
war der größte Paragon. Jeder wusste das. Diesen
Schwächling Lewis vorzuziehen, der schon gezeigt
hatte, dass er nicht den Mumm für diesen Job mit
brachte, und ihn außerdem nur seines verdammten Namens wegen zu wählen, das war ein Schlag ins
Gesicht angesichts dessen, was Finn als Paragon ge
leistet hatte. Es machte den langen harten Kampf
seines Lebens bedeutungslos.
Finn hatte gar nicht geahnt, was ihm das Amt des
Champions bedeutete, bis es ihm entrissen wurde.
Das Amt hätte an ihn fallen müssen! Er hatte es sich
verdient. Es war sein Recht.
Und in genau diesem Augenblick entschied Finn,
dass sie alle hier für diese Beleidigung zahlen muss
ten. Er gedachte, der Wurm in diesem perfekten Ap
fel zu sein, der Brand in der Rose, der versteckte
Makel, an dem der perfekte Traum zerbrach. Er ge
dachte alles zu tun, was nötig war, um das Imperium
zu stürzen. Um seinen König zu vernichten, das gol
dene Zeitalter niederzubrennen und auf die Asche zu
pinkeln.
    Als die Zeremonie schließlich vorbei war und sich
der Hof allmählich leerte, suchten Sicherheitsleute
mit harten Blicken die hinausströmende Menge ab.
Ihre Sensoren hatten letztlich doch eine ungewöhn
lich gut abgeschirmte Energiesignatur aufgespürt.
Wie es schien, arbeiteten hier zu viele Kameras. Also
fächerten die Sicherheitsleute aus, große Männer in
Rüstungen, die Waffen bereitgehalten. Die Menge
wich ihnen weiträumig aus. Niemandem war danach
zumute, sich über diese offene Abtastung zu be
schweren. Nicht nach dem, was die Elfen getan hat
ten. Die Sicherheitsleute schalteten die offiziellen
Kameras eine nach der anderen aus, eliminierten ihre
Signaturen, grenzten ihre Beute ein.
    Brett Ohnesorg sah sie kommen und nahm sofort
Kurs auf den nächsten Ausgang. Er hatte stets einen
Fluchtweg vorbereitet. Er stammte vielleicht von ei
nem legendären Krieger ab, aber er hatte das, was er
heute war, nicht durch Tapferkeit erreicht. Oder
Dummheit. Im Zweifel gab Brett Fersengeld. Er war
sehr gut darin.
    Er durchquerte gerade die Pendeltür des Dienstbo
teneingangs, als der Schrei ertönte. Sie hatten ihn
entdeckt! Brett warf das Tablett mit den Getränken
weg und nahm Reißaus, stürmte durch den Flur, den
er sich vorher überlegt hatte. Er rannte mit voller
Kraft, die Augen stur geradeaus, und die Arme stie
gen wie Kolben auf und nieder. Erschrockene Ge
sichter

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