Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr
Wir waren nicht sicher, aber da Ihr
so viele andere angeblich geheime Organisationen
infiltriert oder manipuliert habt, war wohl unvermeidlich, dass Ihr auch jemanden im Höllenfeuerclub habt. Aber wir wissen selbst das eine oder andere. Wir wissen, dass Euer kostbarer James Feldglöck
nur ein Klon ist. Und wir können es notfalls beweisen. Der liebe du Katt ist einer von uns, und das
schon seit einiger Zeit.«
»Ich sehe schon, dass ich mal ein ernsthaftes
Schwätzchen mit dem lieben du Katt führen muss«,
sagte Finn. »Trotzdem freut es mich, dass der Höllenfeuerclub endlich mit mir redet. Ihr seid beinahe
die letzte ungebundene Organisation des Imperiums.
Ihr müsst jedoch wissen, dass Ihr Euch nicht länger
erlauben könnt, allein zu stehen. Große Dinge geschehen; das Imperium wechselt den Charakter …
und falls Ihr nicht Teil des Geschehens seid, müsst
Ihr damit rechnen zurückzubleiben.«
»Komisch«, fand Frankie. »Wir dachten das Gleiche von Euch. Ihr habt Eure Kräfte zu dünn verstreut,
Durandal. Ihr versucht, mit zu vielen Mächten zu
jonglieren und sie alle im Gleichgewicht zu halten,
von denen jede die erste Chance ergreifen und Euch
zerreißen würde, falls Ihr je den Eindruck erwecken
solltet zu scheitern. Ihr braucht uns, weil wir überall
sind. Wir haben selbst all die anderen Organisationen
und Bewegungen unterwandert, die Ihr zu lenken
glaubt. Tretet uns bei und helft dem Höllenfeuerclub,
seine rechtmäßige Bestimmung zu erreichen. Ihr
braucht nicht allein zu stehen. Sämtlichen Mitgliedern des Höllenfeuerclubs stehen viele Tröstungen
und viele Freuden zur Verfügung.«
Finn lachte ihr ins Gesicht. Es war ein rauer, hässlicher Laut. Seine Miene war kalt, gar gehässig. »Ihr
habt nichts, was ich mir wünsche, und Ihr braucht
mich verdammt viel mehr als ich Euch. Deshalb habt Ihr ja auch mich aufgesucht. Und allein die Tatsache,
dass Eure Meister eine übergewichtige Kuh wie
Euch geschickt haben, verrät die Verzweiflung, die
Euch alle befallen hat. Sollte ich vielleicht von Eurer
Schönheit geblendet oder von Euren ganz schön offenkundigen Reizen verführt werden, um Euch alles
auszuliefern, was ich errungen habe? Ich denke nicht.
Wirklich nicht. Geht zurück und erzählt Euren Meistern, sie sollen mir jemanden schicken, vor dem ich
Respekt haben kann, und womöglich kommen wir
dann ins Geschäft. Ihr werdet Königin sein, Schätzchen. Begnügt Euch damit.«
»Also stimmt der Klatsch«, sagte Frankie. »Kein
Herz und keine Eier. Ein hübsches Paket, aber nichts
darin.«
»Lebt wohl, Schätzchen«, sagte Finn. »Und passt
auf, dass Euch die Tür beim Hinausgehen nicht auf
den viel zu dicken Hintern knallt.«
Frankie erhob sich mit eisiger Würde und stolzierte aus dem Büro, wobei sie die Tür absichtlich offen
stehen ließ, damit sich jemand anders bequemen
musste, sie zu schließen. Sie marschierte durch die
Flure des Parlamentsgebäudes und kochte dabei hinter der üblichen Fassade des geübten Lächelns, und
dieses eine Mal näherten sich ihr nicht mal die glühendsten Verehrer, um ein Autogramm zu erbitten.
Schätzchen Mackenzie war eindeutig unterwegs zu
etwas Wichtigem, und niemand fand den Mut, ihr
dabei in die Quere zu kommen. Sie verbannte Finn
Durandal aus ihren Gedanken. Falls ein Plan nicht
funktionierte, sollte man stets schnurstracks mit dem
nächsten weitermachen. So hielt sie es von jeher. Ihr
nächstes Ziel war Douglas. Er war nicht annähernd
so gebrochen, wie er selbst die Leute gern glauben
machte. Sie hatte vergebens versucht, ihn zu verführen, und somit gedachte sie diesmal kalte Vernunft
einzusetzen. Der König hatte keine Freunde und keine Bundesgenossen mehr, aber falls es ihr gelang,
ihn in den Höllenfeuerclub einzuführen, dann waren
der neue König und die neue Königin in einer ausgezeichneten Position, um Finn die Macht zu entreißen.
Und Douglas hatte jede Menge Grund, den Sturz
Finn Durandals zu wünschen.
Tel Markham, der ehrenwerte Abgeordnete von
Madraguda und Finn Durandals offizieller Prügelknabe, besuchte seinen Bruder Angelo Bellini, den
gefeierten Engel von Madraguda, in dessen luxuriösem Büro in der großen Kathedrale von Parade der
Endlosen. Der Besuch war nicht Tels Idee. Finn hatte ihm strikte Anweisungen erteilt. Tel sollte über
einige sehr spezielle Themen mit seinem Bruder
sprechen und Angelo entweder zurück unter Finns
lenkende Hand führen oder … ihn töten und dabei
den
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