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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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weit zu entwickeln, dass sie wenigstens
irgendeine denkbare Chance hatten, dem Schrecken
standzuhalten. Meiner Programmierung folgend, habe ich die Evolution mit Hilfe des Labyrinths vorangetrieben, kann aber keine sonderlichen Erfolge vorweisen. Überraschend viele Lebensformen vernichteten sich auf spektakuläre Weise selbst, als sie sich
mit der wahren Natur der Dinge allgemein und des
Universums im Besonderen konfrontiert sahen. Die
Grendels haben das Klassenziel völlig verfehlt; die
Ashrai zogen es vor, Gärtner zu werden, und über
Mog Mor möchte ich gar nicht erst reden. Nur die
Menschheit zeigt echtes Potenzial, aber auch in ihrem Fall gab es viel Fortschritt nach der Devise: zwei
Schritte vor, einen zurück. An manchen Tagen
möchte ich mir deine gesamte Lebensform am liebsten greifen und ihr ordentlich ein paar hinter die Löffel geben!«
»Können wir bitte zur Sache kommen?«, fragte
Lewis.
»Verzeihung«, sagte Roland, »aber ich erhalte nur
selten Gelegenheit, mich in die Brust zu werfen, und
derjenige zu sein, der einfach Bescheid weiß, das
macht nun mal so breite Schultern! Siehst du, ich
darf im Grunde nicht viel direkt erledigen, denn ich
bin im Wesentlichen nur eine Aufzeichnung mit einem recht eng umrissenen Satz Parametern. Das Beste, was ich zu vollbringen vermag, ist, bestimmten
begabten Individuen einen Anstoß in die richtige
Richtung zu geben. Owen war der Beste von allen.
Er brachte alles mit, was ich mir nur erhoffen konnte.
Eines Tages hätte er, es womöglich gar persönlich
mit dem Schrecken aufnehmen können … Er starb
jedoch, als er die Menschheit vor dem Zorn der Neugeschaffenen rettete.«
»Also ist er eindeutig tot?«, fragte Lewis. »Bist du
sicher?«
»Oh ja. Ich habe zugesehen, wie es passierte. Aber
du wirst ihn zurückbringen.«
»Wo ist Jesamine?«, fragte Lewis unvermittelt.
»Mir ist gerade aufgefallen, dass sie nicht mehr hier
ist. Wir haben das Labyrinth gemeinsam betreten.
Warum ist sie nicht hier? Sie ist die mit den praktischen Gedanken.«
»Nicht jeder schafft es bis hierher, Junge. Die meisten überleben nicht mal die Eröffnungszüge. Zehntausend eifrige Freiwillige kamen hereingelatscht
und wollten Helden sein wie Owen, und die meisten
von ihnen starben. Die wenigen, die lebendig wieder
hervorkrochen, wünschen sich wahrscheinlich, sie
hätten es nicht getan. Siehst du, das Labyrinth kann
den Menschen nicht helfen, sie nicht verändern, sie
nicht verzaubern, solange sie nicht bereit und willens
sind, die Veränderung innerlich zu wollen. Wer starb
oder mutierte, hielt so verzweifelt an seinem kostbaren begrenzten Menschsein fest oder seinen provinziellen Vorstellungen darüber, wie das Universum
wirklich funktioniert, dass er sich nicht transzendieren konnte oder wollte. Evolution kann Furcht erregend sein, wenn sie einem ins Gesicht springt. Im
Wesentlichen entschieden sich diese Leute lieber für
den Wahnsinn oder den Tod, als sich dem beängstigenden Unbekannten einer posthumanen Existenz zu
stellen. Das ist nicht die Schuld des Labyrinths. Die
Monster, die du draußen gesehen hast, haben sich das
selbst angetan; ihre Ängste haben sich in ihrem Körper manifestiert. Sie wurden zu Verkörperungen der
eigenen Schuldkomplexe und Sorgen.«
»Das ist ja grauenhaft«, fand Lewis. »Werde ich …«
»Nein«, sagte Roland. »Du hast dich erstaunlich
schnell angepasst, aber andererseits bist du ja auch
ein Todtsteltzer. Deine Veränderung ist schon abgeschlossen, selbst wenn du noch nicht gelernt hast, das
neue Potenzial zu nutzen.«
»Wie hast du meinen Vater kennen gelernt?«,
fragte Lewis. »Du siehst aus wie er, hörst dich an wie
er.«
»Oh, ich komme herum! Wirklich! Du wärst erstaunt. Ich bin schließlich ein Fremdwesen und Gestaltwandler. Zum größten Teil beziehe ich jedoch die
Einzelheiten über deinen Vater aus deinem Gedächtnis.«
»Warte mal! Du kannst meine Gedanken lesen?«
»Vertraue mir, Lewis, ich habe nicht vor, darin
herumzustöbern. Für mich ist ohnehin erstaunlich,
wie du in diesem Durcheinander überhaupt etwas
finden kannst. Jetzt genug der Plauderei! Der Zeitpunkt ist gekommen, Owen Todtsteltzer dem Imperium zurückzugeben, das ihn braucht. Und nur du
bist dazu in der Lage.«
»Was ist denn mit Owen tatsächlich passiert?«,
wollte Lewis wissen. »Ich habe so viele Geschichten
gehört … ist er wirklich auf Nebelwelt gestorben und
hat uns alle durch seinen Tod gerettet?«
»Ja«,

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