Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
Vom Netzwerk:
gewöhnlich selbst im Traum vorstelle! Wir hätten für den
Rest unseres Lebens ausgesorgt!«
»Denkt nicht mal im Traum daran!«, wies ihn Lewis streng zurecht. »Wir sind als Gäste hier, vergesst
das nicht! Nicht als Diebe oder Plünderer. Möchtet
Ihr die Ashrai wirklich sauer auf Euch machen?«
»Nun, nicht direkt«, antwortete Brett. »Aber es
muss doch einen Weg geben …«
»Nein, Brett!«
»Es sind nur Formen«, erklärte Samstag. »Sie haben keine Seele. Mein Volk stellt bildhafte Kunst aus
lebendem Gewebe her, aus den Körpern gefallener
Feinde gerissen. Warum seht Ihr mich so an?«
»Manchmal habe ich meine Zweifel, was Euch
angeht«, sagte Lewis. »Und manchmal bin ich mir
sicher.«
Sie brachen erneut auf und ließen die Lichtung zurück. Bald war sie hinter den Reihen leuchtender
Bäume verschwunden. Alle Gefährten träumten auf
Wochen hinaus von den Statuen.
»Wie war es nur möglich, dass niemand im alten
Imperium jemals diesen Planeten als künstlich erzeugt erkannte?«, fragte Lewis schließlich. »Ich meine, man braucht ihn sich doch nur anzusehen. Kein
Ökosystem, keine lebendigen Systeme; nur die Bäume und die Ashrai.«
»Es ist ein Ortjenseits der menschlichen Natur«,
sagte Brett. »Fremd in jeder Bedeutung des Wortes.
Nichts hier, was den Verstand eines Menschen bewahren würde. Wie konnte Carrion nur allein hier
länger als zweihundert Jahre überleben?«
»Er wollte ein Ashrai sein«, erklärte Lewis. »Wer
weiß schon, wie ihn das Labyrinth des Wahnsinns
verwandelt hat oder was er selbst aus diesen Veränderungen gemacht hat?«
»Haben wir irgendeine Vorstellung davon, wie ein
Ashrai aussieht?«, fragte Rose.
»Alle offiziellen Unterlagen wurden vor langer
Zeit auf Befehl von Robert und Konstanze gelöscht«,
antwortete Lewis. »Nur Andeutungen sind geblieben.
Gewaltige, tödliche Kreaturen mit Fängen und Klauen und Dämonengesichtern.«
»Nein«, entgegnete Jesamine sofort. »Falls das die
Drachen sind, die Owen aufrief, an seiner Seite zu
kämpfen, dann waren sie weise und wundervoll und
sehr schön. Ich habe früher von ihnen geträumt, als
ich noch ein Kind war. Bin wie Owen mit ihnen
durchs offene Weltall geflogen.«
»Nach den Staubigen Ebenen …«
»Ich weiß, was sie gesagt haben, Lewis. Sie sagten, es wäre Carrion gewesen. Wir werden sehen.«
Und sie schleppten sich weiter, während die hohe
Schwerkraft wie Gewichte an ihnen zerrte. Die Hitze
ließ niemals nach, und es war kein Hauch von einer
kühlen Brise zu spüren. Die Bäume schienen immer
größer, breiter und höher zu werden, je länger sie
zwischen ihnen einhergingen, und leuchteten dabei
hell im Streulicht. Es war, als wanderte man durch
die Gewölbe endloser Katakomben, und ein wachsendes Gefühl der Ehrfurcht und erstickender Bedrückung senkte sich auf die Gefährten, sodass sie sich
nur noch im Flüsterton unterhielten. Der Wald war
einfach zu groß, zu gewaltig für rein menschliche
Gefühle. Sogar der Echsenmann Samstag schien etwas beunruhigt.
Brett andererseits verhielt sich deshalb still, weil
er sich immer mehr mit Überlegungen befasste, wie
viel das Metall der Bäume wert war. Metall von Unseeli war sehr selten und deshalb auch sehr wertvoll.
Und falls er schon nicht mal eine einzige der Statuen
mitnehmen durfte, sicherlich missgönnte ihm dieser
Miesepeter von Todtsteltzer zumindest nicht einen
kleinen Zweig. Oder drei. Müsste recht leicht sein.
Ein unvermitteltes Stolpern, ein sorgsam gezielter
Sturz, und es müsste sich als Kinderspiel erweisen,
einige der kleineren Zweige mit dem Körpergewicht
abzubrechen. Und dann, na ja, dann konnten sie die
Zweige genauso gut mitnehmen, statt sie herumliegen zu lassen … nicht wahr?
Brett fiel ein bisschen hinter die anderen zurück
und ließ sich Zeit dabei, damit es niemandem auffiel.
Er war tatsächlich schon nur noch wenige Fuß vom
nächsten Zweig entfernt, als er urplötzlich stehen
blieb, weil alle seine Instinkte ihn anschrien. Seine
Esperkraft schaltete sich mit Macht ein, als ihn die
schiere lebendige Präsenz des Baumes wie ein
Hammer genau zwischen die Augen traf. Der Baum
wusste, dass Brett da war. Er wusste, was Brett plante. Er knurrte Brett an. Brett wimmerte laut und tat
sein Bestes, um in Gedanken Verzeihung, Verzeihung, Verzeihung zu senden und sich eilig wieder
den anderen anzuschließen. Zu seiner Entrüstung
hatte keiner auch nur bemerkt, dass er auf Abwegen
gewandelt war.
Der

Weitere Kostenlose Bücher