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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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irgend jemanden auf irgendwas festzu
legen. Stellenweise erhob sich düsteres Gemurmel
über den Anfang vom Ende, verstummte aber abrupt,
als sich die Kameras in diese Richtung wendeten.
Rasch stimmten die Abgeordneten dafür, jeder frem
den Lebensform eine eigene Stimme (wenn auch
keinen vollen Abgeordnetensitz) in reinen Fremdwe
sen-Fragen einzuräumen. Damit hatte der König als
Parlamentspräsident einen guten Anfang gemacht,
und aller Welt war das klar. Douglas hatte Weisheit
an den Tag gelegt und ein solides Verständnis für
Politik sowie die Bereitschaft, mit dem System zu
arbeiten statt dagegen. Der ganze Plenarsaal schien
sich leicht zu entspannen.
Und dann hielt Samstag die Jungfernrede seines
Volkes Vor dem Hohen Haus und verdarb alles. Man
konnte den guten Willen im Plenum praktisch ver
dampfen sehen, während er sprach. Im Wesentlichen
verbreitete sich der Echsenmann in sehr poetischen
Worten über die Freude seiner Artgenossen an Ge
metzeln, beglückwünschte die Menschheit dafür, das
faszinierende Konzept des Krieges entwickelt zu ha
ben, und schloss mit der Zusicherung, dass die Repti
loiden niemals die Menschheit angreifen würden,
denn sie kämpften nicht gegen Amateure.
Als er schließlich zum Schluss kam, war der ein
zige Laut im Haus das leise Lachen der Swart Alfair.
    Finn Durandal hatte in der Arena eine Privatloge,
direkt am blutigen Sand, damit er auch ja nichts ver
säumte. Zu allen Seiten war die Arena von gewalti
gen Videowänden umgeben, die jede Einzelheit zeig
ten und auch Wiederholungen und Zeitlupe für die
besten Szenen ermöglichten, aber das war nicht das
Gleiche, als direkt vor dem eigentlichen Geschehen
zu sitzen. Logen direkt am Platz kosteten ein kleines
Vermögen, aber niemand hatte Finn jemals aufgefor
dert, für seine zu bezahlen. Es war eine Ehre, ihn als
Gast zu empfangen. Das überraschte Brett Ohnesorg
nicht im Mindesten. Wer hat, dem wird gegeben. Das
wusste er von jeher. Unbehaglich saß er neben dem
Durandal, während sie verfolgten, wie die Eröff
nungsnummern das Publikum aufwärmten; dabei
verspeiste er seine kostenlosen Erdnüsse und schnip
ste einige davon auf die langsameren Kämpfer. Er
hatte nie verstanden, was an der Arena reizvoll sein
sollte. Das Leben war ohnehin schon schmerzlich
und gefährlich genug; die ganze Vorstellung, sich
des schieren Nervenkitzels halber freiwillig zu einem
Kampf zu stellen, war ihm völlig fremd. Und gutes
Geld zu zahlen, nur um zuschauen zu können, wie
Menschen litten und womöglich starben … manch
mal dachte Brett, dass er der Letzte im ganzen Impe
rium war, der noch alle Tassen im Schrank hatte.
Und so sah er sich an, wie sich Finn die Kämpfer an
sah, und stellte erstaunt fest, dass sich der Durandal
doch tatsächlich langweilte, falls er überhaupt eine
Reaktion zeigte.
    »Keinen Spaß an der Show?«, fragte Brett schließ
lich, den Mund voller Erdnüsse.
»Der Auftritt der Amateure«, sagte Finn. »Ich
könnte schwören, dass einige hier mit Blutbeuteln
etwas vortäuschen. Genauso gut könnten sie Clowns
auf den Platz schicken, damit sie sich mit Torten be
werfen. Und ich hasse Clowns! Was soll an Gewalt
denn Spaß machen, wenn niemand verletzt wird?«
Brett entschied, dieser Frage weiträumig auszu
weichen. »Ich schätze, Eure Ehre erlaubt Euch nur,
die kundigeren Kämpfer zu würdigen.«
»Fertigkeit ist immer interessant«, bestätigte Finn.
»Aber das ist immer noch nicht das, was ich als Un
terhaltung bezeichnen würde. Die ganze Sache ist
alles in allem so … künstlich. Man kämpft hier nach
Regeln und Vorschriften, hat jede Schutzmaßnahme,
die man sich denken kann, und nach dem Kampf ste
hen Regenerationsmaschinen bereit, um die meisten
Opfer zu retten. Es ist nur das Schauspiel eines
Kampfes, und man hat die Chancen immer auf seiner
Seite, ob man nun gewinnt oder verliert. Nicht ver
gleichbar mit der Wirklichkeit.«
»Warum … habt Ihr dann eine Loge hier?«
»Weil man es von mir erwartet. Nur eines von vie
len dummen Dingen, die ich im Interesse meiner Po
pularität zu tun habe. Die Leute sehen mich gern
hier, wie ich an ihrem Freizeitvergnügen teilnehme.
Es gehört zum Image. Jetzt haltet die Klappe und
passt auf! Es wird Zeit für das erste Match. Zeit für
die Wilde Rose der Arena, um zu zeigen, aus wel
chem Holz sie geschnitzt ist!«
Brett blickte auf den blutigen Sand hinaus und sah,
wie sich die Eröffnungsdarsteller zu den Ausgängen

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